In der ersten Dezember-Woche, 3 Tage nachdem meine Freunde die Sightseeing-Tour für mich veranstaltet hatten, waren uns Harry und ich einig. Ich wollte Adam anrufen und ihn um ein Vortanzen bitten. Er war hocherfreut: "Hey das ist richtig cool Miss Fabie! Du wirst das nicht bereuen." Er nannte mir einen Termin in 3 Tagen in einem Tanzstudio ganz in der Nähe und ich sagte zu. "Du kommst doch mit?" fragte ich Harry 2 Tage vorher. Er nickte: "Ja klar, ich habe mir für diesen Tag extra frei genommen." Gut, dann war ich beruhigt. Irgendwie wollte ich nicht alleine hin, ich mußte mir eingestehen, daß - sollte ich nicht gut genug sein - doch enttäuscht sein würde und so zählte ich auf Harry als meinen seelischen Beistand.
Dann war es endlich soweit. Ich zog einfach ein paar kurze Hosen und ein Träger-Top an. Ich wollte ja Platz in den Klamotten haben und ich wollte mich wohl fühlen. Zum Tanzen durfte es nicht zu eng sein. Darüber zog ich einen warmen Jogginganzug. An den Füßen hatte ich einfach nur dicke Socken mit Noppen an den Sohlen angezogen, so hatte ich den nötigen Halt. Ich packte ein Handtuch und eine Flasche Wasser in eine kleine Sporttasche, die ich mir von Harry geliehen hatte und ging runter ins Wohnzimmer, wo er auch schon auf mich wartete. Er sah mich an und nickte. "Genau richtig." Wir fuhren also los und im Auto war ich schweigsam. "Nervös?" fragte er mich. "Ja" gab ich vorsichtig lächelnd zu. "Das brauchst du nicht, er brüllt dich schon nicht an, wenn du was falsch machst" sprach er weiter. Na hoffentlich dachte ich. Ich konnte mich noch genau an eine Sandkasten-Freundin in Deutschland erinnern, die damals Ballett-Stunden nahm. UND an ihre bescheuerte Lehrerin die voller Wut immer gekreischt hatte und damit die Mädchen mehr als einmal zum Weinen brachte. Als ich jetzt an sie dachte, fragte ich mich was wohl aus ihr geworden war.
Wir waren schon vor dem Studio angelangt und stiegen aus. Drinnen hörten wir aus den verschiedenen Säälen verschiedene Arten von Musik. Adam kam gleich nach uns durch die Tür und hatte noch einen jungen Mann dabei. "Oh, ihr seid schon da - hervorragend." Wir begrüßten uns kurz und er stellte uns seine Begleitung vor. "Leute das ist Daniel und er ist ebenfalls Tänzer. Ich habe mir gedacht..." fuhr er an mich gewandt fort: "erstens kann er MIT dir tanzen weil ein Duett besser beurteilbar ist und zweitens, hat er als dein Partner einen ganz anderen Blick auf dich. Er sieht wahrscheinlich Dinge die wir nicht sehen. Außerdem möchte ich das gerne filmen. Meine Klienten vertrauen zwar auch so auf mein Urteil, aber es ist trotzdem immer besser wenn sie jemanden sehen. Ist das okay für dich?" " Natürlich" sagte ich. Daniel sah mich an: "Keine große Sache, du beginnst und ich steige mit ein." Ich nickte und Adam lief voraus in einen anderen Tanzsaal, der leer war.
Harry setzte sich an die Seite und verschränkte die Arme vor der Brust. Adam lief derweil zur Anlage und machte sich daran zu schaffen. "Als erstes habe ich für euch ausgesucht "Burnin up". Kennst du den Song?" Ich nickte. "OK - du weißt worum es da geht?" Ich räusperte mich und nickte wieder. "Gut ....legt los".
Bei den ersten Tönen schaute ich zu Boden, dann schlängelte ich mich wie eine Schlange und nahm meine Arme über den Kopf. Daniel stand hinter mir, beim Textfetzen "Please don't let me go" gab ich ihm einen Schubser und fing beim schnellen Part an zu tanzen. Immer beim langsamen war ich wieder bei ihm, nahm ihn in den Arm, fuhr an seiner Brust mit der Hand entlang und ging ganz im Text des Liedes auf. Es genügte ein kleiner Druck mit einem seiner Finger, ich wußte sofort wo ich mich hinbewegen sollte, bzw. was er in diesem Moment von mir verlangte. Es war einzigartig. Er nahm mich hoch, schwang mich über seinen Kopf usw. Ich hatte keine Sekunde Angst er würde mich fallen lassen oder dergleichen. Sowas hatte ich noch nie erlebt.
Das nächse Lied kam gleich im Anschluss: *Personal*. Diesen Text konnte ich mehr nachvollziehen als alles andere, handelte es doch von einem Mädchen, dass Ihren Freund verlassen muß weil sie nicht weiß wo das alles hinführen sollte. Genau wie es bei Harry und mir war.
Also setzte ich mich auf den Boden und schlang die Arme um die Knie. Daniel setzte sich zu mir und nahm mich von hinten in den Arm. Im Takt der Musik fingen wir an uns zu bewegen, legten uns hin, lagen nebeneinander, standen wieder auf, ich war eigentlich ständig auf der Flucht vor ihm. Da er mich ja halten wollte, ich aber gehen mußte. Es war, wie beim ersten Lied auch. Für mich war es perfekt, ich dachte an gar nichts mehr und überliess mich einfach der Musik. Als er versuchte mich festzuhalten klopte ich mit den Fäusten auf seine Brust und er liess mich wieder gehen. Ich bewegte mich 3 Schritte weiter und er hatte genau die gleiche Schrittfolge wie ich, nur um mich wieder einzuholen. Als die Musik endete, erwachte ich, wie aus einem Traum.
Ich schlug die Hände vor den Mund und mußte einfach über mich selbst lachen. Daniel sah zu Adam und grinste. Auch ich sah hin. Adam sah mich mit offenem Mund an: "Ich hab's gewusst" schrie er auf einmal und sprang auf. Ich sah zu Daniel und er sagte:"Wenn ich je ein Naturtalent gesehen habe, dann gerade eben". Adam stand bei uns und sagte zu mir:" Weißt du noch, als wir uns am Flughafen voneinander verabschiedet haben? Da habe ich dir nachgesehen als du die Halle verlassen lasst. Deine Bewegungen waren dermaßen kraftvoll und doch grazil wie die einer Raubkatze. Schon damals wußte ich es und ich habe so gehofft, dass du dich bei mir melden würdest." Er blickte über die Schulter zu Harry und sagte: "Dein Mädchen wird eine Menge Geld verdienen, soviel ist sicher!" Ich sah Harry an und mir gefror buchstäblich das Blut in den Adern. Er schaute mich an und lächelte, aber dieses Lächeln war so eiskalt und seine Augen sagten: Wer bist du eigentlich?. Adam und Daniel merkten davon nichts.
Adam versprach, sofort am nächsten Tag auf *Promo-Tour* wie er es nannte zu gehen und mich gleich zu kontaktieren sollte was passieren. So verblieben wir dann. Ich trank einen Schluck Wasser, zog mich an, alles unter Harrys eiskaltem Blick. Ich nahm meine Tasche und ging mit zum Wagen. Während der Fahrt sprach er kein Wort mit mir. Ich setzte zu Hause die Tasche ab, zog meine Jacke aus und stand, mit der Wasserflasche abwartend in der Küche.
"Hat es dir Spaß gemacht?" sagte er kalt. Ich hatte keine Ahnung warum er so wütend war. "Ja.... hat es wirklich" antwortete ich kämpferisch. "Soll ich versuchen Daniel's Nummer rauszukriegen?" Ich war geschockt. WAS hatte er gerade gesagt? "Geht's noch?" fragte ich ihn, nun ebenfalls wütend. "Oh es hat so ausgesehen als hast du dich großartig mit ihm amüsiert, es tat mir ja schon fast leid, daß ihr da nicht allein wart. Wer weiß was hätte passieren können." Ich lehnte mich herausfordernd an die Couch. "Es hat also ausgesehen als wollte ich mit ihm vögeln? Wolltest du DAS damit sagen?" "Ja hat es" stiess er zwischen den Zähnen hervor.
Ich schrie ihm ins Gesicht: "DAS SOLLTE ES JA AUCH !". Er wich ein wenig erschrocken, so als sei er aus einer Starre erwacht, zurück. Ein wenig ruhiger fügte ich hinzu: "Harry, was tust du wenn du bei einem Konzert einem hübschen Mädchen in die Augen schaust und es anlächelst?!" Verständnislos sah er mich nur an. "Du verkaufst Träume" sagte ich. Weil er nichts sagte wurde ich wieder wütend: "Du verkaufst Träume JA!! Jedes Mädchen daß du anlächelst glaubt dir in diesem Moment daß sie alles für dich ist. Genau DAS macht man beim Tanzen auch! Man verkauft Träume!!" Ich hatte angefangen zu weinen, mit seinem Verhalten hatte er alles was mich heute Abend so stolz gemacht hatte einfach vom Tisch gefegt und war darauf rumgetrampelt bis es kaputt war. " Du kapierst gar nichts" Ich schnappte mir meine Jacke und wollte zur Haustür raus da packte er mein Handgelenk. Ich sah nur darauf und er ließ es gleich los. Mit einem schnaubenden, verächtliche Lachen sagte ich: "Ja...willst du mich immer noch für immer hier haben ?" Mit diesen Worten schlug ich die Tür heftig hinter mir zu.
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Hopeless Love
FanfictionFabienne ist 21 und dank ihrer Hochbegabtheit eine der jüngsten FBI-Agentinnen die es gibt. Sie wohnt mit Ihrer Freundin Tamy, einem Modell, in Los Angeles. Als sie von Ihrem Chief den Auftrag erhält, zusammen mit ihrem Partner David Finelly die Ban...