Kapitel 29

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Warme Sonnenstrahlen und der leckere Geruch von Essen wecken mich aus meinem Traum. Ich öffne verschlafen meine Augen und finde mich in Adams Bett wieder. Es war also kein Traum, grinsend strecke ich mich und will mich zu Adam drehen. Doch der liegt nicht mehr neben mir im Bett. Ich steige aus dem Bett und schwinge die Decke hoch, sodass das Bett ordentlicher aussieht.

Die Tür ist offen, doch trotzdem höre ich nur sehr leises Reden. Mein BH, welcher noch auf der Heizung hängt, ist immer noch ziemlich feucht, also kann ich ihn nicht anziehen. Ich laufe leise aus dem Schlafzimmer heraus und in Richtung Küche. Das Gerede in der Küche verstummt als man meine Schritte hört, jedoch hört man jetzt andere Schritte. Bevor ich die Küche betreten kann, kommt Adam mir entgegen und nimmt meinen Kopf in die Hände, um ihn zu küssen. „Guten Morgen Elena, ich hoffe du hast Hunger", wir laufen zusammen in die Küche. Dort steht Dane gerade an der Herdplatte und macht Pfannkuchen.

„Morgen", höre ich ihn nur sagen und er dreht sich nicht einmal zu mir. „Morgen, Dane", sage ich und will nach Adams Arm greifen, doch der sitzt schon längst wieder auf einem der zwei Stühle. Ich spüre, wie er mich zu sich zieht und im nächsten Moment sitze ich auf seinem Schoß. Jetzt dreht sich Dane kurz um, und schaut erst Adam, dann mich an. Ohne eine einzige Reaktion zu zeigen, dreht er sich wieder zum Herd um.

„Konntest du schlafen, oder hat Adam zu laut geschnarcht?", seine Stimme klingt so, als würde ihn eine Stubenfliege mehr interessieren, als dass ich schlafen konnte oder nicht.

„Ich war nicht derjenige, der Töne von sich gab", höre ich Adams müde Morgenstimme hinter mir, als er einen Schluck aus seiner großen Tasse nimmt. Der angenehme Duft verrät mir, dass es Kaffee ist.

Mir steigt Hitze in den Kopf und ein Unwohlsein verbreitet sich in meinem Magen, ich schäme mich. „Ich atme ziemlich laut", lache ich leicht, doch als ich über den Satz nachdenke, hat es die Situation keineswegs verbessert und es wird mir nur noch unangenehmer.

„Habt ihr auch schwarzen Tee?", frage ich und kratze mich an der Nase. Dane hört in derselben Sekunde auf seine Pfannkuchen zu machen und holt für mich eine neue Tasse und einen Teebeutel aus dem Schrank. Er schenkt mir gekochtes Wasser in die Tasse mit dem Greenfield Teebeutel ein und stellt mir einen frisch gekochten lecker riechenden Tee vor die Nase auf den Tisch.

„D-Dankeschön", stottere ich und nehme die Tasse in die Hand, um zu pusten.

„Elena, was hältst du davon, wenn wir heute ein wenig spazieren gehen. Vielleicht im Wald?", während Adam mit mir redet, greifen seine Hände mir an die Hüften. Ich spüre meinen Puls an diversen Stellen schneller schlagen und drehe mich ein wenig zu ihm. „Mhm, klingt gut", meine Stimme klingt in der Anwesenheit von Dane und Adam zusammen so viel unsicherer als sonst.

Adam kommt mir mit dem Gesicht näher, sodass ich seinen Atem an meinem rechten Ohr spüre.

„Keiner hält uns hier. Wir können auch überall hinfahren", flüstert er mir zu und greift jetzt ein wenig in meine Taille, um mich zu kitzeln. Ich kichere leise und drehe mich zu ihm, damit ich ihm in die Augen schauen kann und nicken kann.

„Fertig", flüstert Dane erleichtert vor sich hin, als er den Herd abstellt und den letzten Pfannkuchen auf einen Teller aufgestapelt hinlegt.

„Gehst du heute aus?", fragt Adam Dane aber lässt seine Hände an meiner Taille und legt sie sogar komplett um meinen Bauch um mich an sich zu ziehen. Ist das ein normaler Beschützer Instinkt? Aber doch nicht bei seinem besten Freund, oder? Vielleicht will Adam mir einfach nahe sein, gewöhn dich an den Gedanken, dass dich nicht alle so sehr verachten und abstoßen wie deine Mutter, sage ich mir selbst in Gedanken.

„Was? Nein, wieso?", Dane dreht sich mit dem vollen Teller um und blickt sofort auf Adams Arme um meinen Körper.

