Hope suchte sich ihren Platz recht weit hinten am Fenster. Es war ein Platz neben niemandem und so hatte sie genügend platz neben sich.
Frau Alfs wartete, bis sie ihre Jacke ausgezogen hatte und hob dann lächelnd an.
„Also, wie ihr ja gerade mitbekommen habt, habt ihr eine neue Mitschülerin. Hope, ich würde dir ja auch anbieten, dass du dich vorstellst aber...", genau in dem Moment läutete die Schulglocke und alle sprangen auf. „Die Stunde ist vorbei.", beendete Frau Alfs ihren Satz und lächelte Hope an. „Ich sage meinem Kollegen, dass er dir Zeit gibt, damit du dich vorstellst.", lächelte sie und fing an ihre Sachen zu packen.
Auch wenn sie nicht wirklich wusste warum, aber Hope wartete auf Frau Alfs. Die ältere Dame schien sehr nett zu sein.
„Wo habt ihr denn als nächstes Unterricht?", fragte sie, während sie die Türe abschloss.
„Äh. Ich glaube wir haben Mathe...", sagte Hope und kramte in ihrem Rucksack nach einem Zettel. „Right. In room A254.", fuhr sie fort und Frau Alfs nickte.
„Dann gehen wir mal.", sagte sie lächelnd und ging los. „Und wie geht es deinem Onkel?", fragte Frau Alfs plötzlich und Hope zuckte mit den Schultern.
„Er ist gestern noch spontan zu einem Termin gefahren und ja... aber ich glaube, es geht ihm eigentlich ganz gut.", antwortete sie und Frau Alfs lächelte wieder.
„Und dir? Wie geht es dir?"
Wieder war Hope überrascht. Bisher hatte keiner, außer Rea, sie nach ihrem Befinden gefragt. Aber ihrem Onkel hatte sie natürlich nicht geantwortet.
„Naja... ich habe ein bisschen Angst. Weil... here is everything new... That's why I have to adapt a lot... but I don't know if I can...", erklärte sie verlegen und die Dame nickte verständnisvoll.
„Das kann ich verstehen. Aber ich glaube, du schaffst das. Und wenn etwas sein sollte, dann komm einfach in die Schulbücherei. Wenn ich nicht gerade unterrichte, bin ich dort. Du musst wissen, eigentlich bin ich gar keine Lehrerin, sondern die Schulbibliothekarin.", gab Frau Alfs lächelnd zurück.
Dann blieb sie stehen und deutete auf eine Türe. Hope nickte und machte die Türe auf.
„Dann stell dich einmal vor.", forderte Hopes Mathelehrer, Herr Schwarz, sie auf.
„Äh yes. Of course...", stotterte Hope und wandte sich zu ihrer Klasse. Sie blickte in ca. siebenundzwanzig neugierige Gesichter. „Also... mein Name ist Hope Garvey ich bin 14 Jahre alt und komme aus Tralee, in Irland. Ähm, ich wohne bei meinem Onkel Rea Garvey, weil meine Eltern sind vor ein paar Wochen bei einem Autounfall... gestorben, ist that right?", fragte sie Herrn Schwarz und dieser nickte. „Ja, meine Eltern sind bei einem Autounfall gestorben. Darum wohne ich bei meinen Onkel. Meine Hobbies sind Boxen und Musik. But... yeah, there is nothing to say about me... ich bin nicht so interessant.", erklärte sie mit einem verlegenen Lächeln auf den Lippen. Die ersten fingen schon an, über sie zu tuscheln.
„Hope du hast gesagt du wohnst bei deinem Onkel. Hast du Rea Garvey gesagt?" ,fragte plötzlich jemand und Hope nickte.
„Yes. Ähm..." all ihre Deutsch-Kenntnisse waren wie weggeblasen. Nicht nur der Lehrer sondern auch ihre Mitschüler machten sie nervös. „Can I say it in English?", fragte sie an den streng dreinblickenden Herrn Schwarz gewandt. Dieser nickte, verzog aber keine Mine. „So yes, I live with my uncle Rea. Here in Germany he became quite famous with his old band Reamon but now he makes music as a solo artist.", erzählte sie und versuchte dabei nicht allzu irisch zu reden.
„Das kannst du deiner Oma erzählen! Du bist doch nie und nimmer die Nichte von Rea Garvey!", erklang eine Stimme die definitiv zu einem Jungen gehörte. Hope scannte ihre neuen Klassenkameraden und blieb mit ihrem Blick bei einem breitschulterigen Jungen mit dunkelblonden Haaren hängen.
„Ich kann es nicht meiner Oma erzählen. Denn die ist auch schon tot.", gab sie bissig zurück und fixierte den Jungen mit ihren dunkelblauen Augen. Das konnte nur ein Angeber sein. „Und by the way, woher willst du wissen, ob ich die Nichte von ihm bin? Glaubst du, ich habe den Nachnamen nur als Spaß? Oder steige nur als Spaß vor seinen Haus aus?", fragte sie und der Junge schien ein wenig zu schrumpfen. Allerdings hörte er nicht auf.
„Du kannst nicht einmal richtig Deutsch, was hast du also hier zu suchen?", fragte er herausfordernd und sie funkelte ihn an. Mit festen Schritten ging sie zu seinem Tisch und lehnte sich auf die Tischplatte.
„Mein Deutsch ist mit Sicherheit besser als deins war, als du zwei Woche in Deutschland warst.", zischte sie. Da sie sich immer weiter nach vorne lehnte, lehnte der Junge sich mit seinem Stuhl immer weiter nach hinten und hätte sein Nachbar ihn nicht festgehalten, wäre er hinten übergekippt.
„Ich konnte mit zwei Wochen noch nicht einmal sprechen.", stotterte er verwirrt und Hope lies von ihm ab.
„Eben. Think about it.", sagte sie und tippte mit dem Finger gegen ihren Kopf. Sie drehte sich von dem Jungen weg und wollte zurück zu dem Lehrer gehen, als jemand sie an der Schulter festhielt. Sie wandte sich um und blickte direkt auf das Schlüsselbein des Jungen.
„So redet keiner mit mir.", zischte er. „Schon gar nicht, die Angebliche Nichte von Rea Garvey."
„Was willst du jetzt machen? Mich schlagen?", fragte sie und machte einen Schritt zurück, so dass sie ihn besser anschauen konnte. „Bitte, den ersten Schlag hast du frei. But you gotta live with the consequences.", sagte sie klar und deutlich und streckte ihre Arme von sich. Doch ehe der erste Schlag fallen konnte, ging Herr Schwarz dazwischen.
„So, dass reicht! Hendrick setzt dich und Hope such dir einen Platz aus. Und nach der Stunde, will ich mit euch beiden noch einmal sprechen.", sagte er und Hope grinste Hedrick an.
,,Aber, Herr Schwarz ich habe doch-", hob Hendrick an, doch Herr Schwarz ließ ihn nicht aussprechen.
,,Das kannst du mir dann ja nach der Stunde erzählen.", sagte er, drehte sich um und ging wieder zur Tafel. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, setzte Hope wieder auf den leeren Platz am Fenster.
Darum legt man sich nicht mit einem Garvey an!, dachte sie und warf Hendrick noch einen selbstgefälligen Blick zu.
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SEINE Tochter (Rea Garvey)
FanfictionHope ist die Nichte von Rea Garvey und eigentlich ziemlich glücklich mit ihrem Leben. Sie kennt ihren Onkel nicht wirklich und hat auch nicht das verlangen ihn kennen zu lernen. Doch als ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen, muss sie wo...