Gelungener Auftakt

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Das Weihnachtsessen bei Harry's Eltern verlief locker, einzig Gemma saß am Tisch und konnte keine Minute stillsitzen. Tamy's Blicke, die zwischen Stolz und Eifersucht schwankten, brachten mich zum Grinsen. Am Tag danach waren wir bei Louis und Eleanor. Nach dem gemütlichen Essen fingen alle an klene Geschenke untereinander zu verteilen. Als alle ihre Sachen hatten, stellte ich mich vor die versammelte Mannschaft, breitete die Hände aus und sagte; "Tja Leute, ich habe leider nichts zum anfassen für Euch." Alle riefen wie im Chor: "Ach macht doch nichts....". Ich hob die Hand und lachte; "Ich habe nicht gesagt daß ich euch nichts schenke, ihr könnt es nur nicht anfassen!". Jetzt warteten alle gespannt. Ich holte tief Luft: "Ich hoffe ihr habt am 30.01. noch nichts vor, denn da müssen wir wieder nach Dallas." Alle schauten mich verständnislos an, nur auf Bruno's Gesicht sah ich plötzlich die Erkenntnis. "Nein!!!" rief er und ich lachte. "Dooooch!" sagte ich. Liam rief: "Würdet ihr uns Unwissenden mal bitte aufklären?!" Und Bruno boxte ihm auf den Arm und schrie: "Alter, Fabie hat uns gerade alle zum Super Bowl eingeladen!". Das Geschrei war riesengroß. Der Superbowl war schließlich nicht irgendeine kleine Sportveranstaltung, mein Geschenk war also ein Volltreffer.

Die Feiertage waren vorbei und wir fieberten meinem ersten Engagement entgegen. Ella hatte am 25. angerufen und wir hatten uns zwei Tage später auf einen Kaffee getroffen, um uns kurz kennenzulernen. Ich fand sie gleich sehr sympathisch. Sie erklärte mir kurz was Sie von mir erwartete, ich sollte in 3 verschiedenen Outfits tanzen, welche hatte sie sich noch nicht entschieden. "Das kläre ich aus dem Bauch heraus, wenn es soweit ist.". Das Video sollte am 03. Januar in London aufgezeichnet werden und ich war sehr aufgeregt.

Silvester verbrachten wir alle zusammen bei Liam zu Hause, ließen Raketen steigen, beglückwünschten uns um Mitternacht, für einen ausstehenden vielleicht langweilig, aber wir fanden es großartig. Ganz früh morgens am 3. Januar war es endlich soweit. Der Produktionsassistent holte Harry und mich zu Hause ab. Ich trug nichts ausser einen Jogginanzug und eine warme Jacke. Der Dreh sollte im HydePark stattfinden. Als wir dort ankamen, sahen wir schon ein großes Areal abgetrennt mit Gittern, die ebenfalls verhüllt waren, damit man nicht durch sie hindurchsehen konnte. Jede Menge Kameras, Scheinwerfer. Ich fand es auf Anhieb total Cool. Ich hatte sowas noch nicht mitgemacht. Ella kam auf uns zu und begrüßte uns freundschaftlich. Ein junger Mann, etwa in unserem Alter, kam hinter ihr her gelaufen. "Fabie das ist dein Partner für heute Marcus" stellte ihn uns Ella vor. Er gab mir die Hand und sagte mit Seitenbllick auf Ella: "Darling, ich bin stockschwul, aber ich liebe sie jetzt schon!" Wir mußten alle sehr lachen und damit war meine Nervosität wie weggeblasen.

"Als erstes machen wir die Heulszene" sagte Ella jetzt. Die Heulszene? Ich sah sie verständnislos an. "Naja," erklärte sie mir: "als das Mädchen in meinem Lied erkennt, daß das einzige was für Ihren Freund zählt nur er selbst ist ist sie ja traurig." Sie zeigte mir ein schwarzes Abendkleid, schulterfrei und unten mit einer richtig langen Schleppe, es sah traumhaft aus. "Das hier ziehst du bitte an, wir werden dich schminken, deine Mascara verläuft als hättest du geweint und du machst einfach nichts als das Kleid zu raffen und durch den Schnee zu rennen." OK, das hörte sich einfach an. Ich zog mich also um und als mich Harry in dem Kleid entdeckte, sah ich seinen bewundernden Blick. Die Musik ließ man recht laut laufen, ich sollte mich ja hinein versetzen können. Ich tat also wie geheißen und rannte hin und her und wieder hin und wieder her. Irgendwann schrie dann Ella: "Danke!" und ich wurde in eine Warme Jacke gepackt und mit Tee versorgt. Ich kam an den Monitor, wo sie sich gerade alle die Aufnahme anschauten. Sie lief in Zeitlupe und ich war selbst überrascht wie das wirkte. "Perfekt" grinsten sich Marcus und Ella an.

Die nächste Einstellung mußte ich einen Ballettanzug anziehen und mit Marcus tanzen. Das sollte der Anfang sein, als *ich* noch glaubte daß er mich liebt. Es war traumhaft schön es hinterher wieder auf dem Monitor anschauen zu können. Mittlerweile waren schon 4 Stunden vergangen und ich hatte es nicht mal gemerkt. "So..." die dritte und letzte Phase: "Du merkst jetzt was für ein Egoist dein Freund ist und verlässt ihn, aber nicht bitter sondern eher mitleidig. Das hier wirst du bitte anziehen." Mir stockte der Atem ein hautenger Lederanzug hing an einem Bügel. Marcus lachte:"  Ist der nicht cool Darling ?! Ich wünsche ich könnte ihn anziehen" kicherte er nochmal. Ich quetschte mich also in dieses Ding und zog es bis oben hin zu. Als Ella mich sah lachte sie: "Na ein bisschen freizügiger darf ich es ja schon sein" und mit diesen Worten offnete sie den Reißverschluss bis zur Mitte meiner Brüste, damit mein Dekolleté schön zur Geltung kam. Die letzten Szenen waren alsbald im Kasten. Ella versprach, mir sofort eine Kopie zukommen zu lassen wenn es fertig geschnitten wäre und schon durften wir wieder nach Hause. Das ganze hatte tatsächlich nur einen einzigen Tag gedauert, der noch dazu wie im Flug vergangen war.

Als wir abends zu Hause waren, neckte mich Harry:"Warum hast du dir den Ledersuit nicht schenken lassen? Das wäre doch was für's Schlafzimmer". Tz Tz Tz, er nun wieder - ich schüttelte tadelnd den Kopf. Die anderen wollten natürlich einen genauen Bericht, den ich nur allzu gern abgab. Zwei Tage später kam ein Bote und brachte uns eine DVD. Harry schrie durch's Haus:" Los - Fernsehzeit. Fabie's Video ist da." Alle rannten wir aufgeregt ins Wohnzimmer und schauten es uns an. Ich war freudig geschockt, mich selbst so professionell hergerichet auf dem Bildschirm zu sehen. Das Video war wirklich großartig geworden. Harry flüsterte mir ins Ohr: "Ich bin verdammt stolz auf dich!"

Ich sollte eigentlich am 10. Januar zum Dienst antreten. Dies stand vor mir wie eine Mauer. Ich hatte noch nicht mal nach einem Flug gesucht. Als wir nachts zusammen, nachdem wir miteinander geschlafen hatten, noch wach im Bett lagen hörte ich Harry's leise Stimme: "Ich will nicht daß du gehst." Ich sah ihn ernst an und meinte dann:"Ich will ja auch nicht gehen." Er schaute mich kurz an, stand auf und holte mein Handy. "Ruf an" sagte er. Wie...ich sollte jetzt gleich anrufen und sagen daß ich nicht wieder kommen würde?  "Ruf an!" sagte er nochmal mit einem Lächeln im Gesicht. Ich konnte es nicht fassen, ich wählte die Nummer - zum Glück war es in L.A,. gerade früher Vormittag und der Chief würde schon im Büro sein. Er nahm ab, ich meldete mich und erklärte ihm dann, daß ich nicht mehr zurückkomme würde und hiermit meine Kündigung einreiche. Er traute seinen Ohren nicht. "Es gibt kein Umdenken Chief, sie können sich also jedes weitere Wort sparen." Damit legte ich auf. Ich ließ das Handy in meinen Schoß fallen und schlug die Handy vor den Mund. "Ich hab's tatsächlich getan" kam es dumpf darunter hervor. Harry lachte glücklich: "Komm her du!" rief er. Dann flüsterte er: "Willkommen in England Sonnenschein."

 E N D E

 

Hopeless LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt