Gerücht

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Erschrocken fuhr ich aus meinem Schlaf und stellte fest, dass ich im Sessel eingeschlafen war.

Doch ich war nicht mehr alleine.

Mein Vater war wieder da und er hatte Daniel mitgebracht.

Der schwarze Wolf aus Mum's Geschichte.

Perplex sahen mich die beiden an, da ich wegen meines Aufschrecken aus dem Stuhl gefallen bin.

„Sie hat sich an etwas erinnert.", stellte mein Vater fest und fixierte seinen Blick auf mich.

Daniel hatte einen undefinierbaren Gesichtsausdruck und pflichtete ihm bei.

„An was hast du dich erinnert?", fragte mein Vater mich.

Die beiden liessen mir aber auch gar keine Zeit, diese Infos zu verarbeiten.

Vorsichtig liess ich mich wieder in den Sessel gleiten.

Um mir einen Bruchteil einer Sekunde Zeit zu nehmen, holte ich tief Luft während ich auf meine Hände hinabschaute.

Dann hob ich meinen Kopf, sah zuerst meinem Vater in die Augen und dann in Daniel's.

Augenblicklich begann mein Herz ein bisschen schneller zu schlagen und ich drohte in seinen Augen zu versinken.

Ich liess die ganze Luft in meinen Lungen raus, nur um sie wieder mit frischer Luft zu füllen.

„An ein Gerücht.", sagte ich schlussendlich ohne den Blick von Daniel abzuwenden.

Dieser drehte den Kopf weg, in der Hoffnung, ich hätte seine Verzweiflung nicht gesehen.

„Aber ein Gerücht heisst noch lange nicht, dass es die Wahrheit ist.", fügte ich dem hinzu.

Daniel's Kopf schoss überrascht in meine Richtung und ich lächelte ihn scheu an.

„Mir ist egal, was die anderen über dich denken. Ich weiss, ich gehör zu dir, das spüre ich. Aber ich möchte die Wahrheit wissen."

Ein Lächeln erschien in seinem Gesicht, so wie auch bei meinem Vater.

„Ich sagte dir doch, dass sie nicht wie die anderen ist.", sagte mein Vater stolz zu ihm.

„Ja, das seh ich.", bestätigte er grinsend.

„Na komm her, meine Schöne.", forderte Daniel mich auf, mich auf seinen Schoss zu setzen.

„Oh bitte, aber doch nicht bei meiner Anwesenheit.", tat mein Vater empört, als ich aufstand und zu ihm ging.

„Gewöhn dich daran, alter Mann.", sagte Daniel schlagfertig.

„Wen nennst du hier alt?", versuchte mein Vater ihm zu drohen.

„Dich.", antwortete er kurz und knapp mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Die beiden verstanden sich wirklich richtig gut und ich genoss einfach den schönen Moment, der sich gerade ergab.

Als ich mich an ihn lehnte, hüllte mich ein Duft aus Zimt und Walnuss ein und sagte mir damit, dass ich zu Hause war.

„Also zu der Wahrheit?", unterbrach ich die beiden.

Die lockere Stimmung von eben wurde ein bisschen ernster.

„Versprich zuerst, dass du mich nicht unterbrichst.", forderte er von mir.

„Versprochen.", sagte ich mit vollem Ernst und Daniel nickte und begann zu erzählen.

„Ich konnte mich schon als kleines Kind verwandeln, was ziemlich aussergewöhnlich war. Und da ich mich schon verwandelt hatte, waren dementsprechend meine Sinne auch schon um einiges stärker.

Hybrid - nur ein halber WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt