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Hope machte die Augen wieder auf. Sie blickte auf die ihr gegenüberliegende Wand. Sie konnte – und wollte – ihrer Tante so etwas eigentlich nicht zutrauen. Und dennoch, der Gedanke saß fest. Schaden kann es ja auch nicht, wenn ich mich einmal in ihrem Büro umsehe. Ich muss ja nichts anfassen. Sie stand auf und schlich in die erste Etage. Draußen war es inzwischen hell und die Uhr zeigte 6:54 an. Etwas nervös stieß Hope die Türe zu dem Büro auf. Vermutlich fand sie nichts und doch betrat sie das Büro ihrer Tante. „Great..." murmelte sie und trat ein.

Alles war ordentlich. Doreen hätte genau in diesem Moment an ihrem Platz sitzen können und es sähe vollkommen normal aus. Aber auch, dass sie nicht da war, sah völlig richtig aus. Mit zitternden Knien ging Hope auf den Schreibtisch zu. Wenn sie etwas herausfinden wollte, müsste sie die Schubladen anfangen zu untersuchen. Und genau das tat sie auch. Systematisch ging sie vor. Von unten nach oben. Alles wurde genau auf irgendwelche Hinweise betrachtet und dann wieder an Ort und Stelle gelegt. Nach einer Stunde Papierkram durchforsten hatte Hope noch immer nichts gefunden. Frustriert haute sie auf den Tisch. Dabei stieß sie an die Maus des PCs vor ihr. Sofort sprang der Bildschirm an und öffnete ihr den Sperrbildschirm. Wenn das geht, ohne das ich das Teil hochfahre, dann muss vor nicht allzu langer Zeit da noch wer dran gewesen sein... Aber was sollte Doreen mitten in der Nacht an ihrem PC wollen? Das stinkt doch bis zum Himmel! Dachte sie und klickte das Passwort an. Okay, mal überlegen... Ah, da ist ein Passworthinweis: „I will love it forever." Na da will ich doch aber schwer hoffen, dass es Onkel Rea ist. Dachte sie und tippte den Namen ihres Onkels ein. „Nope. Wäre auch zu einfach gewesen..." murmelte sie und dachte weiter. Dann fiel ihr etwas ein. Sie fing an zu tippen: „R-E-A-M-O-N – M-I-C-H-A-E-L – G-A-R-V-E-Y" schließlich war das der volle Name ihres Onkels. Und ob man es nun glaubt oder nicht, das Passwort stimmte. Verwirrt darüber, dass es so einfach war, den PC ihrer Tante zu entsperren starrte Hope auf den Bildschirm. Als Hintergrund hatte Doreen eine Bild ihrer Hochzeit genommen und Hope war kein bisschen überrascht. Schnell öffnete sie das Postfach ihrer Tante und sah durch die E-Mails. Doch da war eigentlich nichts Spannendes. Arbeit, Arbeit, Arbeit, Amazon, Facebook, Arbeit, Arbeit, Flughafen, Arbeit, Amazon, Amazon, Arbeit... Moment, was?! Flughafen?! Schockiert scrollte Hope wieder hoch und klickte die E-Mail des Flughafens an. Ja, bla bla Kaufbestätigung für den Flug nach Dublin, zwei Personen... bla bla... am 17.9. um 2:00 Uhr. Halt stopp! Das war heute! Die ist heute mit Onkel Rea nach Irland geflogen! Ohne mich! Dachte sie empört und griff wieder nach ihrem Handy. Sie wählte Travers Nummer und wartete. Fast sofort ging der Assistent ran. "Traver hier. Was gibt's?" - "Traher raus mit der Sprache, wusstest du, dass Onkel Rea in Irland ist?" Fuhr sie ihn an. "Wie Rea ist in Irland?" Fragte er verwirrt und Hope schnaubte verächtlich. "Tu nicht so! Du wusstest das er nach Irland fliegen wollte. Und ich sollte einfach nicht mitkommen!" Rief sie wütend und legte auf. Doch keine fünf Sekunden später klingelte ihr Handy wieder. Genervt ging sie dran. "Du erklärst mir jetzt sofort, was los ist!" Rief Traver mindestens genauso wütend wie Hope. "Onkel Rea ist weg. Und Tante Doreen hat eine Bestellbestätigung für einen Flug nach Irland heute um 3 Uhr bekommen." - "Und das weißt du woher?" Jetzt schluckte Hope etwas verlegen. Sollte sie Traver sagen, dass sie Doreens PC geöffnet hatte? Aber was konnte sie schon verlieren? "Ich bin an Doreens PC gegangen und habe die E-Mail gesehen." Erklärte sie und Traver seufzte. "Ich habe Rea von Anfang an gesagt, dass es eine schlechte Idee ist, dich aufzunehmen. Aber nein, er muss ja was von das bin ich meinem Bruder schuldig faseln...", murmelte er, "Ich komme vorbei und wir finden heraus was passiert ist." Sagte der Assistent genervt und legte auf. Auch wenn sie Traver nicht wirklich leiden konnte, so war Hope doch beruhigt, dass jemand kam und sie nicht mehr so alleine war.

Tatsächlich traf Traver gut zehn Minuten später ein. "Wo ist die Mail?" Fragte er, nachdem Hipe ihm die Türe geöffnet hatte. "Wo wohl? Auf dem PC natürlich." Gab sie zurück und Traver ging, ohne ein weiteres Wort zu verlieren an ihr vorbei und zu Doreens Büro. Hope folgte ihm. "Tja, die sind ganz offenbar ohne dich weggeflogen." Stellte Traver fest, nachdem er die Mail knapp fünfzehn Minuten eingehend untersucht hatte. "Ohne dir Bescheid zu sagen?" Gab Hope zu Bedenken. "Ja..." gab Traver zu. "Und da ist noch was..." Hope wollte Traver jetzt alles zeigen, was sie wusste. Sie führte ihn ins Wohnzimmer und zeigte ihm das Handy. Dann zeigte sie ihm den Tisch und die fehlende Weinflasche aus dem Weinregal. "Das war Reas Lieblingswein..." murmelte er nur und Hipe schüttelte verständnislos den Kopf. "Eine letzte Sache habe ich noch..." sie führte den jungen Mann zu den Mülltonnen und zeigte ihm die blutigen Scherben. "Okay das reicht. Ich rufe die Polizei." Bestimmte Traver. "Halt!" Rief Hope und Traver, der gerade rein gehen wollte, wandte sich noch einmal um. "Was?" Rief er und Hope konnte hören wie angespannt er war. "Erst buchst du mir ein Ticket nach Irland." 

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Hey Freunde,
Sorry das es heute etwas später geworden ist. Aber meine Oma hat meinen Geschwistern und mir neue Instrumente geschenkt und wir mussten noch ein kleines Konzert geben... Naja, egal. Jetzt ist das Kapitel ja da, und ich hoffe es gefällt euch.
Bleibt gesund,
Thi

SEINE Tochter (Rea Garvey)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt