Schlechter Einfluss

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„Bereit?", fragte Daniel mich wachsam.

Mein Herz pochte wie wild, so aufgeregt war ich. Ich holte einmal tief Luft, nickte und liess mich kurz darauf aus dem Bett gleiten.

Daniel hatte seine starken Arme ausgestreckt und seine Hände hielten mich an beiden Seiten.

Ich hatte meine Arme um seinen Hals geschlungen und liess langsam Stück für Stück ein bisschen mehr Gewicht auf meine Beine.

Dies war der Moment, vor welchem ich fast Schweissausbrüche bekam.

Nachdem ich den Schmerz in meinen Beinen gespürt hatte, ging plötzlich alles schnell.

Ich spürte die Berührungen und kurz darauf begann mein grosser Zeh auf meine Befehle zu reagieren.

Am selben Abend konnte ich schon das ganze Bein bewegen!

Caroline konnte sich das nicht erklären, wie das alles so schnell geschehen konnte. Allgemein konnte sie sich meinen ganzen Heilungsprozess nicht erklären.

Sie hatte gesagt, dass sie noch nie gesehen hatte, wie sich jemand von solch einer Verletzung so schnell erholen konnte.
Normalerweise hätte es mindestens zwei Wochen gedauert.

Bei mir begann gerade erst der fünfte Tag.

Vorsichtig verlagerte ich mein Gewicht auf meine Beine, welche sich noch ein bisschen wackelig anfühlten, doch als Daniel seine Hände langsam von mir nahm und ich aufrecht stehen konnte, strahlten wir uns an.

Auf wackeligen Beinen hob ich einen Fuss und setzte ihn vor den anderen.

Es klappte! Ich hatte tatsächlich meinen ersten Schritt getan!

Voller Euphorie bewegte ich einen Fuss nach dem anderen vorwärts.
Dieser Moment war einfach so überwältigend, dass ich fast das Atmen vergessen hätte.

„Mann siehst du beschissen aus.", hörte ich eine bekannte Stimme, gleichzeitig, wie mein Vater eine Entschuldigung quasselte.
„Tut mir leid. Er fragt seit vier Tagen nach dir und heute hat er mich ausgetrickst."

Ich verlor das Gleichgewicht und schlang schnell meine Arme um Daniels Hals, während er mich mit seinen Händen stabilisierte.

Mein Bruder stand mit gefesselten Händen im Türrahmen und glotzte mich mit grossen Augen an.

„Was willst du?", fragte ich ihn erschöpft.

„Ich wollte sehen, was denn so wichtig ist, um mich vier Tage lang warten zu lassen, nachdem du mich beschuldigt hast, unsere Mum umgebracht zu haben.", antwortete er mir sofort und zeigte auf mich.
„Das hätte ich aber nicht erwartet."

Daniel spürte, dass ich eine kleine Pause brauchte, hob mich hoch und setzte mich vorsichtig aufs Bett, sodass ich es bequem hatte.

„Tja, das hab ich einem deiner Leute zu verdanken.", antwortete ich angepisst.

„Das tut mir leid.", sagte er, weshalb ich überrascht zu ihm blickte und feststellen musste, dass er es ernst meinte.

„Weshalb bist du hier?", lenkte ich von seiner aufrichtigen Entschuldigung ab.

„Ich hab Mum nicht getötet.", wurde er endlich los und ich sah, wie erleichtert er aufatmete, als er das endlich sagte.

„Warum sollte ich dir glauben?", fragte ich misstrauisch.

„Weil ich die Wahrheit sage.", lautete seine schlichte Antwort.
„Aber..", begann er, wurde aber unterbrochen.

„Wenn sich schon alle vordrängeln, darf ich das definitiv auch. Ich warte seit vier Tagen auf eine Antwort..", hörte ich eine energische Stimme, welche nur Chantal gehören konnte und kurz darauf erschien sie im Türrahmen, bei welchem sie sich an meinem Vater vorbei quetschte.

Hybrid - nur ein halber WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt