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Starr vor Schreck stand Hope da. Sie hielt noch immer die Hand von ihrem schwerverletzten Onkel und hinter ihr standen Carey und sein Vater. „Hope, was machst du denn hier?" fragte Carey und es klang tatsächlich etwas besorgt. „Was geht dich das an?" zischte sie. Ihre Wut übernahm ihr Denken und sie wandte sich an die beiden Männer. „Was sollte das denn werden?" fragte Careys Vater und sah Hope prüfend an. „Wonach sieht es denn aus? Ich will meinen Onkel von hier weg bringen." Gab sie zurück und stellte sich schützend vor Rea, welcher noch immer gefährlich schwankend auf dem Stein hockte. „Tja, daraus wird jetzt nichts. Carey, schnapp sie dir. Wir müssen die beiden wieder weg bringen." Befahl Carey-Senior und sofort gehorchte der Junge. Er ging auf Hope zu, doch die dachte nicht daran, sich so einfach geschlagen zu geben. Sie holte aus und als Carey nach ihr greifen wollte, schlug sie ihm mit der Faust gegen sein Kinn. Sein Kiefer gab ein unschönes Knirschen von sich und Carey schnappte nach Luft. Auch wenn er mal ihr bester Freund gewesen war, aber jetzt verspürte Hope nicht das kleinste bisschen Mitgefühl. Während Carey davon stolperte, kam Carey-Senior auf sie zu. „Und was war das?" fragte er wütend und wollte Hope ins Gesicht schlagen, doch sie duckte sich und der Schlag ging ins Leere. Zeitgleich als sie sich duckte, ballte sie die Fäuste und schlug Carey-Senior mit der Faust gegen die Kniescheibe. Das brachte ihm zwar weniger Schmerzen ein, als wenn sie ihn getreten hätte, aber für eine Ablenkung reichte es. Als er nämlich seine Kniescheibe rieb, ging Hope auf ihn zu und rempelte ihn auf den Boden. „Warum habt ihr Onkel Rea das angetan?" schrie sie wütend und musste sich wirklich zusammen reißen, um den am Boden liegenden Mann nicht noch mehr zu treten. „Er hat nichts anderes verdient!" keuchte Carey-Senior und richtete sich etwas auf. Doch soweit ließ Hope es natürlich nicht kommen. Ehe er aufstehen konnte, rempelte sie ihn wieder zu Boden. „Warum hat er so etwas verdient? Was hat er dir getan?" rief sie noch wütender und fixierte den Mann. Dieser gab sich geschlagen und hörte auf sich zu wehren.Weil er Olivia das Herz gebrochen hat, sie hat sitzen lassen und sie für immer gebrochen." Zischte er und Hope fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. Meine Mum hieß Olivia... Doch das zeigte sie nicht nach außen hin. „Das hätte er nicht gemacht. Das wissen wir beide. Onkel Rea hat schließlich mehr Ehre im Blut als ein Stück Toastbrot." Stellte sie fest als plötzlich hinter ihr ein schmerzerfüllter Schrei die Stille zerriss. Sofort wandte Hope sie um und sah, wie Carey-Junior sich an Reas Arm zu schaffen machte. Sofort ließ sie von Carey-Senior ab und stürmte auf ihren Ex-besten-Freund zu. Mit einem gewaltigen Satz riss sie ihn von ihrem Onkel weg.Hast du noch alle Latten am Zaun?! Selbst wenn Onkel Rea meiner Mum das Herz gebrochen haben sollte, was ich schon für puren Schwachsinn halte, dann ist das doch kein Grund für euch ihn jetzt so zu quälen! Was hast du ihm in die Wunde getan?" schrie sie Carey-Junior an und klatschte ihm eine Backpfeife nach der anderen ins Gesicht.Lass meinen Sohn los, aber ein bisschen plötzlich!" erklang die auf einmal erschreckend ruhige Stimme von Carey-Senior. Hope wandte sich etwas zögerlich um und sah, wie er ihrem Onkel den Lauf des Gewehrs vor den Kopf hielt. Sie ließ Carey-Junior langsam los und erhob sich. Was muss ich tun, damit ihr ihn in Ruhe lasst?" fragte sie leise und hoffte, dass ihre Stimme nicht allzu brüchig klang. „Aha, so klingt das doch schon wesentlich besser." Grinste Carey-Senior und winkte seinen Sohn zu sich. Dieser kam angewackelt wie ein kleiner Hund und kassierte von Hope einen angewiderten Blick. Sie verstand gar nicht, wie er einmal ihr bester Freund hatte sein können.

Wenig später, saßen Hope und Rea gemeinsam in einer Art Verlies. Die schwere Holztüre war verschlossen mit mehreren Vorhängeschlössern und nur ein Metallgitter ermöglichte einen Blick nach draußen. Rea saß mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Wand gelehnt auf dem kalten Boden während Hope unruhig umher ging. „Zeig mir bitte deinen Arm." Forderte sie ihren Onkel dann auf einmal auf. Sie hatten sich darauf geeinigt, Deutsch zu reden, da die beiden Careys das nicht verstanden. Rea richtete sich etwas auf und versuchte seinen aufgeschlitzten Ärmel irgendwie so zu sortieren, dass Hope sich die Verletzung ansehen konnte. Doch er schaffte es nicht. Kurzerhand riss er den Ärmel einfach ab und legte so eine tiefe Schnittwunde kurz unter der Schulter frei. „Das sieht aber gar nicht gut aus..." murmelte Hope und kniete sich neben ihren Onkel. Blut quoll immer weiter aus der Wunde heraus und färbte seinen Arm rot. „Gib mir mal bitte den Ärmel." Forderte sie ihn auf und er tat es, ohne eine Frage zu stellen. Mit ein wenig Fingerspitzengeschick hatte sie den Ärmel schon bald als provisorischen Verband um den Schnitt gewickelt. „Nicht schön, aber selten." Murmelte sie und betrachtete ihr Werk. „Hoffen wir, dass die Blutung stoppt..." sagte er und sie setzte sich ihrem Onkel gegenüber. „Was ist eigentlich passiert? Es sieht nicht so aus, als kämen wir hier in nächster Zeit raus, also kannst du es mir auch erzählen." Fragte sie und sah ihrem Onkel etwas fragend in die Augen. Sie wusste nicht, was sie in ihnen suchte aber als er anfing zu erzählen meinte sie, eine Lösung in ihnen erkennen zu können. 

SEINE Tochter (Rea Garvey)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt