Rückkehr der Jäger

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Eine Woche war vergangen und die Blicke wurden allmählich weniger.

Meine Rippen hatten sich von selbst geheilt, was ein positives Zeichen auf meine bevorstehende Verwandlung war.

Bei Gestaltwandler heilten alle Wunden um einiges schneller als bei normalen Menschen.

Was meinem Vater und mir Sorgen bereitete war, dass die Verwandlung eigentlich drei Tage nach dem Fieber einsetzt, was bei mir aber nicht der Fall war.

Jeden Morgen musste ich mich mit Chantal rumkriegen, denn sie wählte immer mich als Kampfgegnerin aus.

In den Pausen waren Leah und ich nicht mehr zu zweit.

Aiden und seine Kumpels setzten sich immer  zu uns.

Und ich hatte nicht das Gefühl, dass es wegen mir war. Aiden sah zu, dass er sich immer neben oder gegenüber von Leah setzen konnte.

Robbie war ziemlich damit beschäftigt, meine Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen.

Von Aiden wusste ich, dass Robbie ein Draufgänger war und wahrscheinlich nichts ernstes von mir wollte.

Es war aber schwer, ihn abzuwimmeln.

Mein Desinteresse signalisierte er als Zeichen, dass ich schwer zu kriegen war und erobert werden wollte.

Heute war wieder mal der Erntedienst dran.

Seit meinem zweiten Tag hatte ich diese Nachmittage um einiges lieber, als die anderen.

Wenn wir keinen Erntedienst hatten, mussten wir den anderen beim Training helfen.

Und zwar als Prügelknabe.

Diese Nachmittage waren der reinste Horror.

Schweigend liefen Aiden und ich zu den Feldern.

„Es ist Leah, oder?", unterbrach ich die Stille und sah erwartungsvoll zu ihm hoch.

„Ist das so offensichtlich?", fragte er peinlich berührt und sah beschämt zu Boden.

„Nein, ich glaub nur für mich.", sagte ich schnell, aber er machte keine Anstalten, darauf was zu sagen.

„Du solltest sie ansprechen. Sie würde sich extrem freuen.", gab ich ihm nach einer Weile diesen Tipp.

„Echt?!", fragte er mit einem hoffnungsvollen Strahlen im Gesicht.

„Ja echt.", grinste ich ihn an.

Dann geschah was, was ich nicht hatte kommen sehen.

Er schloss mich in die Arme, drückte mich fest, bedankte sich tausend mal und liess mich dann wieder zu Boden.

Seine gute Laune war schon fast übertrieben und sie hielt den ganzen Nachmittag an.

Am Abend war ich total erschöpft, wie eigentlich jeden Tag.

Doch ich wusste, dass ich mich noch nicht ausruhen konnte.

Seit dem Tritt in die Rippen trainierte mein Vater mich jeden Abend und gab mir Tipps und Tricks, wie ich mich zu verteidigen hatte.

Er war ein guter Lehrer und ich lernte schnell. Aber er verlangte auch sehr viel von mir.

Jeden Abend liess er mich alles geben, bis ich nicht mehr konnte, weil mir alle Muskeln brannten.

„Komm schon, Rhianna. Ist das alles was du kannst?!", stichelte er mich, um mich zu motivieren.

Er wusste einfach, wie ich tickte.

Hybrid - nur ein halber WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt