82. Kapitel

3.7K 481 168
                                    

Weil das letzte Update so spät Abends kam, kommt dieses jetzt etwas früher. Ich bin jetzt auf einer 2 Stunden Autofahrt und mir ist langweilig, also schreibt doch gerne viele Kommentare :)

-- -- -- -- --

Harry sagt daraufhin nichts mehr. Hat er etwa aufgelegt? „Hallo? Harry?" – „Ich bin noch dran.", antwortet er mir knapp. „Aber vielleicht ist es tatsächlich besser, wenn wir uns ein paar Tage lang nicht sehen." – „Moment, was?", frage ich entgeistert und mein Herz rutscht bis zum Boden hinab. „Du hast mich schon verstanden. Ich bin sehr geduldig mit dir, Louis, aber ich muss mir weder anhören, dass meine Kampagne Mist ist, noch, dass ich der Grund bin, warum deine Karriere den Bach herunter geht. Ich bin wirklich sehr nachsichtig mit dir, Louis und das bin ich gerne, aber das war zu viel.", stellt er klar und ehe ich mich versehe, hat er aufgelegt.

Ich sehe starr geradeaus und brauche einen Augenblick, bis ich realisiere, was hier gerade gesehen ist. Ich wähle seine Nummer erneut, aber er hebt nicht ab. Auch als ich es noch zwei Mal versuche, reagiert Harry nicht und ich lege mein Handy weg. Ich verstehe nicht, wie er nicht sehen kann, was hier passiert. Es ist mehr als offensichtlich, dass die Kampagne alles, aber nicht vorteilhaft für Tampa Bay Lightning ist.

Me: Harry?

Me: Hallo?

Me: Love?

Er antwortet nicht und gefrustet leere ich mein Bier. Es ist beschissen, dass wir uns streiten, aber das wir das Thema nicht ausdiskutieren können, macht es noch schlimmer. Auch am nächsten Tag wechseln wir kein Wort. Ich versuche ihn noch einmal zu erreichen, aber es bringt nichts. Erst am Abend schreibt er mir.

Love: Ich komme morgen zum Spiel.

Love: Ich werde dort für die Arbeit sein.

Me: Können wir dort reden?

Love: Was gibt es zu reden?

Ich bin verwundert, dass er mir antwortet, zwinge mich aber, schnell zu antworten, bevor er sein Handy wieder weggelegt hat. Ich weiß nicht, was ich antworten soll und wie ich es schreiben soll, aber meine Finger tippen von ganz alleine. Die letzten 24 Stunden waren alles andere als angenehm. Wem will ich etwas vor machen, es war schrecklich. Ich habe mich so daran gewöhnt, ihn um mich zu haben, dass es sich falsch und ungewohnt anfühlt, wenn es anders ist.

Me: Du hast gestern einfach aufgelegt

Me: ich wollte dich nicht beleidigen, ich mag nur die Kampagne nicht

Love: Merkst du etwas? Wir drehen uns im Kreis

Me: Was möchtest du von mir hören?

Ich seufze leise und schließe die Augen für einen Moment. Harry hat recht. Wir drehen uns im Kreis. Harry bleibt online, auch die nächsten Minuten, obwohl niemand von uns etwas schreibt. Kurz denke ich darüber nach, ihn zu fragen, ob ich zu ihm kommen soll. Oder darf. Aber nachdem er schon abgelehnt hat, morgen im Stadion zu reden, bezweifle ich, dass er zustimmen wird. Meine Daumen schweben über den angezeigten Buchstaben und ich überlege hin und her, was ich als nächstes tippen soll. Es dauert einen Moment, bis ich schließlich weiß, was ich schreibe.

Me: Ich möchte mich nicht mit dir streiten.

Love: Ich weiß. Ich mag es auch nicht.

Love: Ich denke, du solltest nach dem Spiel in Ruhe darüber nachdenken und dir die Reaktionen ansehen, vielleicht siehst du dann zumindest ansatzweise, was ich sehe.

Ich lese mir die Nachricht wieder und wieder durch. Ich bezweifle sehr stark, dass das klappen wird, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich merke, wie Harry schon wieder auf mich zukommt. Ich möchte ihm entgegenkommen, aber ich weiß, dass ich mein Dasein als Spieler in Gefahr bringe, wenn ich es jetzt mache. Je länger ich die Nachricht ansehe, desto klarer wird mir, dass Harry genau diesen Punkt nicht versteht und nicht sieht.

Me: Okay.

Mehr schreibe ich nicht. Auch, wenn ich glücklich darüber bin, zumindest kurz mit Harry geschrieben zu haben, ist es anstrengend in diesem Moment. Ich bin müde und beschließe, den Tag für heute für mich zu beenden. Am nächsten Tag ist das dritte Spiel gegen die Philadephia Flyers. Drew und Warren haben eine Teambesprechung für den Vormittag angesetzt; kein Trockentraining, wie sonst am Spieltag. Auch, wenn niemand meiner Mannschaftskollegen es ausspricht, es weiß ja doch jeder, worum es gehen wird. Und das sind keine Spielzüge oder Strategien. Ich lasse mich neben Zayn auf einen freien Stuhl im Konferenzraum fallen. Drew steht mit Kenny an der Seite, Warren ist noch nicht hier. „Wofür wir wohl heute einen Anschiss bekommen?", fragt Zayn trocken. „Was wohl.", antworte ich genervt und sehe auf mein Handy. Harry hat mir nicht mehr geschrieben. Ich habe ihm nicht mehr geschrieben.

„Es ist derart lächerlich, dass Harry und Mr. Whitten darum so einen Aufstand machen.", meint Zayn dann. „Die NHL funktioniert gut.", antworte ich. „Bald nicht mehr.", erwidert er bitter. Liam setzt sich neben mich. „Morgen.", brummt er. „Du hast ja gute Laune.", stelle ich fest. Er verdreht die Augen. „Du hast auf diesen Mist doch auch keine Lust, Tommo." – „Wer schon.", antwortet Zayn und sieht zu Liam. „Das hier ist lächerlich. Wir sollten trainieren."

Warren betritt den Raum, hinter ihm Harry und Noah. Damit hat die Besprechung wohl begonnen. Warren tritt vor. „Die letzten beiden Spiele waren eine Katastrophe." – „Ach was.", murmle ich leise. „Es kann nicht sein, dass ein paar neue Trikots der Grund dafür ist, dass ihr derart schlecht spielt. Heute wird das besser, alles klar? Lightning hat sich blamiert!" – „Als wüssten wir das nicht.", meint Duckie augenrollend. „Das ist nicht hilfreich, John.", sagt Drew daraufhin nur, aber das interessiert Duckie offenbar nicht. „Gegen die Flyers werdet ihr gewinnen. Lightning ist besser als Philadephia."

Coach Warren sieht durch die Runde. „Die Leistungen sind alles, aber nicht akzeptabel und ich sage es noch einmal: noch ist die Transferperiode nicht vorbei, das wisst ihr alle. Seht das Spiel heute als Chance an, zu zeigen, dass ihr es noch könnt und im Team bleiben solltet. Und das ihr als Team funktioniert.", stellt er klar und ich sehe zu Liam, der aber winkt ab. „Ich bin ein ziemlich guter Goalie und du bist erst gerade in die erste Reihe vorgerückt. Keine Sorge."

Obwohl ich weiß, dass er recht hat, beruhigt es mich nur bedingt. Ich muss wohl wirklich heute versuchen, die Provokationen, die mit Sicherheit kommen werden, zu ignorieren. „Heute wird es erneut ein kleines Give-Away geben.", ergreift Noah dann das Wort. „Wir brauchen zwei Spieler für Social-Media. Freiwillige vor.", lächelt er. Irritiert sehe ich ihn an und auch die anderen sind verwirrt. „Sonst steht doch immer schon fest, wer das macht.", meint Kenny verwundert und Noah nickt. „Stimmt, aber da wir das heute mehr oder weniger spontan machen, haben wir uns noch nicht festgelegt.", erklärt Noah.

Ich sehe zu Harry. Er sieht müde aus. Der Kaffee, den er in der Hand hat, hat wohl noch nicht gewirkt. Plötzlich sieht er mich an. Er wartet darauf, dass ich mich für das Give-Away melde. Ich zögere. Ich belieb ruhig, zwinge mich, normal weiter zu atmen und mir nicht anmerken zu lassen, das mein Herz unter seinem Blick verrücktspielt. Man könnte meinen, es hätte vergessen, was seine Aufgabe ist. „Das kann doch nicht euer Ernst sein.", meint Noah dann. „Nur Ian?" Ich sehe zu dem Rookie. Kenny soll es nicht machen, er stand für das letzte Give-Away schon vor der Kamera. „Das ist so ein Schwachsinn.", brummt Duckie genervt. „Wie schön, dass du dich freiwillig meldest.", antwortet Noah und lächelt scheinheilig. Ich schmunzle ein bisschen, versuche es zu unterdrücken und trinke einen Schluck, damit es niemand bemerkt.

Harrys Blick ruht erneut auf mir. Ich muss ich ihn nicht ansehen, damit ich es mitbekomme. Wie tausend feine Nadelstiche spüre ich es auf meiner Haut. Drew spricht nach Noah weiter. Es geht um Teambuilding und Vertrauen. Wir wissen alle, dass es absolut notwendig ist, um zu funktionieren, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es nicht von jetzt auf gleich klappen wird.

Vor dem nachfolgenden Training haben wir alle eine kurze Pause und ich gehe aus der Halle. Ich brauche frische Luft. „Alles in Ordnung?", höre ich kurz darauf jemanden fragen. Es ist Noah, der in der Tür seht und mich skeptisch ansieht. Hinter ihm taucht Harry auf und ich halte für einen Moment inne. „Ja. Sicher, was soll sein?", frage ich dann schnell. Er zuckt mit den Schultern und kommt zu mir. „Du siehst aus, als würdest du krank werden.", meint er. „Bullshit.", widerspreche ich und sehe, dass Harry immer noch an der Tür steht. Ich unterdrücke den Drang, zu ihm zu gehen und wende meine Aufmerksamkeit wieder Noah zu. 

-- -- -- -- --

Zwischen Harry und Louis wird es nicht wirklich besser. Könnt ihr Louis verstehen oder seid ihr auf Harrys Seite?

Love, L

LightningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt