51. Kapitel

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Ich freue mich wirklich, auf eure Reaktionen zu diesem Kapitel :D

Es wird spät, aber irgendwann fahren wir nach Hause. Die Badezimmer werden der Reihe nach von meinen Geschwistern belegt und Mum und ich bleiben unten im Wohnzimmer. „Der Tag war sehr schön, es ist toll, dass hier hergekommen seid.", meine ich und setze mich auf ihr aufs Sofa. „Ja, das war er. Louis, Schätzchen, war es in Ordnung, dass ich Harry eingeladen habe, mitzukommen?", fragt sie dann und irritiert blicke ich sie an. „Äh, sicher, wie kommst du darauf, es könnte anders sein?" – „Ich hatte vorhin den Eindruck, es könnte anders sein.", erwidert sie. „Irgendwie hast du ausgesehen, als würdest du am liebsten ganz laut Nein schreien.", fügt sie belustigt hinzu. Ich schüttle den Kopf. „Ach was, alles gut." Sie nickt verstehend und wartet einen Moment, bis sie etwas sagt. „Du behandelst ihn anders als deine Teamkameraden. Das ist mir im Hattricks schon aufgefallen."

Meine Augen werden groß. „Äh, was? Also keine Ahnung, liegt wahrscheinlich daran, dass er kein Spieler, sondern unser Presse-Manager ist.", stammle ich und sie schmunzelt. „Sicher, daran wird es liegen." – „Mum?", irritiert sehe ich sie an und versuche die Nervosität zu überspielen, die meinen Körper erfasst. „Ich finde es schön, dass ihr offenbar euch Freunde seid, das ist alles." – „Ach so... ja.", ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll. „Das Bad ist frei.", sagt Lottie plötzlich und sehe, dass sie auf der Treppe steht. „Geh ruhig." Ich lasse Mum den Vortritt und gerade als ich aufstehen möchte, setzt meine älteste kleine Schwester neben mich. „Du glaubst, es merkt niemand." – „Bitte?", entgeistert und perplex sehe ich sie an. „Louis, bitte. Ich bin deine Schwester und ich kenne dich seitdem wir Babys waren." – „Du warst ein Baby. Ich war keins mehr, als du geboren wurdest.", korrigiere ich sie, aber Lottie verdreht nur die Augen. „Du weißt ganz genau, was ich meine." – „Mhm." – „Und deswegen kenne ich dich sehr gut." – „Worauf will du hinaus?", frage ich verwirrt.

Sie seufzt leise und zuckt mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wie und ob ich es ansprechen soll." – „Wieso denn das? Wie schlimm ist es?", frage ich halb im Spaß, halb ernst gemeint. „Ich glaube nicht, dass jemand anderes es bemerkt hat. Die anderen sind zu jung und Mum, keine Ahnung, vielleicht weiß sie es auch, aber sagt nur nichts." – „Lottie, worum geht es hier überhaupt?", möchte ich noch einmal mit mehr Nachdruck wissen. „Louis, bitte versteh das nicht falsch oder so... oder raste aus, vielleicht vertue ich mich auch." – „Lots!" – „Hast du mit Harry geflirtet?", spricht sie dann aus und meine Augen werden groß. „Äh... was?" – „Ich hatte zumindest den Eindruck.", sagt sie leise und sieht zur Seite. Ich brauche einen Moment, um zu verstehen, was hier gerade geschieht. Lottie hat es bemerkt. Oh Gott.

„Wie gesagt, es kann sein, dass ich mich vertue, aber du sagst gar nichts und widersprichst nicht.", meint sie dann. „Lottie...ähm..." – „Wir müssen da auch nicht drüber sprechen.", weicht sie aus, aber schnell schüttle ich en Kopf. Verfluchte Scheiße. Dass sie es weiß, ist nicht ganz und gar nicht gut, aber dass es aufgefallen ist, ist noch viel schlimmer. „Du darfst es niemandem sagen." – „Das hatte ich nicht -" – „Wirklich niemandem! Hörst du Lottie? Wenn das irgendjemand mitbekommt, auch nur ein Gerücht, dann ist meine Karriere vorbei! Und das für immer. Oh Scheiße, sag es niemandem, bitte Lottie." Ich atme zitternd ein und wieder aus. Panik breitet sich in meinen Körper aus und mir wird auf einmal eiskalt. „Louis, beruhig dich.", sagt sie leise und mustert mich. Ob ihr Blick kritisch oder doch besorgt ist, kann ich nicht sagen, ich erkenne es nicht.

„Louis... was hast du?" Ich schüttle leicht den Kopf. „Das ist nicht gut, Lottie. Das ist gar nicht gut. Du darfst es nicht wissen." – „Ich sage es niemandem nicht einmal Mum, wenn du das nicht willst. Ich verspreche es dir." Ich nicke leicht, sehe sie aber nicht an; ich sehe an ihr vorbei. „Also.. seid ihr zusammen oder so etwas?" Ich schüttle leicht den Kopf und ein beklemmendes Gefühl macht sich in mir breit. Gleichzeitig weiß ich, dass ich mit Lottie reden kann, ihr vertrauen kann. „Wir... keine Ahnung." – „Aber da läuft doch was, oder?" Ich antworte nicht, aber das reicht schon aus, damit sie versteht, was die Wahrheit ist. Dann werden ihre Augen groß. „Scheiße, er hat vorhin gar kein Telefonat geführt, oder? Ihr habt es auf der Toilette getrieben." – „Schrei es noch lauter.", murre ich und fahre mir durch die Haare. „Sorry.", sagt sie schnell und versucht meinen Blick zu fangen, aber ich weiche ihr immer wieder aus.

„Es ist einfach... ich weiß nicht. Seitdem er angefangen hat bei Lightning zu arbeiten, war da diese Spannung und dann waren wir betrunken und sind zusammen mit dem Uber zurück gefahren." – „Weil er hier in der Nähe wohnt?" Ich nicke. „Ja. Und dann... du weißt schon." – „Wurdest du flachgelegt." – „Mhm." Ich zucke mit den Schultern. „Wir haben uns darauf geeinigt, es locker angehen zu lassen. Es ist keine Beziehung oder so." – „Aber?", hakt sie nach und ich seufze leise. „Wir hatten Streit. Er meinte, dass ich zu vorsichtig bin und dass er das so nicht möchte. Also wollte ich heute anders sein; nicht so vorsichtig. Aber offensichtlich war das zu viel.", stelle ich fest und schließe die Augen, ehe ich mit Daumen und Zeigefinger auf meine Nasenwurzel drücke. „Also erstens, ich bin deine Schwester, das bedeutet, ich bemerke so etwas viel schneller als alle anderen und zweitens weiß ich, dass du auf Männer stehst." – „Wie du weißt das." Sie grinst. „Ich sage es mal so. Ich hatte eine Ahnung, aber du hast dich gerade geoutet. Glückwunsch. Sagt man das so?", fragt sie. „Was weiß ich. Ich habe mich noch nie geoutet." – „Außer vor Harry." – „Ja, aber das war anders." – „Weil ihr nackt wart." – „Lottie?! Geht's noch?", frage ich entgeistert, aber sie lacht nur. „Stimmt doch. Entspann dich, Louis." – „Wie soll ich mich bitte entspannen?!", frage ich sie und schüttle den Kopf.

„Harry und du, ihr seid süß zusammen." – „Bitte?" – „Wäre doch schön, wenn du mal in einer Beziehung wärst. Das warst du doch noch... nie?" Ich verdrehe die Augen. „Was interessiert es dich." – „Du bist mein Bruder und wenn du Harry ansiehst, siehst du glücklicher aus.", antwortet sie mir. „Ich bin nicht verliebt oder so.", merke ich an, aber sie verdreht nur die Augen. „Was nicht ist, kann noch werden." – „Ah ja. Was ein schlauer Spruch, hast du dir den gerade ausgedacht?", frage ich sarkastisch. „Ach, sei doch leise." – „Du hast doch angefangen.", antworte ich trocken. „Du magst ihn also." – „Sonst wäre es nicht so, wie es jetzt ist.", weiche ich aus. „Ich vögle ja niemanden, den ich scheiße finde.", murmle ich. „Wärst du gerne mit ihm zusammen?" – „Nein." – „Nein?" – „Das macht es kompliziert. Das habe ich ihm auch schon gesagt." – „Also hat er dich gefragt, ob ihr eine Beziehung habt?", fragt sie weiter. „Bist du mit deinem Interview langsam mal fertig?" – „Also ja.", schlussfolgert sie. „Und du hast, abgelehnt. Weißt du wie ich das nenne? Dumm, Louis. Richtig dumm." – „Ich hasse dich.", antworte ich und sie schmunzelt. „Dafür bin ich deine Schwester."

„Er ist okay damit. Er hat keine Gefühle für mich." Sie glaubt mir nicht, das ist ihr anzusehen. Klasse. „Genau. Deswegen lässt er uns mitten in der Schulzeit einfliegen, regelt alles mit den Schulen und kontaktiert extra Mum's Boss, damit sie freigestellt wird. Oh, und hat er dir erzählt, dass wir Businessklasse fliegen?" – „Lottie, bitte. Es ist gut, wie es ist. Und ich werde meine Karriere nicht für ihn aufgeben.", antworte ich entschlossen. „Das habe ich doch auch nicht gesagt. Ich sage nur, dass du es zumindest versuchen solltest. Wie lange hattest du nichts mehr, was an eine Beziehung erinnert?", fragt sie, aber ich antworte nicht. „War Noah wirklich der Letzte?", fragt sie überrascht und für einen Moment, vergesse ich zu atmen und mein Herz weiß auch nicht mehr, was seine Aufgabe ist. „Wirklich, Louis? Scheiße." – „Wieso weißt du von Noah?", möchte ich wissen und meine Stimme zittert. „Ich denke, ich war die Einzige, die es mitbekommen hat, keine Sorge. Noah hat mich mal gefragt, ob ich weiß, was du in deiner Freizeit gerne machst. Es war nicht sonderlich schwierig zu verstehen, dass er dich auf ein Date einladen wollte. Ich bin nicht dumm, Louis."

„Verdammt, Lots. Wieso hast du mir das nicht schon vorher gesagt." – „Weil ich wusste, wie du reagierst und weil ich einen Grund dazu hatte.", antwortet sie schulterzuckend. „Und du hast genauso panisch reagiert, wie ich erwartet hatte." – „Du weißt, warum." Sie nickt verstehend. „Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich meine Klappe halten werde. Das tue ich, seitdem du 15 warst und es hat immer gut geklappt. Das Einzige, worum ich dich bitte, ist, Harry eine Chance zu geben. Niemand spricht das Thema Beziehungen an, wenn man sich darüber nicht schon Gedanken gemacht hat. Und ganz offensichtlich hat er das; ich lehne mich jetzt einfach mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass er sehr wohl mit dir eine Beziehung möchte." – „Aber er meinte selbst, er will es nicht." – „Bist du wirklich so dämlich?", fragt sie trocken. „Was?" – „Er hat gelogen. Trottel.", antwortet sie amüsiert. „Dass ich dir mal erklären muss, wie so etwas funktioniert." – „Ach sei doch leise, Lots.", murre ich. „Ich geh schlafen. Solltest du auch tun.", antworte ich und stehe auf. „Aber du sagst mir bitte Bescheid, wenn ich recht habe.", lächelt sie scheinheilig und ich nicke nur. Sie wird sowieso nicht aufhören, bis ich zustimme. 

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Lottie hat es mitbekommen und wusste obendrein die ganze Zeit über von Noah? Meint ihr, es ist gut, dass Louis mit ihr darüber gesprochen hat? 

Love, L 

LightningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt