Ich blickte hoch und sah, wie mein Vater mich mit weit aufgerissenen Augen ungläubig anstarrte.
Was denn?
Langsam sank ich meinen Kopf und spürte da schon, dass etwas anders war.
Sobald mein Blick meine Pfoten traf, zuckte ich überrascht zusammen.
Die sind ja weiss!
Panisch schüttelte ich den Kopf und sah nochmals auf meine Pfoten.
Diese waren noch immer weiss.
Auf den zweiten Blick registrierte ich, dass diese nicht meine Wolfspfoten waren.
Und dann wusste ich, was sich so anders anfühlte.
Ich war gar kein Wolf..!
Schnell drehte ich meinen Kopf nach hinten, um zu sehen, was aus mir geworden war.
Weisses Fell bedeckte meinen kompletten Körper und während mein Blick sich ganz langsam zum Schwanz hin bewegte, schlich sich ein Gedanke in mein Kopf.
Schnell sah ich zu meinem Vater, welcher sich in der Zwischenzeit in einen Löwen verwandelt hatte und mich prüfend ansah.
„Dad, ist das gerade wirklich geschehen? Hab ich mich in eine Löwin verwandelt?", fragte ich ihn unsicher.
An dem Stolz in seinem Gesicht konnte ich die Antwort schon erkennen, bevor er sie aussprach.
„Ja, meine kleine Rhianna ist wahrhaftig etwas besonderes."
„Dad, ich bin nicht mehr klein.", protestierte ich gegen dieses Wort.
„Für mich wirst du es immer bleiben.", hörte ich sein Zwinkern.
„Warum bin ich weiss?", drängte sich die nächste Frage aus mir heraus.
Mein Vater stolzierte, so wie es Löwen nun mal tun, auf mich zu und blieb unmittelbar mir gegenüber stehen.
„Weiss ist bei den Löwen genau das gleiche, wie bei den Wölfen schwarz."
Das war mir doch irgendwie schon ein bisschen zu viel und in mir wuchs der Drang, mich im Wasser-Spiegelbild anzuschauen.
Mein Vater spürte das und sah mich immer noch prüfend an.
„Kann ich dich alleine lassen, ohne dass du etwas anstellst?"
Eilig nickte ich, was ein schmunzeln seinerseits entlockte.
„Gut, dann geh und tob dich aus, das Training für heute ist beendet. Aber achte darauf, dass dich niemand sieht. Wir sollten erstmal darauf achten, dass dies niemand erfährt. Und Daniel sollte als erstes davon erfahren.."
Wäre ich in meiner menschlichen Form, hätte ich wahrscheinlich gequiekt wie ein blöder Teenager.
Aber stattdessen tänzelte ich voller Freude auf meinem Platz.
„Danke Dad! Bis später."
Dies war alles, was ich dazu sagte, bevor ich mich umdrehte und in den Wald davonjagte.
Ich spürte schon in den ersten Minuten, dass die Kraft des Löwen eine andere als die des Wolfs war.
Als Löwe konnte ich Sprünge machen, die ich als Wolf nicht geschafft hätte, aber dafür war ich als Wolf viel leichtfüssiger unterwegs.
Nun sass ich wieder am See und begutachtete mein Spiegelbild.
Es blickte mir eine wunderschöne, stolze Löwin entgegen, was mich fragen liess, ob das wirklich ich war.
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Hybrid - nur ein halber Wolf
FantasiTeil 1 der Hybrid-Bücher "Geh nie in diesen Wald hinein", hatten sie mir gesagt. "Alle die hinein gingen, kamen nicht mehr raus. Ausser einer. Und er hat seit dem einen Dachschaden. Also halte dich fern." Meine Eltern hatten mir das oft genug einget...