„Ach nur so...", jetzt da Dane vor mir steht und sich nicht wieder wegdreht kann ich ihn erst richtig betrachten. Seine Haare sehen immer noch, genauso wie gestern sehr weich aus. Er trägt eine hellblaue Jeans und ein weißes Shirt.

„Wirst du Elena auch noch füttern, oder lässt du ihr einen eigenen Stuhl?", fragt Dane jetzt mit nur leichtem Sarkasmus in der Stimme. Im selben Moment jedoch verlässt er die Küche und kommt mit einem Computerstuhl wieder.

„Hier, nimm meinen", höre ich ihn in einer nun ganz anderen Stimme sagen, als er mir in die Augen schaut. Sie ist jetzt einladend, weich und freundlich, es sieht sogar fast aus, als würde er lächeln. Ich stehe von Adams Stuhl auf und setze mich auf den von Dane, während dieser sich auf den Arbeitsstuhl setzt. Ich sitze nun zwischen den zwei Jungs, die sich beide etwas verwirrt anschauen. Ich ignoriere es und trinke aus meiner Tasse Tee einen Schluck.

„Also Elena, Adam hat mir viel von dir erzählt. Es ist fast so als würde ich dich schon länger kennen als er selbst", seine Augenbrauen gehen ein wenig nach oben und er nimmt ebenfalls einen ordentlichen Schluck. Ich verschlucke mich fast, doch Adam antwortet schon für mich. „Stimmt er hat Recht, Du hättest mich nach der Hochzeit sehen sollen", lacht Adam und kratzt sich am Hinterkopf.

„Adam hat auch viel von dir erzählt. Du studierst also Lehramt? Er erzählte aber nicht, die Fächer, die du unterrichten willst"

„Deutsch, Englisch und Französisch"

„Das du sprachenbegabt bist, hat er auch erwähnt", ich traue mich zu ihm rüber zuschauen und etwas zu lächeln, erfolgreich, denn er tut es mir gleich.

„Dane, das habe ich dir ganz vergessen zu erzählen. Elena ist eine sehr talentierte Schreiberin, genauso wie du!", Adam sieht mich stolz an und zwinkert mir zu.

„Wirklich? Du schreibst? Was schreibst du?", ein kleines Funkeln geht in seinen Augen auf, ein ähnliches wie das von gestern Nacht, als der Mond sich in ihnen spiegelte.

„Meistens Gedichte oder sowas", gebe ich nur kurz von mir und schaue runter auf den Tisch und will eigentlich, um Augenkontakt zu vermeiden auf meine Hände schauen, doch mein Blick bleibt bei seinen Händen hängen. Ich betrachte seine Finger und jeden einzelnen Ring. Seine Adern ziehen sachte Linien über seine Arme und Hände. Dane bewegt seine rechte Hand langsam zu seinem Gesicht und ich kann nicht anders als ihr zu folgen, als er sich das Kinn ein wenig kratzt. Ich schaue ihm in die Augen und sehe, dass er mich beobachtet hat. Beschämt schaue ich komplett weg.

„Ich schreibe auch Gedichte", er kann den Stolz in seiner Stimme nicht verstecken, und ich denke das versucht er gar nicht.

„Ihr könnt euch ja gegenseitig inspirieren oder so, indem ihr euch eure Texte zeigt", meldet sich wieder Adam rechts neben mir und greift nach meiner Hand.

„Nein, nein, meine Texte sind nicht so gut. Ich fühle mich noch nicht so sicher mit-"

„Ach was, ist ja nichts dabei. Es würde mich interessieren was du schreibst Mi- Elena, mir kannst du es ja zeigen", er wird etwas tiefer in der Stimme, aber ich kann fühlen, dass er nicht lügt.

„Und was heißt hier nicht gut? Das Gedicht, welches du für mich geschrieben hast, ist mehr als perfekt", widerspricht mir Adam und in dem Moment fällt mir mein Herz in den Bauch. Gedichte sind für mich etwas sehr Intimes, auch für wen ich welches Gedicht schreibe.

Ich schaue wieder zu Dane, doch dessen ganze Aura hat sich wie von einem Blitz getroffen verändert. Er spannt seine Wangenknochen an und strengt sich an den Gesichtsausdruck nicht zu verändern.

„Ja Elena, lies mir das Gedicht vor, welches du für deinen Freund geschrieben hast", er lächelt doch seine Augen brennen, so wie eigentlich mittlerweile schon die ganze Küche.

„Ich lasse euch zwei allein, guten Appetit noch", er nimmt seine Tasse und verlässt die Küche. Es ist still, wie nach einem Sturm.

Ich atme tief aus und lasse meine Schultern sacken: „Gehen wir spazieren?"

ChérieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt