Rettungsaktion

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Wir standen am Waldrand und beobachteten das Dorf. Elay hatte mit uns einen Plan ausgeklügelt und ich war absolut kein Fan davon.
Es sollte so aussehen, als hätte er mich gefunden und würde mich als Gefangene zurück bringen.
Und während sein Vater dann abgelenkt wäre, würden, Daniel, mein Vater und ein paar weitere Leute, Leah's Mutter aus dem Keller befreien.

Ich musste nicht erwähnen, dass ich mir fast in meine Hose machte, weil ich Angst hatte, das es nicht klappte.
Hilfesuchend sah ich zu Daniel, welcher genau im selben Moment zu mir sah, auf mich zukam und mich fest in die Arme nahm.

„Wir sehen uns wieder, meine Schönheit.", flüsterte er mir ins Ohr und ich konnte hören, dass auch er ein bisschen Angst hatte.
Ich erwiderte seine Umarmung, drückte ihn an mich und genoss seine Nähe.

„Sucht euch ein Zimmer.", hörte ich eine Stimme und als ich meinen Kopf in dessen Richtung drehte, sah ich, wie Luke uns angrinste und mit den Augenbrauen wackelte.
Gegen meinen Willen musste ich grinsen.
Luke war für die Patrouille eingeteilt und deswegen mit auf dem Einsatz. Auch das ältere Pärchen, Kiana und Tom, welches ich ziemlich am Anfang kennengelernt hatte, war dabei.

„So, es ist so weit.", zog mein Vater die Aufmerksamkeit aller auf sich.
„Elay, Rhianna. Seid ihr bereit?", fragte er uns und sah uns lange an.
Ich sah von meinem Vater zu Elay und ich wusste, dass auch er Angst hatte, dass was schief gehen konnte.

Doch wir beide nickten und traten tapfer hervor.
Einen letzten Blick zurück zu Daniel, bevor ich aus dem Wald trat und Elay mich schubsen musste, damit es auch echt aussah.

„Tut mir leid, was ich dir vielleicht antun muss.", flüsterte er schonmal eine Entschuldigung, bevor er mich grob nach vorne stiess.
Wir hatten uns geeinigt, dass wir in Menschenform ins Dorf gingen.

Auf halbem Weg wurde jemand aufmerksam auf uns und sobald diese Person uns erkannte, ging es los.
Nach und nach kamen mehr Leute, um zu sehen, was los war.
Elay zog mich unsanft an meinen locker sitzenden Fesseln, was zum Glück niemand wusste und begann den Helden zu spielen.

„Da ist er ja, mein Sohn.", prahlte Elays Vater, sobald er ihn zu Gesicht bekam.
„Wie ich sehe, hast du sie gefunden."
So wie er mich mit seinen eiskalten, blauen Augen begutachtete, hätte ich fast aus Reflex begonnen zu würgen.

„Bastard.", begrüsste er mich eiskalt und beäugte mich angewidert, während er mit einer Hand durch seine kurzen, schwarzen Haare fuhr.
„Curtis.", grüsste ich ihn genauso kalt zurück und das auch nur, um ihm zu zeigen, was ich von ihm hielt.

„Wo ist denn der Rest?", fragte er seinen Sohn und Elay spannte sich augenblicklich leicht an, was nur mir auffiel. „Sind alle gefallen.", war alles, was er dazu sagte.

„Wie?", nahm es mein Stiefvater wunder und Elay deutete mit dem Blick auf mich. „Der Bastard?", entfiel es ihn ungläubig aus dem Mund.

„Sie hat sich verwandelt und die kalt gemacht, welche nicht schon durchgedreht waren.", nickte Elay und sagte etwas, um den Mythos um den Wald aufrecht zu erhalten.
„Es stimmt, der Wald macht einen fertig."

„So, du bist also kein schwacher Bastard?", widmete er sich direkt an mich, doch ich ignorierte ihn.
„Umso besser.", begann er hinterlistig zu grinsen. „Ein Hybrid. Mal sehen, was euch so speziell macht."

Shit..

Genau das hatte ich befürchtet. Ich wollte nicht Teil seiner Experimente werden.

„Wie hast du es geschafft, sie hier her zu bringen, wenn alle anderen gefallen sin?", wunderte Curtis sich.
„Ich bin besser.", antwortete er übertrieben selbstverliebt, was seinem Vater gefiel.

Hybrid - nur ein halber WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt