18. Kapitel

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Wisst ihr noch, was Live-Reactions sind?  :) Würde mich freuen! 

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Ich bin betrunken. Fuck. Wieso merkt man das eigentlich erst immer, wenn man pissen geht? Ich sehe ihn den Spiegel. „So betrunken bin ich nicht." sage ich ruhig und spitze mir etwas Wasser ins Gesicht. Außer mir ist gerade niemand hier. „Was Harry wohl geplant hat?" überlege ich laut, als ich mir die Hände Wasche. Er ist verdammt heiß. Gott, wieso habe ich nur so viel gesoffen? Ich fahre mir durch die Haare. Ich will Sex. Heute noch. Verdammt. Ich kann ihn doch nicht einfach abschleppen? Nein, das geht nicht. Ich bin NHL-Profispieler. Und das will ich bleiben. Und ich kenne ihn doch überhaupt nicht.

Er hat doch ganz klar vorhin auf Sex angespielt! Ich bin ganz sicher, dass er das hat. Dümmlich grinse ich mein Spiegelbild an. Er findet mich attraktiv. Und er flirtet ständig mit mir. Heilige Scheiße, es macht mich verrückt, wie er mit mir flirtet. Den ganzen Abend schon macht er immer wieder kleine Andeutungen, Anspielungen und provoziert mich. Dieser Kerl macht mich wahnsinnig. Trotzdem will ich Eishockeyspieler bleiben. Hätte ich ihn nicht nach meiner Karriere treffen können? Wenn ich alt bin und nicht mehr spielen kann? Ich seufze. Bis dahin ist er bestimmt verheiratet. Wie sollte er lange alleine bleiben? Abgesehen davon, dass er verboten gut aussieht, ist er alles das, was einen perfekten Mann ausmacht.

Ich stütze mich neben dem Waschbecken ab. Meine Selbstbeherrschung ist dahin und bevor ich zu den anderen gehe, sollte ich sie wohl wiederfinden. Herr Gott, es kann doch nicht sein, dass Ich nach ein bisschen Alkohol so durchdrehe. Es ist ja nicht so, als wäre ich in Harry unsterblich verliebt; er ist lediglich attraktiv. Punkt. Kurz schließe ich die Augen. Ich muss diesen Abend nur irgendwie überstehen. Und ich werde einfach nicht mehr trinken, wenn er in der Nähe ist, bis ich mich wieder im Griff habe; also so richtig im Griff habe. Bis ich nicht mehr auf sein Flirten reagiere oder gar eingehe, bis es mir egal ist, wenn er mich ansieht und bis ich nicht mehr mehr nervös werde, wenn ich mit ihm spreche. Das alles wird ganz schnell wieder vorbei gehen. Ja genau. Das geht vorbei. Zufrieden nicke ich mir selbst zu und verlasse die Toiletten.

Leider laufe ich nur einen Moment später geradewegs in Harry hinein. „Oh Mist." murmle ich. „Sorry, ich hab dich nicht gesehen." entschuldige ich mich schnell und brauche einen Moment zu lange, um zu verstehen, wie nah, wir uns gerade eigentlich stehen. „Nicht schlimm." meint er direkt und lächelt dann. „Lässt du mich durch oder überlegst du noch, mit auf die Toilette zu gehen?" fragt er dann trocken und etwas zu schnell schüttle ich den Kopf, bevor ich zum Tisch zurück gehe. Ich habe nicht daran gedacht, zumindest nicht, bis er es erwähnt hat. Leider entstehen vor meinem inneren Auge jetzt Bilder davon, was wohl passiert wäre, wenn ich genau das getan hätte. Heißer Sex mit Harry. Gut, das Klo ist nicht der schönste Ort für so etwas, aber ich bin mir aus irgendeinem Grund trotzdem sicher, dass es verdammt guter Sex wäre.

Ich versuche nicht mehr mit Harry zu sprechen, klinke mich in andere Konversationen und es klappt erstaunlich gut, mich nicht von ihm ablenken zu lassen. Niemand bekommt es mit und ich habe nicht mehr das Gefühl, ein stotternder Schuljunge zu sein, sobald ich etwas sagen möchte. Schließlich aber macht das Hattricks zu. Wir durften schon fast eine Stunde länger bleiben, aber irgendwann reicht es auch. Die Meisten rufen sich gerade einen Uber, so auch ich, als Harry zu mir kommt. „Sollen wir uns wieder einen Wagen teilen?" fragt er grinsend. „Ähm... sicher." antworte ich verwundert. Um die Kosten kann es hier nicht gehen. Ich weiß sein genaues Gehalt zwar nicht, aber es wird nicht so gering sein, dass er sich keinen Uber leisten kann. „Cool." lächelt er und mustert mich dann. „Was ist?" - „Du bist hübsch." sagt er dann gerade heraus und meine Augen werden groß. „Shht!" - „Was denn?" möchte er irritiert wissen und sieht sich um. „Niemand hört zu. Du brauchst nicht direkt Panik zu haben." - „Ich habe keine Panik." - „Na klar." grinst er und streicht durch die Haare. Kann ich das nicht bitte mal machen?

Ich sehe zu den anderen. Zayn und Liam steigen gerade in einen Wagen und nur noch die Hälfte der anderen ist hier. „Uber für Louis?" fragt der nächste Fahrer dann und ich nicke, verabschiede mich noch von den anderen und klettere nach Harry hinten auf die Rückbank. Unsere Knie berühren sich, als ich mich setze und die Tür schließe und plötzlich hüllt eine angenehme Stille uns ein.

„Es war ein schöner Abend." lächelt Harry und sieht auf unsere Beine, die sich nach wie vor berühren. Wieso sitzt er denn auf dem mittleren Sitz und nicht wie jeder andere am Fenster? Was solls. „Fand ich auch." erwidere ich. Mein Herz schlägt schnell, aber das nehme ich kaum war. Das ist bestimmt der Alkohol schuld. Harry sieht mich an. Er hat sehr schöne Augen. Und er hat schöne Lippen. Die Farbe lädt irgendwie zum Küssen ein. Dann legt er vorsichtig eine Hand auf meinen Oberschenkel. Es ist angenehm. Vorhin wäre das nicht okay gewesen, aber jetzt? Es sind nur wir beide hier... Dann ist das bestimmt kein Problem. Außerdem möchte ich gar nicht, dass er sie wegnimmt. Ich sehe von seiner Hand zu ihm und befeuchte unbewusst meine Lippen.

Er wendet seinen Blick nicht von mir ab, sondern fängt an, kleine Kreise zu zeichnen. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. „Harry..." sage ich leise und er nimmt sofort seine Hand weg. „Was?" verwundert sehe ich ihn an. „Ich sollte das nicht machen. Du hast mir oft genug gesagt, dass das nicht okay ist." nuschelt er, aber schnell schüttle ich den Kopf und schnappe mir seine Hand, ehe ich sie wieder auf meinen Oberschenkel lege. „Louis, du bist betrunken." merkt er an. „Und? Du doch auch." kontere ich lediglich und zucke mit den Schultern. Er lächelt und nickt. „Ein bisschen." lacht er leise. Oh Gott ist das süß.

Dann mache ich das, was ich vorhin schon tun wollte. Vorsichtig lasse ich meine Finger durch seine Haare gleiten. Sie sich weich. Bestimmt riechen sie gut. Ach was. Natürlich tut er das, ich weiß ja wie sein Shampoo riecht. Dümmlich grinsend streiche ich immer wieder durch die Haarpracht und merke erst gar nicht, dass er mich amüsiert ansieht. Außerdem kommt er immer näher. „Louis?" - „Mhm?" Er zögert. „Was ist, Harry?" möchte ich wissen und sehe auf seine Lippen.

„Wir sind da." unterbricht der Fahrer uns dann plötzlich und ich zucke zusammen. Harry seufzt genervt und lässt den Kopf hängen, als ich meine Hand wieder zu mir genommen habe. „Danke." sage ich knapp und steige aus. Harry tut es mir gleich und wir stehen uns auf dem Bürgersteig gegenüber. „Was kriegst du?" - „Mhm?" - „Für den Uber." Ich winke ab. „Lass gut sein, ich hätte es ja so oder so bezahlt." Er nickt. „Dann danke?" - „Kein Problem." lächle ich und versuche mit mir selbst zu diskutieren. Das klappt nicht wirklich. Ich finde die Gegenargumente nicht mehr. Ich bin mir sicher, dass sie vor ein paar Stunden noch da waren und bestimmt auch ganz logisch, aber jetzt sind sie aus meinem Kopf verschwunden. „Ich... gehe dann mal." meint er zögerlich und möchte los laufen. „Nein, stopp!" widerspreche ich ihm und sehe wieder auf seine Lippen. Ich kann einfach nicht anders.

„Stopp?" grinst er. „Hier ist niemand und wir sind beide betrunken." antworte ich und mache einen kleinen Schritt auf ihn zu. „Und jetzt?" fragt er provokant. „Willst du etwa doch zugeben, dass du mich vorhin schon abschleppen wolltest?" - „Abschleppen ist zu viel gesagt." entgegne ich trocken. „Aber ich will zumindest wissen, was hinter deinen Andeutungen steckt, wie viel deiner Versprechungen du wirklich einhalten kannst und was heiße Luft ist." Wir stehen kaum einen halben Meter voneinander entfernt. Harrys Lippen verziehen sich zu einem verschmitzten Lächeln. „Ach so ist das. Und was stehen wir dann noch hier auf der Straße?" Oh, okay. Ich hätte nicht gedacht, dass er wirklich darauf eingeht. Genau das scheint er zu sehen, denn jetzt sieht er mich amüsiert an. „Oh Louis. Das hätte mir klar sein sollen." - „Was denn?" frage ich verwirrt. „Dass du es nicht machen wirst, dass du nur bluffst." erklärt er. Ich bluffe doch nicht! Und es hätte ihm klar sein müssen? Also bitte.

Ohne weiter darüber nachzudenken, lege ich eine Hand an seinen Nacken, ziehe ihn zu mir und küsse ihn verlangend. Er zuckt nicht einmal. Seine Arme schließend sich um mich und er erwidert den Kuss. Heilige Scheiße, der Kerl kann küssen. Er lächelt kurz und ich kann nicht anders, als es auch zu tun. „Und? Willst du, dass ich mit rein komme?" fragt er leise und ich küsse ihn wieder. Er schmeckt so gut. Er fühlt sich so gut an. Ich kann nicht anders, als ihn wieder zu küssen. Harry öffnet seinen Mund und unsere Zungen tanzen. Ich will mehr von ihm. Meine Finger streichen durch seine Haare, die andere habe ich an seinem Hemd und ziehe ihn enger zu mir. „Komm schon." murmle ich und löse mich widerwillig von ihm, bevor ich den Haustürschlüssel heraus krame. 

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War so nicht geplant, but whatever. Ob das so gut ist, wenn meine betrunken sind? 

Love, L 

LightningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt