Geschwisterzorn

3.4K 189 7
                                    

Ein Sonnenstrahl in meinem Gesicht streichelte mir sanft über die Wange und strich meine Haare zurück.

Moment. Die Sonne kann meine Haare nicht bewegen.

Schlagartig öffnete ich meine Augen und sah, dass die Sonne mein Fenster noch nicht erreicht hatte.

Dies konnte nur eins bedeuten: Daniel musste schon wach sein.

Genussvoll streckte ich mich und reizte jeden Muskel.

„Guten Morgen, Schönheit.", flüsterte Daniel in mein Ohr, legte einen Arm um mich und zog mich zu sich.

„Hey.", brachte ich mit meiner heiseren Morgenstimme zustande und lächelte ihn an.

Sobald ich in sein Gesicht blickte, begrüsste mich das schönste Lächeln, das es auf dieser Welt gab und welches mein Herz schneller schlagen liess.

Seine haselnussbraunen Augen leuchteten und hielten meinen Blick gefangen.

„Bist du schon lange wach?", nahm es mich wunder.

„Ja schon eine Weile.", lächelte er mich an.

„Und wieso weckst du mich nicht?"

„Weil du so unschuldig und glücklich aussiehst, wenn du schläfst.", grinste er mich an.

„Aah und sonst nicht?", pikste ich ihm in die Seite.

„Nein. Wenn dann nur glücklich. Aber von Unschuld ist weit und breit keine Spur.", grinste er mich noch breiter an.

Seine Augen funkelten verspielt, was mein Puls in die Höhe steigen liess.

„Hee!", rief ich gespielt beleidigt aus und boxte ihm in die Brust.

„Was denn? Ich sag doch bloss die Wahrheit.", zwinkerte er mir zu.

Ich konnte nicht anders als ebenfalls zu grinsen und mit den Augen zu rollen.

„Wieso bist du überhaupt so früh wach?", wollte ich dann doch den Grund wissen.

„Naja, ich habe mir Gedanken gemacht.", fing er an zu erklären.

„Gedanken?", hakte ich nach.

Oh.ooh.. was kommt jetzt?

„Ja.", nickte er und fuhr erst fort, als ich ihn unübersehbar aufforderte, weiter zu erzählen.

„Ich hab darüber nachgedacht, wie amüsant ich es fand, deinen Bruder verwirrt stehen zu lassen, weil er dachte, ich hätte eine Affäre mit einer Löwin.", schmunzelte er mit diesem speziellen Funkeln in den Augen.

Zugegeben, ich fand es auch ziemlich witzig, ihn in dem Glauben zu lassen. Und dass Daniel ihm noch provokativ zugezwinkert hatte, war das 'Tüpfchen auf dem i'.

„Ja, das war richtig provokativ von dir. Aber ich fand es witzig.", gab ich zu.

„Aber trotzdem sollten wir langsam ein Gespräch mit ihm suchen. Es wäre gut für uns zu wissen, was sie geplant haben."

Ich konnte ihm anhören, wie ungern er mich daran erinnerte. Bis jetzt war jeglicher Versuch, mich in den selben Raum wie mein Bruder zu stecken, kläglich gescheitert.

Doch ich wusste, dass ich mich nicht mehr länger davor drücken konnte und mich nicht mehr dagegen sträuben durfte. Es war für das Wohl aller hier Lebenden.

Dies jedenfalls redete ich mir immer wieder ein.

„Ich weiss.", seufzte ich schwerfällig und schloss kurz die Augen.

Hybrid - nur ein halber WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt