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Ich will nicht wieder allein sein und noch weniger will ich mir jeden Tag sorgen um Markus und die anderen machen müssen.
*
Lilli

„Kommst du mit?", fragt Markus, als er an der Haustür steht. Mit seiner Hand streicht er über meine Wange. Ich habe mich gegen den Türrahmen gelehnt. Und sehe zu ihm auf. „Wohin?", frage ich ihn. Ich habe meine Arme vor der Brust verschränkt und warte auf eine Antwort. Markus lächelt mich an. „In den Wald, zu den Jungs. Wir wollen trainieren.", sagt er. „Ja klar.", antworte ich, auch wenn ich keine Lust habe. Ich will nicht wieder durch den ganzen Wald rennen, aber auf der anderen Seite will ich so lange es geht bei Markus bleiben. Ich habe nur noch eine Woche Ferien und wer weiß, wie lange Markus noch hier bleibt.

Markus nimmt meine Hand und so laufen wir zum Teufelstopf. „Die letzte Woche Freiheit.", sage ich lachend. „Dann musst du in die Schule.", sagt Markus. Er klingt nicht besonders erfreut darüber, dabei bin ich diejenige, die die Schulbank drücken muss. „Warum geht ihr eigentlich nicht zur Schule?", frage ich. Markus lacht und sieht zu mir. „Wir sind die meiste Zeit unterwegs und trainieren. Wir haben alles was wir brauchen. Warum sollten wir unsere Zeit mit Schule verschwenden?", fragt er lachend. Ich sehe nach vorne, als ich ihm antworte. „was ist mit später? Willst du nicht irgendwann einmal eine Familie gründen? Ein Haus haben, mit einem großen Garten?".
„Ich habe noch Zeit, um mir darüber Gedanken zu machen.", sagt er ruhig. Ich nicke.

Am Teufelstopf angekommen, reicht Markus mit meinen Helm. Bevor ich ihn aufsetzen kann, zieht er mich zu sich. Einen kurzen Moment sieht er in meine Augen und lächelt. Dann küsst er mich. Es ist nur ein kleiner Kuss, aber er bedeutet mir alles. Er zeigt mir damit nicht nur seine Liebe, sondern was zu mir gehört. Markus gehört zu mir und mit diesem und jedem Kuss der Folgen wird, verspricht er mir, dass er bleiben wird.
Er setzt seinen Helm zuerst auf.

Als ich hinter ihn aufsteige, wird es mir wärmer. Selbst jetzt im Sommer, ist meine Haut kalt und seitdem Eiserlebniss, wie ich es nenne, hab ich das Gefühl, dass es mir nicht mehr warm wird. Wenn ich nicht in Markus Nähe bin, fühlt es sich kalt an.

Den Weg über sehe ich mir die Umgebung an. Es sieht aus, als würden nur einzelne Szenen an mir vorbeiziehen. Der Wald ist mir mittlerweile vertraut und ich glaube, dass ich das Lager auch ohne fremde Hilfe finden könnte. Zu meiner eigenen Sicherheit, werde ich es aber nicht ausprobieren.

Im Lager selbst herrscht eine gedrückte Stimmung. Alle sehen ernst aus und beugen sich über etwas. Ich kann es nicht erkennen, aber die Haltung der anderen, lässt nichts gutes bedeuten.
Ich greife nach Markus Hand. Als ich zu ihm aufblicke sieht er ernst und verwirrt zu den anderen. Seine Hand drückt meine, als er losgeht.

„Gonzo?", Markus bleibt überrascht stehen und sieht zu jemanden, den ich zuvor noch nie gesehen habe. „Hey ho.", begrüßt er Markus. Sein Blick fällt auf mich, dann auf Markus. Er lächelt ihm zu und wendet sich ab.
„Markus, wir haben schon gewartet. Jetzt komm endlich.", ruft Joschka. Markus reagiert sofort und geht auf die anderen zu. Blossom winkt mich zu sich.

„Was ist hier los?", frage ich sie leise. Blossom seufzt. Sie sieht traurig und verängstigt aus. „Jonah.", sagt sie nur. Ich richte mich auf und sehe zu den Jungs. „Wann wird er kommen?", fragt Leon. „Das ist egal.", sagt Gonzo. Auch wenn es die Situation nicht hergibt, denke ich an Jack Sparrow. Dieser Gonzo redet auch ein wenig wie er. „Wenn er hier ist, ist es zu spät.", fügt Gonzo noch hinzu. Unsicher sehe ich zu Blossom, die ihre ganze Aufmerksamkeit dem Gespräch widmet. „Kacke Versammte. Was sollen wir machen?", fragt Leon. Selbst Leon wirkt verängstigt, auch wenn er versucht es zu überspielen. „Das einzige, was wir machen können, ist kämpfen.", erklärt Gonzo.

Und dann ging alles ganz schnell. Die Kerle haben ihre Sachen gepackt. Zwei von ihnen sind zu dem sogenannten Hatschi Ben Hatschi gefahren und die anderen haben alles verschwinden lassen. Als Erklärung dafür hat man mir gesagt, dass sie keine Beweise für ihr Dasein hinterlassen wollen. Es kommt mir komisch vor, aber ich frage nicht weiter nach. Ich habe Angst und ich will einfach wieder weg. Wie automatisch habe ich ihnen geholfen, ohne auch nur etwas zu sagen.

Je mehr Zeit verstreicht, desto angespannter werden alle. Sie laufen unruhig hin und her, aber dabei scheinen sie einen Plan zu verfolgen. Es scheint, als würden sie sich wortlos verstehen. Nur blöd, dass ich sie nicht verstehen kann. Blossom bleibt immer in meiner Nähe. Irgendwie bewahren wir uns gegenseitig, vor dem Ausrasten. Ich will schreien, vielleicht will ich auch weinen, aber ich bleibe ruhig. Zu einem weil Blossom neben mir ist und ich weiß, dass auch Markus hier ist. Ich verliere ihn immer wieder aus den Augen, aber er taucht immer wieder auf. Das zu wissen, beruhigt mich. Und meine Ruhe, beruhigt Blossom.

Joschka und Raban sind zurück gekommen. Sie haben Koffer dabei, die sie in dem Kart von Nerv unterbringen. „Dann können wir jetzt los.", sagt Leon. Ich suche nach Markus. Mir wird erst jetzt bewusst, dass sie fahren wollen. Ich weiß nicht, was genau sie vorhaben. Aber heute werden sie fahren.
„Ich bringe dich nach Hause.", sagt Markus hinter mir. Ich schrecke auf und drehe mich um. „Was?", frage ich verwirrt. Er will mich hier lassen. Er und die anderen sollen gehen und ich soll bleiben. Allein.
„Das ist zu gefährlich und du hast noch die Möglichkeit hier in Sicherheit zu bleiben.", versucht er mir seine Entscheidung zu erklären. Und ich verstehe das, aber ich will es nicht akzeptieren. Ich will nicht wieder allein sein und noch weniger will ich mir jeden Tag sorgen um Markus und die anderen machen müssen. „Aber ihr doch auch.", flüstere ich. Mehr als ein Flüstern bringe ich nicht zustande. Mir fehlt die Kraft, um mich zu widersetzen und auch mein Verstand redet mir ein, dass es besser wäre. Was sollte ich denn meinen Eltern erklären?

„Das ist keine gute Idee.", mischt sich Gonzo ein. Markus sieht finster zu ihm. „Und warum? Warum soll sie sich in Gefahr begeben?", fragt Markus gereizt. Grundsätzlich ist, so wie ich vermute, das größere Problem, dass ich ein ziemlich großes Hindernis wäre. Markus könnte mir das so sagen, ich wäre nicht böse. Ich bin tollpatschig und vielleicht auch nicht besonders gut darin mit Gefahren umzugehen.
„Weil sie sein neues Ziel ist.", sagt Gonzo. Ich blicke auf und sehe mich um. Alle Augenpaare liegen auf mir. „Ich?", frage ich entsetzt nach. Gonzo nickt.
Ich blinzle verwirrt. „Warum ich?", hacke ich nach. „Er ist interessiert. Und das reicht ihm schon. Er will nicht nur den Untergang der wilden Kerle, sondern auch dich.", erklärt er. Er bewegt seine Arme und läuft, als wäre er betrunken. In anderen Situationen hätte ich gelacht. Stattdessen sehe ich hilfesuchend zu Markus. Er hält seine Augen geschlossen und scheint mit sich selbst zu kämpfen.
Als er seine Augen öffnet, sieht er zu mir. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass sowas passiert.",

*
Ab jetzt wird es wieder spannend!

Ich könnte mir zwar vorstellen, dass die ganzen Filme in den Ferien spielen, aber ich kann und will mir die wilden Kerle nicht in der Schule vorstellen. Außerdem gehen Blossom, Terry, Marry, Düsentrieb und Horizon Safe nicht zur Schule. Bei den Schattensuchern bin ich mir nicht mal sicher, ob die überhaupt in Deutschland gemeldet wären😅 Außerdem passt es einfach nicht zur Story🙂

Und  Gonzo wäre für diese Geschichte eigentlich irrelevant gewesen, bzw. wäre gar nicht vorgekommen, aber ich habe jemanden was versprochen. Dementsprechend: Meine Damen und Herren, Gonzo Gonzalez, der blasse Vampir, ist mit an Bord!

(Ich hab gestern Sauerteig probiert. Tut es nicht🙂)

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