Wir hatten uns endlich an einen Tisch gesetzt, welcher noch relativ leer war.
Die Leute wandten sich wieder ihrem Essen zu oder taten zumindest so, denn ich spürte immer noch die Blicke von ihnen in meinem Rücken.
Es war mir sehr unangenehm gewesen, an all den Leuten vorbei zu laufen, um etwas zu Essen zu holen.
Mein Vater hatte kurz seine Hand auf meine Schulter gelegt und sie gedrückt, bevor er selbst durch die Menge schritt.
Um nicht völlig hilflos zu sein, hatte ich mich beeilt, um mit meinem Vater Schritt zu halten.
Jetzt sassen wir an einem Tisch und assen schweigend.
Es gab Fisch aus der Fischzucht mit Kartoffeln und Brokkoli.
Ich hatte es so schnell gegessen, dass mein Vater erstaunt aufsah und schmunzeln musste.
„Da hat wohl jemand Hunger.", stellte er fest, was mich ein bisschen rot werden liess.
Ein älteres Pärchen kam auf uns zu und setzte sich neben uns.
Die Frau hatte ihr braunes, mit einzelnen grauen Strähnen versetztes Haar zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, was ihr, für ihr Alter, jung aussehendes Gesicht gut zur Geltung brachte.
Ihre schokoladenbraunen Augen trugen eine Wärme mit sich.
Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie nicht immer so freundlich aussah.
Der Mann hatte seine schwarzen Haare kurz geschnitten und man konnte die grauen Haare dazwischen gut sehen.
Seine Nase war ein bisschen schief, was bestimmt von einem Leben voller Action kam.
Um seine hellbraunen Augen bildeten sich tiefe Runzeln, welche er auch auf der Stirn und um den Mundwinkel hatte.
Mein Vater sah im Gegensatz zu ihm um einiges jünger aus, was vielleicht auch so war.
Er hatte nur leichte Fältchen in seinen Augenwinkeln und um seinen Mundwinkel, wenn er diesen zu einem Lächeln verzog.
Unangenehme Stille war angesagt, bis die Frau das Schweigen unterbrach.
„Willst du sie uns nicht vorstellen, Nathan?", fragte sie ihn gespielt vorwurfsvoll.
Mein Vater rollte grinsend mit den Augen.
„Du kennst sie schon, Kiana. Tu nicht so, als wüsstest du nicht, wer sie ist.", konterte er geschickt, was ihr ein Grinsen entlockte.
„Tja, wir kennen uns schon zu lange.", mischte sich Kianas Mann dazu.
„Aber du hast recht. Wir haben sie natürlich sofort erkannt.", gab er zu.
Dann wandte der Mann sich mit einem freundlichen Gesicht zu mir.
„Hallo Rhianna. Du bist gross geworden und siehst abgesehen von deinen Augen und Haaren deiner Mutter sehr ähnlich."
Kiana musste unter dem Tisch nach ihm gekickt haben, denn er sah sie verärgert an, worauf sie ihn eindringlich ansah.
„Oh, wo sind denn meine Manieren. Ich bin Tom und das ist meine Frau Kiana. Wir sind noch zwei von den wenigen, welche deine Mutter gekannt haben."
Fragend sah er dann zu Kiana, welche zufrieden lächelte.
Ich konnte mir schon vorstellen, dass es mit denen beiden ziemlich unterhaltsam sein konnte.
Das Abendessen ging dank der Unterhaltung von den beiden, welche mich die Blicke in meinem Rücken vergessen liess, sehr schnell vorbei.
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Hybrid - nur ein halber Wolf
FantasyTeil 1 der Hybrid-Bücher "Geh nie in diesen Wald hinein", hatten sie mir gesagt. "Alle die hinein gingen, kamen nicht mehr raus. Ausser einer. Und er hat seit dem einen Dachschaden. Also halte dich fern." Meine Eltern hatten mir das oft genug einget...