Verdutzt sah Hope ihren Vater an. Es war eine berechtigte Frage. Warum hätte er sie anlügen sollen? Einen Moment dachte Hope nach. Und was, wenn er es wirklich nicht wusste? Wenn er die Wahrheit sagt, und ich mal wieder völlig überreagiere? Überlegte sie. Aber das macht keinen Sinn! Warum sollte er sich auf einmal so dermaßen ändern? Früher hat er mich immer ignoriert und war oft auch voll gemein zu mir. Und jetzt, auf einmal, ist er total nett zu mir. Aber er ist erst seit Mum und Dads Tod so nett... Ein großes Fragezeichen bildete sich in ihrem Kopf. Bis eben war sie sich sicher gewesen, dass es richtig war, sauer auf Rea zu sein. Aber wo sie jetzt so darüber nachdachte, machte es doch irgendwie keinen Sinn. Aber sie wollte das nicht eingestehen. Sie wollte nicht wahrhaben, dass Rea genauso Ahnungslos wie sie war. Sie ballte die Fäuste. "Verdammt, ich weiß es nicht!" schrie sie und sprang mit einem Satz neben Rea. "Folge mir nicht." zischte sie und setzte in einem weiteren Sprung über den Bach. Von dort aus hetzte sie weiter in den Wald. Völlig verwirrt blieb Rea am Ufer stehen und sah dabei zu wie seine Tochter im Wald verschwand. Was hatte er getan?
Traurig, frustriert und wütend humpelte Rea zurück nach Hause. Er hatte keine Ahnung, was genau ihn dazu bewegte den Heimweg anzutreten. Aber er vertraute Hope. Er vertraute ihr, dass sie irgendwann zurück käme und bis dahin nichts schlimmes anstellte.
Zuhause fiel er mit starken Schmerzen im Bein und total erschöpft ins Bett. Auch wenn er es keinem zeigen würde, aber sein Bein behinderte ihn doch ziemlich stark. Er hatte sich gerade wieder in sein Bett gelegt und hoffte, in einen traumlosen Schlaf fallen zu können, da überkam ihn ein Gedanke. Er war über fünf Jahre mit Olivia zusammen gewesen und er hätte schwören können, dass sie in solchen Situationen immer einen Zettel hinterließ. Das tat sie nämlich immer, wenn es wichtig war. Und das war ja nun einmal wichtig. Also rappelte Rea sich wieder auf und stand zum zweiten Mal aus seinem gemütlichen Bett auf. Wenn es hier nicht gerade um seine Familie ginge, würde es ihn eine Menge überwindung kosten. Er beschloss erst noch einmal den Nachtschrank unter die Lupe zu nehmen. Und so ging er in das Schlafzimmer seines Bruders und seiner Schwägerin. Sorgfältig durchsuchte er den Schrank; er nahm jeden Zettel in die Hand und las die ersten Worte, öffnete jeden Brief, guckte durch jedes Notizbuch. Nichts. Keine Nachricht. Gerade als er schon dachte, was für ein Depp er doch war, zu glauben, Olivia hätte eine Nachricht hinterlassen, da fiel ihm noch etwas ein. Hope hatte ihm den Brief gegeben. Nicht den Umschlag. Vielleicht war dort noch etwas drin. Einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert. Schwerfällig stand er auf und humpelte in Hopes Zimmer. Der Brief lag noch genauso da, wie Rea ihn hatte liegen lassen. Und der Umschlag war auf den Boden gefallen. Rea hob ihn auf und sah hinein. Und tatsächlich. Er konnte sein Glück kaum fassen. Es war noch ein Zettel darin. Er holte ihn heraus und ging in das Gästezimmer. Dort setzte er sich auf das Bett und begann zu lesen.Hope irrte derzeit durch den Wald und begann immer mehr zu frieren. Auch zu nieseln hatte es jetzt begonnen und sie beschloss wieder zurück zu gehen. Sie drehte sich auf der Ferse um und rannte wieder zurück. Am Bach sprang sie in einem Satz darüber und den Feldweg entlang. Sie kannte hier im Ort jeden Stein, jeden Grashalm und jede Ameise mit Vor und Nachnamen und war schon mindestens einmal auf deren Geburtstag gewesen. Also fand sie sich auch im Dunkeln gut zurecht. Als sie an der Auffahrt ankam, blieb sie stehen. Im ganzen Haus brannte noch Licht. Nur in ihrem Zimmer nicht. Irritiert ging Hope um das Haus herum. Das Küchenfenster stand noch sperrangelweit weit offen. Super, Rea. Einbrecherschutz, 1+. Dachte sie und kletterte ins innere des Hauses. Dort schaltete sie überall das Licht aus und ging in ihr Zimmer. Sie war so erschöpft, dass sie nicht einmal merkte, dass der Brief und der Umschlag nicht mehr da waren. Wie ein Stein fiel sie ins Bett und schlief sofort ein. Zu viel hatte sie heute erlebt. Sie war aus dem Krankenhaus in ihr altes Haus gefahren, hatte alles gemeinsam mit Rea aufgeräumt und dann herausgefunden, dass ihr ehemaliger Onkel eigentlich ihr Vater war. Und dann war sie noch einen halben Marathon gelaufen. Da war auch Hope überanstrengt. Und da sie sich sicher war, dass Rea schlief, hatte sie kein Problem damit, sich einfach ebenfalls schlafen zu legen. Das Rea allerdings wach war, wusste sie nicht. Nach den Worten die er gelesen hatte, war er völlig verwirrt. Morgen, so sagte er sich, muss ich diesen Brief unbedingt Hope geben. Dann wird sie es hoffentlich verstehen.
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Hallo, Freunde der Sonne!
Ich wollte mich nur verabschieden, so ganz offiziell. Keine Sorge, nicht für immer oder so. Aber für die Osterzeit, sprich die nächste Woche, wird nichts kommen. Weder hier noch irgendwo anders. Nur auf meinem Zweitakkount (TVOG_Fan) den ich mir mit SilberSonne_7 teile, kommt morgen das erste Kapitel. Aber sonst werde ich die Osterzeit nichts schreiben. Seid mir bitte nicht böse, aber diese Pause brauche ich. Ich merke immer mehr, wie mein kreatives Hirn versagt, und da kann eine Pause nicht schaden.
Also, bis wir uns dann nach Ostern in alter Frische wiedersehen,
Bleibt gesund, hab euch lieb.
Thi.
PS: Es ist richtig, dass dieses Kapitel etwas früher als sonst gekommen ist. ;)
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SEINE Tochter (Rea Garvey)
FanfictionHope ist die Nichte von Rea Garvey und eigentlich ziemlich glücklich mit ihrem Leben. Sie kennt ihren Onkel nicht wirklich und hat auch nicht das verlangen ihn kennen zu lernen. Doch als ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen, muss sie wo...