Lightning

87. Kapitel

Harry sieht mich einen Moment lang nur an. „Louis sollte nach Hause.", meint Noah dann und klingt besorgt. „Ich rufe dir einen Uber.", meint Zayn dann. „Meine Jacke.", murmle ich und bemerke erst, dass Noah sie geholt hat, als er sie mir in die Hand drückt. „Geht es dir besser?", fragt er, aber als ich die Wand loslasse und ein paar Schritte laufen möchte, verabschiedet sich mein Gleichgewichtssinn wieder und mir wird schwindelig. „Oh Gott, wie viel hat er denn getrunken?", fragt Liam leise. „Hat er nicht. Ihm geht es nur nicht gut.", widerspricht Zayn. „Harry.", murmle ich leise und sehe zu ihm. „Vielleicht bereust du es morgen.", meint er, aber ich schüttle den Kopf. Dumm. Davon wird mir noch schwindeliger. Harry seufzt. „Schön. Aber dann sei morgen nicht sauer auf mich." – „Werde ich nicht."

Dann endlich kommt er zu mir und legt einen Arm um meine Taille. „Bringen wir dich nach Hause.", sagt er liebevoll und mit geschlossenen Augen lehne ich mich an ihn. „Sie wissen es.", stelle ich erneut fest. „Und sie werden nichts sagen.", versichert Harry mir erneut. Ich nicke schwach. „Ähm... sollen wir nachfragen?", höre ich Liam dann skeptisch und zögerlich fragen, aber ich antworte nicht. Harry sieht zu ihm und ich bemerke, dass meine zwei Kollegen uns verwirrt ansehen. 

Mir ist alles egal. 

Ich will nur in mein Bett und mich an Harry kuscheln. Sie wissen es doch sowieso, jetzt ist es zu spät noch irgendetwas zu verheimlichen. Ich drücke mich enger an meinen Freund und drücke meine Nase gegen seinen Hals. Oh, er riecht so gut. „Vielleich erklärt er es euch morgen.", höre ich Harry sagen. Er hält mich eng bei sich und ich lächle dümmlich. „Da läuft etwas zwischen euch.", meint Noah nur. „Ich weiß, wie Louis aussieht, wenn er verliebt ist." – „Halt die Schnauze, Neo.", brumme ich gegen Harrys Haut. In diesem Moment kommt der Uber. „Bleibst du bei ihm?", fragt Zayn dann und Harry nickt, bevor wir einsteigen.

Als der Uber losfährt, tauchen die letzten Minuten vor meinem inneren Auge auf und laufen wie ein Film daran vorbei. „Oh Gott. Zayn und Liam wissen es!" – „Du musst dich dringend ausschlafen.", antwortet Harry mir und drückt meinen Oberschenkel leicht. Ich schlucke. „Was ist, wenn sie doch etwas sagen? Dann werde ich nie wieder Eishockey spielen." – „Das wird nicht passieren, versprochen." – „Mhm." – „Vertraue mir bitte, Louis." – „Tue ich."

Die Fahrt dauert viel zu lange. Ich lehne meinen Kopf an die Kühle scheibe. Obwohl ich ihm vertraue, kann ich nicht verhindern, dass dutzende Szenen in meinem Kopf auftauchen: wie das Team es erfährt, wie der Vorstand mich rausschmeißt, wie die Fans reagieren werden. Oh Gott. „Wir sind da.", unterbricht Harry mein Kopfkino und hilft mir aus dem Auto. „Schlüssel?" – „Hosentasche.", nuschle ich und merke, dass er ihn herausholt. „Möchtest du noch einmal ins Badezimmer?" – „Mhm. Ich muss Zähneputzen." Wieso schmunzelt Harry? Was ist daran so lustig? Harry drückt mich auf den Klodeckel und steckt mir einen Augenblick später meine Zahnbürste in den Mund. Er nimmt sich seine danach erst.

„Love?" – „Mhm?" – „Ich habe Neo – Noah nicht geküsst. Wirklich nicht.", beteuere ich und sehe ihn an. „Du musst mir das bitte glauben. Er hat mich geküsst. Und er ist verheiratet, deswegen dachte ich nicht, dass er wirklich flirtet, aber er hat gesagt, sie führen eine offene Beziehung." – „Okay." – „Und dann hat er mich geküsst und dann hat er mich noch einmal geküsst, aber ich wollte das nicht.", erzähle ich weiter und streiche mir die Haare nach hinten. „Ich stehe nicht mehr auf ihn, aber ich mag ihn. Ich glaube wir sind Freunde. Meinst du wir sind auch immer noch Freunde?" – „Ich weiß es nicht, bestimmt." – „Ich will niemand anderen küssen. Ich will nur dich küssen.", sage ich unüberlegt. Oh, habe ich das laut ausgesprochen? Oops.

„Ich möchte dich küssen." – „Darf ich dich gleich küssen?" Er schmunzelt schon wieder. „Sobald du keine Zahnbürste mehr im Mund hast, gerne." – „Oh." Das habe ich irgendwie vergessen. Was solls. Ich nicke und putze meine Zähne weiter. „Dann bist du nicht wütend?" – „Wütend?" – „Ich wäre wütend, wenn du jemand anderen küsst.", gebe ich zu. „Du sollst nur noch nicht küssen. Es tut mir leid, wenn ich mit Noah geflirtet habe. Ich wusste nicht, dass es flirten ist. Vielleicht war es das aber doch.", rede ich weiter, ohne groß darüber nachzudenken. „Du küsst viel besser als er, falls es dich beruhig." – „Du bist süß, wenn du betrunken bist." – „So betrunken bin ich nicht mehr.", widerspreche ich. „Oh doch, das bist du." – „Mhm."

„Komm, ab ins Bett mit dir." Ich stehe auf und wieder dreht sich alles. „Fuck." Harry seufzt und ehe ich mich versehe, habe ich keinen Boden mehr unter den Füßen. „Harry!" Er ignoriert es und geht aus dem Badezimmer. „Trägst du mich gerade?" – „Allerdings." – „Du kannst das?" – „Ich mache zwischendurch auch Sport. Überraschnung." – „Mhm. Okay." Ich lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Wenige Sekunden später setzt er mich auf meinem Bett ab, bevor er beginn, mich auszuziehen. „Du wolltest mich noch küssen.", erinnere ich ihn. Nur in Shorts sitze ich in der Mitte des Bettes und beobachte ihn dabei, wie er sich auszieht. „Warte kurz." Dann geht er weg.

„Love? Wo gehst du hin?!", rufe ich ihm nach, aber er antwortet nicht. Ich seufze und klettere unter die Decke. „Hier, iss das." – „Das ist Toast." – „Ja." – „Wieso soll ich das Essen?" – „Damit du eine Kopfschmerztablette nehmen kannst. Du wirst es mir morgen danken." – „Okay.", antworte ich schulterzuckend. „Ich habe dir noch ein volles Glas Wasser hingestellt. „Du bist so toll, Harry.", grinse ich. „Und heiß." – „Und du bist nach wie vor betrunken. Das hat sich in den letzten fünf Minuten nicht geändert.", schmunzelt er und zieht mich in seine Arme. „Wo bleibt mein Kuss?" Er lacht, küsst mich dann aber liebevoll. Zufrieden kuschle ich mich an ihn.

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Meint ihr, Harry hat recht und es wird alles gut? Und wie wird Louis am nächsten Morgen reagieren, wenn er erfährt, was geschehen ist? 

Love, L