Einige Wochen vergingen, in denen wir unseren Plan kugelsicher machten.
Wir besprachen alles duzende Male, wie, wo und wann wir was machen werden.
Wir tüftelten einen Plan B aus, falls etwas beim ersten Plan schief geht.
Wir liefen sogar an den Waldrand, um zu schauen, was die Dorfbewohner so trieben.
Geschützt im Wald beobachteten wir, wie die Leute ihre gewohnten Dinge taten.
Ich sah die, die ich nie mehr sehen wollte.
Ich sah meine "Freunde", die auf der Wiese herum tollten.
Und ich sah meinen Stiefvater und meinen Halbbruder.
Jedes mal fing ich automatisch an zu knurren.
Daniel drückte sich dann immer an meine Seite, um mich von Dummheiten abzuhalten.
Gerade, als ich mich wegdrehen wollte, um zu gehen, sah ich, wie mein Bruder einem Blick auf den Wald warf.
Erschrocken hielt ich die Luft an und duckte mich leicht, obwohl er uns nie und nimmer sehen konnte.
„Komisch. Nie hat jemand den Wald beachtet, also warum schaut er jetzt hier her?", stellte ich meine Frage laut.
„Vielleicht vermisst er dich.", meinte mein Vater wenig überzeugend.
„Nein, nein. Er mochte mich nicht wirklich. Er hat mir immer unter die Nase gerieben, wie stark er einmal sein würde und wie schön sein Leben war."
„Vielleicht hat er jetzt Angst vor dem Wald, weil du nicht wieder aufgetaucht bist.", brachte sich Daniel mit einem durchaus besseren Argument ein.
„Ja kann sein. Jedenfalls sollten wir vorsichtig sein, er kann ziemlich gerissen sein.", warnte ich die beiden.
In Gedanken nickend drehten sie sich um und liefen nach Hause. Und ich tat es ihnen gleich, ohne auch nur einen letzten Blick zurück zu werfen.
Nebst der ganzen Planerei genossen Daniel und ich unsere Zweisamkeit sooft es nur ging.
Mein Vater hatte viel zu tun, weil er als Ersatztrainer einspringen musste, da der richtige Trainer sich verletzt hatte.
Er war froh, dass wir schnell heilten und er so nur für vier Tage einspringen musste.
Und genau diese vier Tage kosteten Daniel und ich vollkommen aus.
Doch richtig alleine waren wir leider nie. Jedesmal wenn wir dachten, wir hätten endlich mal ein paar Stunden am Stück für uns, verlangte jemand nach dem Alpha und er musste kurz weg.
Wir hatten damit angefangen, uns gegenseitig über den anderen auszufragen und der andere musste wahrheitsgemäss antworten.
Am Anfang ging es um die Lieblingsfarbe und so Zeug, doch schon bald wurde unsere Meinung zu gewissen Themen gefragt und tiefgründigere Fragen gestellt.
„Hattest du eine fixe Vorstellung oder einen Wunsch, wie deine Mate aussehen sollte?", stellte ich meine Frage und hielt gespannt den Atem an.
„Ja.", begann er und mein Herz setzte einmal aus.
„Sie sollte aussehen wie du."
Er grinste mich an und ich wusste sofort, dass er sich einen Scherz erlaubt hatte.
„Sehr witzig.", kommentierte ich bloss, sah ihn auffordernd an und wartete, bis er mir eine richtige Antwort gab.
„Ehrlich gesagt, hatte ich nie eine Vorstellung, wie sie aussehen sollte. Ich wusste nur, dass sie wunderschön sein sollte, wie es auch gekommen ist."
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Hybrid - nur ein halber Wolf
FantasyTeil 1 der Hybrid-Bücher "Geh nie in diesen Wald hinein", hatten sie mir gesagt. "Alle die hinein gingen, kamen nicht mehr raus. Ausser einer. Und er hat seit dem einen Dachschaden. Also halte dich fern." Meine Eltern hatten mir das oft genug einget...