Mehrere Tage war es jetzt erst her, seit ich allein in unserem Haus hockte, es kam mir vor wie Monate. Obwohl David sich wirklich bemühte mich aufzuheitern, fühlte ich mich trotzdem schrecklich einsam. Ich konnte noch die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres genießen, aber trotzdem wurde es langsam kühler. Die Touris die jedes Jahr im Winter hier mit T-Shirt rumliefen konnte ich nie verstehen. Wenn man die Sommer in Californien gewohnt war konnte man sich nicht recht mit dem 'Winter' der für andere wahrscheinlich ein Frühling war, anfreunden.
Die Arbeit ging mir irgendwie auf die Nerven. Wir hatten nur Schreibtischarbeit zu tun und ehrlich gesagt war mir das gerade recht. Ich hatte nicht direkt Angst wieder auf die Straße zu müssen aber ich ertappte mich dabei, dass ich, wenn meine Kollegen einen sich wehrenden Häftling an mir vorbei führten, ja darauf achtete ihm nicht zu nahe zu kommen. David hatte mir schon vorgeschlagen ich solle doch zum Polizeipsychologen, was ich aber durchweg ablehnte. Ich hatte ja kein schlechtes Gewissen, dass ich den Typen umgelegt hatte, ich konnte nur immer noch meine Narbe spüren aber das würde wahrscheinlich ein Leben lang so bleiben.
Harry und ich telefonierten fast täglich. Manchmal riss ihm auch einer der anderen das Handy weg und wollte kurz mit mir quatschen. Aber jedes Mal wenn wir dann auflegten, fühlte ich mich beschissener als vorher. Ich denke ihm ging es genauso. Er fehlte mir und ich dachte oft: was er jetzt wohl gerade macht? So wie in diesem Moment. Ich war gerade einkaufen, nur um die Ecke, ich wahr sowieso alleine und brauchte nicht viel. Ein Sechser-Pack Bier, das mit Sicherheit 2 Wochen reichte, ein paar Steaks und ein wenig Salat. Ich lächelte und dachte: Früher hätte ich gesagt: mehr brauche ich nicht zum leben. Wie man sich doch täuschen konnte. Ich ließ mir die Einkäufe in eine Papier-Tüte packen und machte mich auf dem Weg nach Hause.
Als ich kurz vor unserem Haus war sah ich ein Taxi dort stehen. Gerade fiel die Tür zu unserem Haus ins Schloss und das Taxi fuhr wieder an. Ich beeilte mich ins Haus zu kommen und wer steht da im Wohnzimmer ?Tamy ! Ich stellte schnellstens meine Tüte auf den Boden, weil wir uns laut schreiend in die Arme fielen. "Oh Gott bin ich froh zu Hause zu sein" meinte Sie und ich zur gleichen Zeit: "Oh Gott bin ich froh dass du wieder zu Hause bist". Wir lachten und drückten uns ganz fest. "Ich brauche erst mal eine Dusche" stöhnte sie. "Los beeil dich!" Ich hob das Sechserpack Bier aus der Tasche: "Abendessen?" grinste ich. Sie lachte: "Ja und bitte eines der Steaks die ich bis hierher riechen kann. Sie sprang die Stufen hinauf und gleich darauf hörte ich das Wasser laufen. Ich lächelte glücklich vor mich hin - endlich war ich nicht mehr allein.
In der Küche bereitete ich uns einen Salat und nahm alles mit raus auf die sonnige Terrasse. Sie kam, mit Bademantel bekleidet und Handtuch auf dem Kopf zu mir und wir setzten uns gemütlich zum Essen. Sie erzählte mir alles von Ihrem Model-Job in New York, welche coolen Leute sie getroffen hatte und zeigte mir Stolz ihre Sedcard, die um einige heiße Fotos reicher geworden war. Eines der Bilder stach mir sofort ins Auge: "Oh mannomannomann!" Ich tat als wäre mir total heiß und sie verdrehte gleich die Augen. Auf dem Bild war sie, in Unterwäsche, an den Händen gefesselt und Augen verbunden, an einen Typen gelehnt, der zwar mit einem schwarzen Anzug komplett bekleidet war aber so einen heißen Blick drauf hatte das einem ganz schwummrig wurde. "Hör mir blos DAMIT auf" sagte sie. "Das gab vielleicht ein Theater als Bruno diese Bilder gesehen hat." Ich sperrte den Mund auf und lachte gleich im Anschluss. "Wieso ?! Was war denn ? " fragte ich sie. Sie schnaubte: "Na zwischen mir und dem Typen war natürlich gar nichts! Aber ich hatte die Sedcard im Hotelzimmer auf dem Tisch liegen lassen und Bruno hat sie sich angesehen. Alles war paletti - bis zu diesem Bild." erzählte sie weiter. "Ich komme aus der Dusche und er funkelt mich böse an. Ich denke also: oh Gott, was habe ich denn jetzt angestellt? Da rastet er schon total aus: Was ist das denn für ein FotoShooting. Ihr seid doch nicht im Sado-Maso Geschäft usw.". Wie sie mir das gerade so vorführte war es ziemlich lustig und ich mußte einfach lachen. Sie grinste auch: "Was hast du dann gemacht?" fragte ich sie gespannt. Sie lachte auf: "Ich hab mich an die Tür gestellt, sie aufgehalten und ihm gesagt: mach das du verschwindest!" Ich war platt: "Hast du NICHT!" "Oh doch! Habe ich! Und was macht Mr. Supercool ? Verlässt wutschnaubend das Zimmer nur um 3 Minuten später kleinlaut an meine Tür zu klopfen und mir zu sagen dass er mich liebt und einfach nur Eifersüchtig ist." Wir lachten beide. "Kerle" sagten wir wie aus einem Mund.
Ich erzählte ihr wie es bei Harry und mir so stand und sie fragte: "Wann seht ihr euch wieder?" Ich zuckte nur mit den Achseln. "Oh man, tut mir leid, dass muss echt hart sein." meinte sie. "Du hast ja keine Ahnung" sagte ich. "Macht es dir was auch, dass Bruno in ein paar Tagen her kommt?" fragte sie mich mitfühlend "ich quartier ihn auch ins Hotel wenn's sein muß!". Ich winkte nur ab: "Quatsch..mach dich nicht lächerlich. Ich freue mich wenn ich ihn wieder sehe." Sie kicherte auf einmal:" Wie hälst du das aus mit so wenig Sex". Wir lachten beide laut und ich kicherte ebenfalls:" DAS ist wirklich hart" meinte ich. Sie stand plötzlich auf und nahm sich das Handtuch vom Kopf. Ihre langen braunen Haare fielen Ihr nun locker und immer noch nass auf die Schultern:"Ich habe eine Idee!" meinte sie und rannte in's Wohnzimmer. Ich hörte wie die Stereo-Anlage ansprang und sie suchte einen Sender. Es kam *Shake it off* von Taylor Swift und wir schütteten uns aus vor Lachen."Passt ja wie die Faust aufs Auge" lachte ich. Sie zog mich vom Stuhl und wir fingen an, wie wild herumzuhüpfen und zu Tanzen. 3, 4 nachfolgende Lieder machten wir das noch. Das war schon immer unser Ritual gewesen, wenn wir uns beschissen fühlten, einfach traurig wegen irgendwas waren. Dann legten wir unsere Lieblingsmusik auf und 'schüttelten einfach alles ab'.
Irgenwann fielen wir außer Puste auf die Couch und Tamy sagte außer Atem: "Es gibt doch nichts besseres als seinen Frust einfach rauszutanzen." Ich gab ihr recht. "Ich werde hier morgen mal wieder richtig klar Schiff machen meinte sie", sich ein wenig umschauend. OK das hatte ich echt vernachlässigt. Schuldbewusst sah ich mich um:" Naja....mein Job und abends dann alleine und frustriert" sagte ich. Tamy lachte: "Ich verstehe dich doch.. ich hätte wahrscheinlich auch alle 5 grade sein lassen.". Da ich morgends zur Arbeit mußte sprachen wir nicht mehr so lange. Mit einem Blick auf die Uhr sah ich dass es in London jetzt 6 Uhr morgens war also konnte ich da noch nicht anrufen. Ich schrieb Harry eine SMS: "Tamy ist wieder da. Jetzt bin ich nicht mehr ganz so einsam, obwohl ich dich unendlich vermisse. Ich würde dich jetzt gerne schlafen sehen, naja vielleicht nicht schlafen :-) Ich liebe dich und wünsch dir einen wunderschönen Tag." liess ich die Nachricht enden und schickte sie los. Ich sagte Tamy mit einem Kuss auf ihre Haare ebenfalls gute Nacht und ging schlafen.
Als ich am nächsten Morgen aufstand hatte ich eine Nachricht auf meinem Handy."Sonnenschein, wir würden auf GAR KEINEN FALL schlafen. Ich liebe dich auch :-)
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Hopeless Love
FanfictionFabienne ist 21 und dank ihrer Hochbegabtheit eine der jüngsten FBI-Agentinnen die es gibt. Sie wohnt mit Ihrer Freundin Tamy, einem Modell, in Los Angeles. Als sie von Ihrem Chief den Auftrag erhält, zusammen mit ihrem Partner David Finelly die Ban...