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Nein, Dad. Ich will nur wissen, was mit den beiden passiert." Sagte Carey-Junior und Hope funkelte Carey-Senior an. Hatte der noch alle Tassen im Schrank? Sie war doch kein Ding, welches man sich nehmen konnte, wenn der Sohn es sich wünschte! „Ach so na dann. Also die Kleine darf sich das Spektakel von ihrem Ehrenplatz angucken und ihr Onkel... Tja, der wird die Hauptattraktion."

Hope verschluckte sich an ihrem Atem. „Wie meinst du, Hauptattraktion?!" rief sie, und ihre Stimme war vergleichsweise ruhig. „Das siehst du gleich." Flötete Carey-Senior und ging grinsend auf Rea zu. Er zischte ihm etwas ins Ohr und schlug ihm dann ins Gesicht. Rea aber, zuckte nicht einmal mit der Wimper. Das getrocknete Blut auf seiner Stirn schien im Schein der Taschenlampe von Carey-Junior zu leuchten und verlieh dem Ganzen einen unheimlichen Unterton. Ohne zu wissen, was genau geplant war, so hatte Hope ein wahnsinnig schlechtes Gefühl. Das konnte ja nicht gut enden.

Carey-Senior stand mit gezücktem Messer mitten im Raum und zielte auf Reas Kopf. „Sag mal, hast du sie noch alle?!" schrie Hope und wand sich auf ihrem Stuhl hin und her. „Was hast du vor?!" doch es kam keine Antwort. Stattdessen flog ein Messer quer durch die Luft und blieb kurz neben Reas Kopf in der Wand stecken. Hope sog lautstark die Luft ein, doch Rea bewegte sie keinen Millimeter. Von seinem Arm tropfte immer weiter Blut auf den Boden und sein Gesicht schien mit jedem Tropfen etwas blasser zu werden. Als Carey-Senior das Messer wieder aus der Wand zog und zurück in die Mitte des Raumes ging, sah Rea einmal zu Hope und lächelte etwas kraftlos. „Wir werden das schon irgendwie schaffen." Murmelte er dann und Hope durchfuhr eine kleine Welle der Hoffnung. Reas Lage war wesentlich gefährlicher als ihre und trotzdem schaffte er es noch, die nötige Ruhe zu finden, um in ihr etwas Hoffnung zu entfachen. Plötzlich flog das Messer schon wieder durch die Luft und steuerte direkt auf die Stelle zwischen Reas Augen zu. Doch dieser legte den Kopf etwas schief und das Messer blieb wieder in der Wand stecken. Hope bewunderte ihren Onkel um seine Ruhe. Wahrscheinlich waren seine Sinne von dem vielen Blutverlust getrübt, und trotzdem hatte er diese Gelassenheit an sich. „So macht das keinen Spaß!" beschwerte Carey-Senior sich und zog das Messer in einer schnellen Bewegung aus der Wand. „Wir ändern den Plan." Grinste er und drehte sich ein paarmal um die eigene Achse. Dabei verlor er allerdings das Gleichgewicht und klatschte hin. Noch während er sich in der Drehung befand, ließ er, versehentlich, das Messer los und dieses flog auf Hope zu. Sie konnte ihren Kopf gerade in Sicherheit bringen, da streifte es auch schon ihre Schulter. Der Schnitt war nicht tief und auch nicht sonderlich schmerzhaft, aber jetzt verlor auch Hope langsam Blut. „Hupsi!" lachte Carey-Senior und sammelte das Messer wieder auf. Doch scheinbar kam ihm genau in diesem Moment ein Geistesblitz. „Komm Carey, wir tragen sie kurz raus. Ich möchte ihr erst erzählen, warum ihr Onkel das verdient hat. Ich glaube, er wird ihr das nicht mehr sagen können." Sagte er und warf Rea einen verächtlichen Blick zu. Dann kam er auf Hope zu. Er winkte seinen Sohn herbei und dieser kam sofort angedackelt wie ein kleines Schoßhündchen. Die beiden Careys hoben ihren Stuhl hoch und Hope konnte ihrem Onkel gerade noch einen etwas ängstlichen Blick zuwerfen, da stand ihr Stuhl auch schon vor der Tür.
Vor... es waren 15 Jahre. Da waren deine Mutter und ich beste Freunde." Erzählte Carey-Senior und schritt dabei auf und ab. „Sie war mit Rea zusammen und sie waren ein tolles Paar. Damals war das auch eigentlich noch in Ordnung. Ich war zwar auch verliebt in Olivia, aber weil sie so glücklich mit Rea war, habe ich es akzeptiert. Doch eines Tages traf sie auf einer Familienfeier deinen Vater. Cadan und Olivia haben sich sofort verstanden und Rea ist eifersüchtig auf seinen Bruder geworden. Er dachte, Olivia würde ihn mit Cadan betrügen. Er ist an einem Abend saufen gewesen, und er hat sie betrogen. Olivia war am Boden zerstört und hat sich von ihm getrennt. Da habe ich meine Chance gesehen, aber an dem Abend meinte Rea ja, einen Unfall haben zu müssen, direkt vor meiner Haustüre. An dem Abend sind Cadan und Olivia zusammen gekommen. Und dein Onkel war Schuld. Seitdem will ich Rache ausüben und heute ist es endlich so weit. Dein Onkel wird diese Ruine nicht mehr lebend verlassen!

SEINE Tochter (Rea Garvey)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt