„Ich bin also nicht schwach?!", fragte ich ihn zum tausendsten Mal.
Ich wollte mir sicher gehen, dass ich richtig gehört hatte.
„Nein, definitiv nicht.", bestätigte er jedes mal.
Freudentränen drängten sich in meine Augen.
„Aber wir müssen deinen Zustand gut im Auge behalten. Das Fieber das du hattest, war extrem.
Jeder Hybrid bekommt Fieber, wenn die Verwandlung bevorsteht.
Dieses vergeht aber nach ein paar Tagen und dann zeigt sich, für welches Tier der Körper sich entschieden hat.Bei dir aber hat das Fieber viel zu lange angedauert und du hattest viel zu hohe Temperaturen."
Ich hörte die Sorgen in seiner Stimme.
Doch mein Gehirn war bei einem Satz stecken geblieben.
„Meine Verwandlung steht bevor?", fragte ich freudig, aber zugleich verwirrt.
„Ja, normaler Weise ist das so. Bei dir, verläuft das aber alles zu extremen Bedingungen. Ich weiss nicht, ob das gut oder schlecht ist."
„Bei meinem Glück ist es eher was schlechtes.", murmelte ich vor mich hin.
Ich war total in meine Gedanken versunken und blies Trübsal.
Bei mir hat noch nie etwas nach meinen Vorstellungen geklappt.
Damals als kleines Mädchen wollte ich wie alle anderen in die Ballettschule gehen.
Meine Mum hatte mich zu einer Probestunde hingebracht und mir fasziniert zugeschaut.
Aber alle anderen lachten mich aus.
Sie lachten, weil ich nicht so beweglich war wie sie und immer ein, zwei Sekunden später als sie die Bewegungen der Lehrerin nachahmte.
Niemand sagte es mir ins Gesicht, aber ich konnte es im raumgrossen Spiegel selbst sehen.
Ich war total scheisse.
Meine Mum war die einzige, welche überaus stolz auf mich war.
„Du warst einfach bezaubern, meine kleine Rhi.", lobte sie mich damals.
„Du wirst sehen, irgendwann wirst du es allen zeigen, dass weiss ich."
In solchen Momenten wie diesen, vermisste ich sie unglaublich.
„Rhianna, was ist los?", fragte mein Vater besorgt, welchem meine sinkende Stimmung nicht entgangen war.
„Ich vermisse Mum.", gestand ich ihm.
Darauf nahm er mich fest in die Arme, um mich zu trösten.
„Ich vermisse sie auch. Mehr als du dir vorstellen kannst.", gab er zu.
Wir verharrten für eine Weile so, ehe er sich von mir löste.
„Komm, ich zeige dir das Dorf.", schlug er zur Ablenkung vor.
Neue Freude packte mich und ich stand hochmotiviert auf.
Mein Vater bot mir seinen Arm als Stütze an, bei welchem ich mich dankbar einhakte.
Langsam, nicht zu schnell für mich, liefen wir dem Ausgang des Gebäudes zu.
„Wie gesagt, es gibt hier jede Menge verschiedene Gestaltwandler. Also bitte nich erschrecken, wenn ein Bär oder eine Hyäne oder sonst was an dir vorbei läuft."
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Hybrid - nur ein halber Wolf
FantasyTeil 1 der Hybrid-Bücher "Geh nie in diesen Wald hinein", hatten sie mir gesagt. "Alle die hinein gingen, kamen nicht mehr raus. Ausser einer. Und er hat seit dem einen Dachschaden. Also halte dich fern." Meine Eltern hatten mir das oft genug einget...