Chérie

Kapitel 23

„Also hat er dir seine Liebe gestanden?", Olivia klopft drei Mal an meine blaue Spint Tür und lässt ihre Frage wie eine Aussage klingen. „Hallo, drei Wörter. „Ich-liebe-dich“… vielleicht nur ein wenig zu früh,  aber das ist doch klar, Elena“

„Oder er wollte einfach meine Hand drücken. Oder keine Ahnung... „du-bist-schön“ was weiß ich“, erfinde ich und lege mein Englisch und Biologie Buch auf den Bücherstapel in meinem Spint und hole dafür mein Geschichtsbuch heraus. Ich habe nur noch eine Doppelstunde Geschichte und damit diese Woche überlebt. Ich lege das Buch nicht in meine Tasche, da es kein langer Weg zum Geschichtssaal ist.

„Es war schon ziemlich süß von ihm, egal was er dir sagen wollte. Es nimmt den Druck weg, welchen man manchmal von Worten bekommt. Allerding gebe ich Via Recht", gibt nun Celeste dazu und bringt mich dazu sie mit großen Augen anzusehen. Doch dann ziehe ich die Augenbrauen zusammen und verziehe meine Miene ein wenig. Vielleicht will ich mir nur nicht eingestehen, dass er es wirklich getan hat. Aber falls Adam mir wirklich seine Liebe gestanden hat, ohne mich unwohl fühlen zu lassen… Mein Herz wird auf einmal ganz leicht und steigt mir bis zum Hals. Ich befürchte entweder es fliegt gleich weg, oder es bringt mich dazu hoch in die Lüfte zu fliegen.

„Hört auf! Ich hätte es euch gar nicht erst erzählen sollen. Ihr erfindet da zu viel rein“, ich lasse meine Spint Tür zufallen und schließe ab.

„Elena, ich hasse es das zu sagen, aber sei still. Er hat dir wortwörtlich gesagt du sollst da etwas hineininterpretieren. Außerdem... Celeste, du hättest die beiden bei der Hochzeit sehen müssen“, schwärmt Olivia jetzt und hält sich den Handrücken an die Stirn.

„Wohl eher nicht sehen müssen. Alex hat mir erzählt, ihr wart die ganze Zeit weg. Wo wart ihr denn und was habt ihr bitte schön nachts draußen gemacht?“, fragt jetzt Celeste und schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen grinsend an.

Wir laufen zum Geschichtssaal, jedoch in einem langsamen Tempo. Der ganze Schulflur ist voller lauter Schüler und je nach dem auf welches Gespräch man sich konzentriert, könnte ich jedes einzelne mitverfolgen.

„Wir...“

Ich starre auf meine laufenden Füße und spüre wieder die Kerze in mir erleuchten. Adam streicht wieder über mein Gesicht und seine Lippen berühren, die meinen. Meine Fingerspitzen fahren vorsichtig über sein Gesicht und ich berühre seine weiche und warme Haut. Alles in mir kribbelt auf einmal und ich fühle mich, als könne ich jeden Augenblick in Ohnmacht fallen.

„Was?“, hackt Celeste nach und stößt mich mit der Schulter und somit auch aus meinen Szenarien.

„Sie haben sich geküsst...in der Kirche...unter dem Mondlicht..vor dem Altar...“

„Du verdammte Lügnerin. Natürlich hat er dir gesagt, dass er dich liebt!“, ruft Celeste euphorisch aus und erschreckt mich ein wenig. Ich fasse mich und schaue mit enttäuschtem Blick und zusammen gepressten Lippen zu Olivia. „Warum?“, weinen meinen Augen, doch ich schweige.

„Wieso hast du mir das nicht erzählt?“, terrorisiert Celeste mich flüsternd und greift an mein Shirt, damit sie daran zappeln kann. Gestern Abend wartete Adam bis ich ihm von meinem Schlafzimmerfenster aus winke, erst dann ist er nach Hause gefahren. Ich fühlte mich sicher und behütet. Danach rief ich Olivia an, um ihr alles zu erzählen. Sie war auf einmal wieder stocknüchtern und hat zugehört, als würde ihr Leben davon abhängen.

„Ich war gestern zu müde für zwei Telefonate. Es tut mir leid, Cel. Aber bitte macht nicht so eine große Sache daraus“

„Ella fühlt sich schlecht, weil sie ihm verwehrt, hat“, erklärt Olivia.