71. Kapitel

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Ich bin eigenschlafen. Oh. Ich merke es erst, als ich am nächsten Morgen aufwache und mich jemand festhält, als ich mich bewegen möchte. Harry liegt halb auf mir, hat sein rechtes Bein zwischen meine gedrängt und seinen linken am um meinen Oberkörper gelegt. „Geh noch nich'.", murmelt er leise und ich schließe wieder die Augen. „Mhm..." – „Ich habe 'n Wecker gestellt, solange können wir im Bett bleiben.", sagt er leise und drückt sich enger an mich.

„Guten Morgen, Harry." – „Hi, Lou." Ich streiche durch seine Haare und über seinen Rücken. Er seufzt leise. Dann merke ich auf einmal, dass wir beide nach wie vor nackt sind. Ich fange an zu lächeln und sehe Harry dann doch an. „Es ist toll, so mit dir aufzuwachen." – „Mhm?" – „Kuschelnd. Und nackt." – „War ja klar." – „Was?" – „Dass du nur daran denkst, dass wir nackt sind.", antwortet er und ich lache. „Eigentlich meinte ich damit, dass ich das vor dir noch nie hatte und ich es einfach schön finde. Aber klar, mir geht es um deinen Schwanz der gegen mein Bein drückt." – „Romantisch.", brummt er und fängt an, meine Tattoos nachzuzeichnen.

„Es ist die Wahrheit." – „Weiß ich." Er sieht zu mir hoch. „Ich finde es auch toll, so aufzuwachen.", fügt er dann hinzu und lächelt, ehe er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückt. „Ich schlafe sowieso am liebsten nackt." Überrascht sehe ich ihn an. „Ehrlich?" Er nickt. „Dann tu dir damit bitte keinen Zwang an. Niemals.", grinse und er verdreht die Augen. „Immer denkst du nur an Sex." – „Tue ich gar nicht." – „Wen willst du verarschen, Louis?" Ich stöhne übertrieben genervt und Harry klaut sich noch einen Kuss. Dann aber klingelt er Wecker und er seufzt leise, aber er sich von mir runter rollt und zu seinem Handy greift. „Mhm... wir müssen aufstehen.", sagt er unzufrieden. „Darf ich ein Foto machen?", fragt er dann und verwundert sehe ich ihn an. „Von uns?" Er nickt. „Äh... okay?" – „Wir haben fast keine Bilder zusammen.", meinte und legt sich neben mich mit dem Kopf auf das Kissen, ehe die Innenkamera öffnet.

Wenig später zwingen wir uns ja doch unter der Bettdecke hervor. Harry steht als Erster auf und ich kann nicht anders, als ihn anzusehen. „Du starrst meinen Arsch an.", stellt er fest, ohne sich umzudrehen, als er vor seinem Kleiderschrank steht. „Darf ich das etwa nicht?", frage ich scheinheilig und er dreht sich zu mir um. Diese Aussicht ist ja noch besser. „Spar dir deine Fantasien." – „Spielverderber." – „Steh' erst einmal auf.", antwortet er nur und wirft mir eine seiner Shorts zu. Ich verdrehe die Augen, weiß aber, dass es langsam aber sicher wirklich Zeit wird, aus dem Bett zu kommen.

„Fuck.", fluche ich leise, als ich meine Beine über die Bettkante geschwunden habe und mich hinsetze. „Tut's schon weh?", fragt er amüsiert. „Sei doch leise.", murre ich unzufrieden und stehe auf. „Es ist unangenehm, aber es geht.", gebe ich dann zu. Er nickt und hebt den Plug vom Boden. Keiner von uns hatte gestern Nacht noch Lust, aufzustehen, um aufzuräumen. „Wenn ich danach jammern würde, würdest du nur lachen.", stellt er fest. „Mhm. Jetzt nicht mehr." – „Weiß ich.", grinst er, küsst mich und geht dann in die Küche. Ich ziehe die Shorts an und folge ihm.

Wir frühstücken, duschen und ziehen uns an. Ich bekomme ein Shirt von Harry. Es ist schlicht schwarz und ich denke deswegen nicht, dass es jemandem auffallen wird. Dafür müsste ich schon eins seiner Hemden anziehen. Ich habe heute frei, im Gegensatz zu meinem Freund. Er muss ins Büro, da irgendeiner von einer Agentur kommt, der ihm bei der Umsetzung der Kampagne helfen soll. „Und der kommt extra aus New York hier her?", frage ich verwundert, als wir die Küche aufräumen. Ein paar Minuten habe wir noch, bis er los muss.

„Ja, wir haben uns da auch schon getroffen. Er ist mir vielen großen Magazinen und Zeitungen vernetzt." – „Ich dachte du machst die Kampagne alleine?" – „So eine große? Nein, niemals." Er schüttelt den Kopf. „Mr. Whitten und ich arbeiten schon zusammen seitdem die Kampagne bewilligt wurde." – „Deswegen warst du da auch in New York.", stelle ich fest und er nickt. „Genau, aber jetzt, wo die Kampagne bald startet, ist es einfacher, wenn er hier ist." – „Aha? Und wie lange bleibt er?" – „Bist du schon wieder eifersüchtig?", fragt Harry amüsiert, aber ich schüttle den Kopf. „Nein, aber dann bist du doch bestimmt öfter im Büro und hast weniger Zeit, äh -" – „Für dich?", beendet er und ich zucke mit den Schultern. „Ich habe nach wie vor einen festen Stundensatz in der Woche.", meint er. „Den du sowieso ständig überschreitest.", erinnere ich ihn und er seufzt. „Gut, das stimmt, aber noch mehr werde ich nicht arbeiten, versprochen. Deswegen sind wir ja jetzt zu zweit." – „Mhm." – „Und Mr. Whitten macht seine Arbeit wirklich gut und außerdem ", spricht er weiter und grinst breit. „Bekomme ich endlich einen Praktikanten zur Seite gestellt." – „Ach, echt? Hat es doch geklappt?", erstaunt sehe ich ihn an.

Er hatte mit Mr. Johnson schon vor Weihnachten darüber gesprochen, aber bisher hat sich nichts weiter daraus ergeben und eigentlich hatte ich auch nicht mehr damit gerechnet, dass es klappen könnte. „Ja, der Vorstand war in dieser Hinsicht etwas langsam, aber ich habe vor ein paar Tagen die Erlaubnis bekommen und die Stellenanzeige ist auch schon raus." – „Und hast du schon Bewerber?" Er zuckt mit den Schultern. „Ja, einige, aber ich habe es noch nicht geschafft, Termine für Vorstellungsgespräche zu machen." – „Das heißt, noch mehr Arbeit.", stelle ich unzufrieden fest. „Ich werde schon Zeit für dich finden.", antwortet er schmunzelt. „Spätestens, nach den Spielen in Hotels oder bei mir oder bei dir. Und nachts." – „Und wann willst du dann schlafen?", entgegne ich, aber Harry antwortet darauf nicht.

„Gemma möchte dich kennenlernen.", sagt er dann plötzlich. „Deine Schwester?" Er nickt. „Ich dachte, du sagst ihr nicht, wer ich bin.", antworte ich angespannt. „Habe ich nicht." – „Aber -" – „Sie weiß, dass ich einen Freund habe und den möchte sie gerne kennenlernen." – „Oh." – „Ist es zu früh?", fragt er und sieht mich entschuldigend an. „Ich weiß nicht..." – „Du möchtest es nicht.", stellt er fest. „Lottie weiß es.", fügt er hinzu und ich seufze. „Harry -" – „Schon gut." – „Lottie weiß es, weil sie es rausgefunden hat, nicht weil ich es ihr gesagt habe.", erkläre ich und er nickt. „Weiß ich doch." Einen Moment lang sehe ich ihn nur an. „Deine Schwester sagt niemandem etwas, oder?" Seine Augen werden groß und sofort schüttelt er den Kopf. „Nein! Versprochen, das würde sie nie machen!", betont er immer wieder und lächle. „Schon gut, Haz. Es reicht, wenn du es einmal sagst." Er möchte antworten, stockt dann aber und grinst dümmlich. „Was ist denn jetzt los?", skeptisch mustere ich ihn.

„Es ist okay für dich?" – „Jetzt habe ich sowieso keine Wahl mehr, oder?", frage ich ironisch und er schüttelt den Kopf. „Nein. Du hast zugesagt." – „Mhm. So ein Mist." – „Lou..." – „Haz?" Er fängt wieder an zu grinsen und da merke ich es auch. „Weil ich dich nicht Harry sondern Haz nenne? Deswegen siehst grinst du so betrunken?" – „Lass mich doch!", beschwert er sich. „Da freue ich mich darüber und du machst es wieder runter. Ich habe lange auf einen Spitznamen von dir gewartet, Louis.", antwortet er und ich fange an zu lachen. „Okay. Liebling." – „Lou." – „Was ist denn, Babe?" – „Nicht Babe.", bittet er verzweifelt. „Ach nein, Hase?" – „Ugh. Bleib einfach bei Harry." – „Vergiss es, Sweetheart." – „Oh, Gott. Louis!" Lachend sehe ich ihn an und beschließe, dass es einer meiner neuen Lieblingsbeschäftigungen ist, ihn mit kitschigen Kosenamen zu ärgern. „Manchmal bist du wirklich scheiße.", meint er trocken, aber ich zucke nur mit den Schultern. Selber Schuld, Bärchen." – „Ich weiß.", murmelt er und nimmt sich sein Handy. Es wird Zeit.

„Sehen wir uns nachher?", frage ich hoffnungsvoll, bevor er die Haustür öffnet. „Ich könnte versuchen etwas zu kochen?", schlage ich vor. „Oder du bestellst uns etwas und wir machen der Feuerwehr keine unnötige Arbeit heute Abend." – „Arschloch." – „Ich würde mich über asiatisch freuen. Frühlingsrollen oder so.", grinst er scheinheilig." – „Schreibst du mir, wenn du dich auf den Weg machst?" Er nickt und legt seine Arme locker um mich.

„Es kann aber später werden." – „Wegen Mr. Whitten." – „Du bist ja wohl eifersüchtig.", stellt er fest. „Vielleicht. Ich kenne den Kerl nicht.", erwidere ich und sehe, dass er schmunzelt, „Soweit ich weiß, ist er verheiratet, also entspann dich." – „Soweit du weißt?" – „Zumindest trägt er einen Ring." – „Mhm. Gut." Er lächelt und küsst mich liebevoll. Die paar Minuten nehmen wir uns doch, bevor wir uns unsere Jacken nehmen und doch aus der Wohnung gehen. „Bis später, Love.", lächle ich, bevor ich mein Fahrrad aufschließe und nach Hause fahre. Verdammt, wieso bin ich nur mit dem Rad hergekommen? Am liebsten würde ich einfach schieben, aber ich zwinge mich, die wenigen hundert Meter durchzuhalten. Es kann doch nicht sein, dass ich wegen so einem kleinen Plug dermaßen jammere! Ob das für Harry immer so ist, wenn wir Sex hatten? Endlich bin ich Zuhause und kann von meinem Rad absteigen. Wie gut, dass ich heute kein Training habe.

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Ein kleines Kapitel voller Fluff für euch. :) Mein ihr, Louis hat recht und Harry wird noch mehr arbeiten? Und was denkt ihr, wie Louis und Gemma sich verstehen werden? 

Love, L 

LightningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt