34. Kapitel

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Fünf Tage zwischen zwei Spielen zu haben, grenzt an Luxus. Erst am Freitag werden wir die New York Rangers empfangen, direkt einen Tag später aber schon die Winnipeg Jets. Und dazu kommt, dass das ich zwei der fünf Tage nicht einmal arbeiten muss. Mit guter Laune stehe ich auf, dusche und schreibe dann Harry.

Me: Was machst du heute?

Es dauert nicht lange, bis er mir antwortet.

Harry: Arbeiten, was denn sonst? :)

Harry: Lass mich raten, du hast ausnahmsweise mal frei, richtig?

Me: Korrekt. Wann hast du Feierabend

Harry: Das weiß ich noch nicht.

Harry: Ich könnte dir jetzt erklären, was ich noch alles machen muss, aber das langweilt dich wahrscheinlich nur. Ich weiß nicht, ob ich es bis heute Abend schaffe.

Me: Machst du eigentlich auch zwischendurch noch etwas anderes, als arbeiten?

Harry: Zwischendurch vögle ich dich auch, schon vergessen?

Me: Sehr subtil, wirklich.

Harry: :)

Harry: Wir wissen doch beide, dass du dich deswegen gemeldet hast, oder?

Me: Sehr anmaßend.

Me: Aber vielleicht möglich.

Me: Hast du eine Mittagspause?

Harry: Hast du es so nötig?

Harry: Du könntest ins Büro kommen. So gegen eins?

Me: Ich wusste, dass du nicht nein sagen wirst

Harry: Provoziere es nicht

Me: Wenn ich dich provoziere ist der Sex aber besser.

Grinsend sehe ich auf mein Handy. In drei Stunden werde ich also Sex haben. Besser kann mein freier Tag gar nicht sein. Sogar, dass ich mal wieder putzen und die Wäsche machen muss, verhagelt mir die Laune nicht. Ich brauche etwa zwanzig Minuten mit dem Rad, zu ihm zu kommen. Das Büro ist neben dem Trainingscenter in einem Gebäude, wo so gut wie alle von Tampa Bay Lightning arbeiten, die nicht auf dem Eis stehen. Als ich mein Rad anschließe fällt mir jedoch ein, dass ich nicht die leiseste Ahnung davon habe, wo genau sein Büro ist. In der Hoffnung, eine Übersichtstafel oder so in der Eingangshalle zu finden, gehe ich durch die große Eingangstür. Nein, eine Übersichtstafel gibt es nicht. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als Harry anzurufen.

Es dauert nur einen Moment, bis er abhebt. „Lass mich raten, du findest das Büro nicht." – „Ich habe zwar nicht angefangen zu suchen, aber nein.", antworte ich amüsiert. „Siehst du den Aufzug?" fragt er dann und ich gehe dorthin. „Ja, in welche Etage muss ich?" – „In die Dritte. Dann gehst nach links und nach einigen Türen steht mein Name an einem Schild." meint er. „Bis gleich, Louis." Ich höre in seiner Stimme, dass er grinst und betrete den Aufzug. Ich finde sein Büro dann doch recht schnell und öffne die Tür. Harry sitzt immer noch vor dutzenden Unterlagen, einem großen PC-Bildschirm und davor steht sein Laptop. „Hallo? Erde an Harry?" Er sieht auf. „Oh, hi." – „Komme ich ungelegen?" frage ich irritiert. „Wir haben doch erst vor zwei Minuten telefoniert." Er nickt und seufzt, ehe er doch noch einmal etwas auf seinem Laptop tippt. „Soll ich wieder gehen?", möchte ich vorsichtig wissen. „Nein!" sagt er sofort und sieht wieder auf. „Tut mir leid, Johnson will, dass das bis Ende der Woche fertig ist, um es dem Vorstand vorzulegen und ich bin noch lange nicht so weit, wie ich gerne wäre und-" – „Moment, halt.", unterbreche ich ihn unbedacht. „Du brauchst eine Mittagspause, wenn du dich überarbeitest bringt das auch niemandem etwas." Harry seufzt und nickt dann. „Ja, ich weiß, aber noch bin ich in der Probezeit. Es gibt hunderte Leute, die diesen Job haben möchten, ich könnte sofort ersetzt werden." – „Es ist wie bei mir.", bemerke ich. Wenn er nur 100% gibt, ist es zu wenig, mir geht es da nicht anders. Mann muss das doppelte geben, andernfalls wird man ersetzt. Keine Fehler, keine Pausen. Das ist einfach nicht drin. Wenn ich auch nur ein paar Wochen zu meiner Familie fliegen würde, nicht trainiere, dann brauche ich mindestens doppelt so lange, um wieder so fit zu sein, wie vor dem Flug nach England.

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