„Was fällt dir ein?!" brüllte Rea Hope an, als sie wenig später alle im Wohnzimmer standen. Hope zuckte zusammen. „Wenn du mich nicht magst, dann ist das Okay! Aber das geht zu weit!" rief er und wedelte mit der zerbrochenen Gitarre vor ihrer Nase herum. „Was hast du dir dabei gedacht?" rief er und Hopes Miene verfinsterte sich. „Ich habe nichts gedacht! Because I did nothing! Yesterday night, I wasn't here. I was outside, because I had no air to breath. I'm sorry for your guitar, but it wasn't me!" rief sie aufgebracht, doch Rea glaubte ihr nicht. „Ach erzähl doch nichts! Doreen hätte dich ja sehen müssen. Hast du sie gesehen?" fragte er an seine Frau gewandt. Diese schüttelte den Kopf. „Sie hat mich auch nicht sehen können, weil ich über den Balkon, an der äh - Regenrinne entlang gehangelt bin. Und heute Morgen durch die Terrassentüre wieder reingekommen!" wütend fixierte sie ihren Onkel. Doch dieser blitzte mindestens genauso wütend zurück. „I don't believe you." Zischte er dann. „Geh auf dein Zimmer, du hast Stubenarrest!" rief er und deutete nach oben. Hope ballte die Fäuste. Allerdings fügte sie sich dann doch, weil Rea so aussah, als würde er jeden Moment explodieren. Wütend stampfte sie die Treppen nach oben. Rea folgte ihr. In ihrem Zimmer wollte sie die Türe zuknallen, aber Rea hielt die Türe fest. Ohne ein Wort zu sagen, ging er zum Boxsack und fing an, ihn unter den schockierten Blicken seiner Nichte, abzumontieren. Dann verließ er, den Boxsack in der Hand, den Raum, knallte die Türe lautstark hinter sich zu und schloss ab.
Schockiert und wütend sah Hope an die verschlossene Türe. „Hat der sie noch alle?!" rief sie dann wütend und warf sich neben Conner auf ihr Bett und weinte erst einmal. Der Stubenarrest an sich, war ja nicht einmal das Problem. Viel mehr die Tatsache, dass Rea den Boxsack abgenommen hatte. Und, auch wenn sie sich das nicht eingestehen wollte, aber auch dass sie sich gestritten hatten machte ihr sehr zu schaffen.
Nach einer Zeit, die Hope nicht bestimmen konnte, stand sie wieder auf und ging durch ihr Zimmer. Sie musste Wut und Energie abbauen. Während sie sich also nach einer Möglichkeit dafür umsah, fiel ihr Blick auf ihre Kissen. Sie hatte eine Idee. Grinsend nahm sie eines der Kissen und hielt es an die Türe. Sie machte sich bereit und lies das Kissen los. Dann boxte sie so schnell dagegen, dass das Kissen nicht herunter fiel. Nach vier oder fünf Partien war sie sehr erschöpft und ließ sich auf den Boden sinken. Sie hatte Lärm gemacht, und so hoffentlich ihren Onkel und ihre Tante ordentlich genervt, aber auch Energie und Wut abgebaut.
Den Tag über baute sie immer wieder Wut ab, hörte viel zu Laut Musik und schrieb an ihrem Aufsatz weiter. Doch weder Rea noch irgendwer anderes ließen sich bei ihr blicken. Eigentlich war es ihr nur Recht. Immerhin hatte er ihr unterstellt, seine Gitarre zerstört zu haben und zu lügen. Aber beides hatte sie nicht getan. Allerdings stellte sich dann logischerweise auch die Frage, wer hätte es sonst sein können. Es war ja nur Doreen im Haus gewesen. Und die hätte ihrem Mann bestimmt nicht seine Gitarre kaputt gemacht. Obwohl so wie sie über ihn lästerte... Schnell schob Hope diese Gedanken weg. Selbst wenn Doreen es gewesen wäre, ohne Beweise würde Rea ihr nichts glauben. Er würde ihr bestimmt gar nichts mehr glauben. In der Schule gemobbt, in der Heimat keine Freunde und Zuhause gehasst. Was soll ich eigentlich noch hier? Auf einmal stellte sie sich Reas Gesicht vor, wenn sie aus dem verschlossenen Raum verschwunden wäre. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden packte sie ihren Schulrucksack, kippte den Inhalt auf den Boden und packte einen Pulli, eine dünne Decke, Conner, ihre Wasserflasche, das Essen aus der Küche, Geld, ihre Kopfhörer und ihr aufgeladene Handy ein. Auch ein Ladekabel fand noch platz. Dann warf sie sich dem Rucksack über die Schulter und ging zum Balkon. Gerade wollte sie wieder über die Brüstung klettern, da schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Sollte sie nicht wenigstens eine Nachricht hinterlassen? Seufzend drehte sie sich noch einmal um und setzte sich auf ihren Schreibtisch. Sie nahm ein Blatt und fing an zu schreiben:
Dear Rea,
Ich weiß nicht, ob du mir verzeihst. Ich kann dir nur noch einmal sagen, ich habe nichts mit deiner Gitarre zu tun. Ich bin in der Nacht über den gleichen Weg wie gerade raus gekommen und hatte so gar nicht die Möglichkeit, in dein Studio zu gehen. Mach dir bitte keine Sorgen um mich. Wenn ich mich nicht verlaufe, bin ich auch irgendwann wieder da. Eine Sache sollst du aber noch wissen: Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich nicht akzeptieren wollte. Ich habe dich für den Tod von Mum und Dad verantwortlich gemacht, obwohl du nichts dafür kannst. Bitte verzeih mir das. Danke das du mich bei dir aufgenommen hast. Ich habe das gar nicht genug wert geschätzt.
Falls es dich wirklich interessiert: In der Schule werde ich gemobbt. Aber auch dafür kannst du nichts.
Bis wir uns irgendwann wieder sehen und du mir verzeihen kannst,
Yours Hope.
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SEINE Tochter (Rea Garvey)
FanfictionHope ist die Nichte von Rea Garvey und eigentlich ziemlich glücklich mit ihrem Leben. Sie kennt ihren Onkel nicht wirklich und hat auch nicht das verlangen ihn kennen zu lernen. Doch als ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen, muss sie wo...