Kapitel 18

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„Gemein will ich auf keinen Fall sein. Aber es ist unfair, dass er immer der bessere, immer der schlauere und immer der besser aussehende ist. Blake ist talentierter und beliebter. Ich fühle mich schlecht so über ihn zu reden, weil er selbst nicht der Meinung ist, der Liebling zu sein, aber das ist er. Ich versuche immer ein Engel zu sein, und trotzdem-", Olivia unterbricht sich selbst und wirft die Hände dramatisch in die Luft.

„Du wirst heute strahlen wie nie zuvor", lächle ich zu ihr rüber und beobachte begeistert, wie der warme Sommerwind durch ihre blonden Locken streicht. Sie sieht jeden Tag hinreißend aus und ihrem älteren Bruder sehr ähnlich.

„Danke nochmal, dass du mit mir gegangen bist. Ich hoffe die schicken Weingläser und die Karte gefallen deiner Cousine"

„Ja und selbst wenn nicht. Heute kommen so viele Gäste, sie wird gar nicht mehr wissen, wer ihr was geschenkt hat", lacht Olivia und schaut zu der roten Tasche, welche ich rechts von mir trage.

„Sie werden ihr sicher gefallen. Die sind großartig für Cocktails. Übrigens wird es großartige Cocktails geben, also freu dich schon drauf", grinsend stößt sie mich ein wenig an.

Die Sonne scheint uns beiden auf die Köpfe, doch das stört uns nicht, denn Olivia steigt gleich in den Bus und ich bin schon fast zu Hause.

Es ist wirklich ein angenehmes Wetter heute. Natürlich etwas zu warm meiner Meinung nach, aber nicht so heiß wie die letzten Tage. Der perfekt ausgesuchte Tag für eine Hochzeit oben bei den Feldern der Kaiserbergs.

Ich verabschiede mich an der Kreuzung von Olivia, da sie eine andere Ampel überqueren muss, um zur Haltestelle zu kommen, und ich gerade aus weiter laufe über die Ampel, die ich jeden Morgen und jeden Nachmittag immer wieder aufs Neue überschreite.

Zu Hause angekommen lege ich die Tasche auf den braunen und kleinen Wohnzimmertisch.

Meine Mutter sollte noch zu Hause sein und sich langsam fertig machen, um auf die Arbeit zu gehen. Doch ich gehe früher als sie, also sollte ich mich auch mehr beeilen.

Hastig laufe ich nach oben und schalte die Dusche schonmal an. Während ich meine Sachen ausziehe und zu Boden fallen lasse, spielt schon etwas Musik von meinem Handy und das Wasser bekommt die perfekte Temperatur.

Ich wasche mich besonders gründlich, rasiere mich, creme mich geschmeidiger als sonst ein und ziehe schicke Unterwäsche an, um mich wohler zu fühlen. Offensichtlich bin ich aufgeregter als sonst. Ist es die Hochzeit oder ist es Adam? Die Frage beantwortet sich von allein.

Im Zimmer angekommen, fange ich schon an meine geföhnten Haare zu frisieren. Ich glätte sie zunächst und fange sie dann an zu locken. Von meinem Gesicht weg und nur ganz zart.

Voller Vorfreude laufe ich schon zu meinem Kleiderschrank und hole von dort das wortwörtlich rosige Kleid hervor. Es geht nicht über die Knie aber ist hinten ein wenig länger als vorne. Die Brust ist mit Perlen und winzigen Röschen bestickt. Die Grundfarbe des Kleides ist ein sehr mildes Rosa, welches fast schon weiß, aussieht.

Ich hebe es mit der rechten Hand hoch in die Luft und bestaune es. Das ist das erste Mal, dass ich genau dieses Kleid in der Öffentlichkeit tragen werde. Ich habe einige schicke Kleider, aber leider finden sich nur selten Anlässe dafür.

An den Trägern hängen kleine gestickte Rosen und Blätterformen und am unteren Ende des Kleides werden die Rosen größer aber verteilen sich auf bestimmten Stellen. Einige Bereiche des Kleides sind weiter unten nur das rosa Netz, welches sich süß aufplustert.

Von der Brust bis zur Mitte ziehen sich schöne Bänder, wie bei einem Korsett und bilden oben eine dünne, leicht übersehbare Schleife. Die Rosen ziehen die Aufmerksam ganz auf sich.

ChérieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt