„Aber wir sind nicht allein.", sagt sie plötzlich. „Wir haben uns.", ergänzt sie.
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MarkusEs ist mir schwergefallen, Gonzo zu bitten bei Lilli zu bleiben. Aber ich hoffe, dass sowohl Lilli als auch Gonzo Schlaf bekommen. Ich konnte nicht bei Lilli bleiben. Der Grund, dass Gonzo nicht die ganze Nacht aufbleiben kann, war nur die Halbwahrheit. Der eigentliche Grund war der, dass ich es nicht ertragen kann Lilli so zu sehen. Ich sollte es. Ich sollte Lilli den Halt geben, den sie braucht und verdient hat. Aber jedesmal wenn ich Lilli ansehe, sehe ich die Schuld. Ohne mich, auch wenn sie das Gegenteil behauptet, wäre sie nicht mehr hier. Ich bin der Grund warum sie geblieben ist und warum ihr Leben in Gefahr ist. Er will sie und ich habe Angst, dass ich sie nicht beschützen kann.
Ich sehe mich um. Es ist ruhig und dunkel. Weiter als fünf Meter kann ich nicht gucken. Gerade einmal das Lager habe ich im Blick. Alles was dahinter liegt, liegt Verborgen.
Es vergehen Stunden, in denen nichts passiert. Alles ist ruhig und die Sonne geht allmählich auf. „Du kannst sie nicht beschützen.", flüstert mir eine Stimme zu. Ich drehe mich um. Nichts. „Ich bin schon längst da.", flüstert die Stimme. Ich stehe von dem Baumstamm auf, auf dem ich bis gerade gesessen hab. Ich drehe mich um mich selbst, aber es ist nichts zu sehen. „Es dauert nicht mehr lang!", flüstert die Stimme. „Steht auf!", rufe ich. Keine Sekunde später kommt Raban aus dem Zelt. „Was ist los?", fragt er mich aufgeregt. Auch er dreht sich um. Joschka kommt ebenfalls aus seinem Zelt. „Er ist hier.", sage ich, ruhiger, als ich mich fühle. Ich bin aufgebracht, wütend und habe Angst. Und davon viel, aber ich kann jetzt nicht durchdrehen. Nicht jetzt. Nicht wenn er so nah bei Lilli ist.
Leon ist ebenfalls aufgewacht und mit Vanessa kommt er auf mich zu. „Hast du ihn gesehen?", fragt er sofort. Ich schüttele meinen Kopf, „Nein, aber gehört. Er hat zu mir gesprochen."
„Wir müssen weg.", sagt Leon sofort. Gonzo kommt aus meinem und Lilli's Zelt. Vanessa wirft mir einen verwirrten Blick zu, aber fragt nicht nach. Alle bauen ab und packen.Ich gehe zu Lilli und wecke sie. Seufzend öffnet sie die Augen. „Was ist den los?", fragt sie verschlafen. Müde reibt sie sich die Augen und blickt dann zu mir. „Wir müssen weiter.", sage ich, damit sie sich keine Sorgen macht. Sie blinzelt ein paar mal, bevor sie aufsteht. Sie reckt sich und beginnt ihren Schlafsack zusammen zu rollen. Ich mache es ihr nach.
Lilli bekommt natürlich den Stress der anderen mit und sieht verwirrt und ängstlich zu ihr. Ich drücke ihre Hand und küsse sie, bevor ich ihr den Helm gebe. Wir ziehen weiter. Immer weiter weg von Geünwald, was schon lange kein zu Hause mehr für mich bedeutet. Für Lilli war es vielleicht nie ein zu Hause, aber ihre Eltern sind noch dort. Sie liebt ihre Eltern und das ist der Grund, warum es ihr schwerer fällt auf das Motorrad zu steigen. Aber ihre Angst treibt sie an. Sie hat mehr Angst, als die anderen und vielleicht ist das auch gesünder.
Wir fahren Stunde um Stunde. Durch Städte und Dörfer. Mittlerweile kann ich nicht mehr sagen, ob wir noch in Bayern sind, oder ob wir Deutschland vielleicht doch schon verlassen haben. Aber wir fahren so weit wir können. Wir verfolgen kein Ziel und auch keine Richtung. Wir biegen ab, fahren über mansche Dörfer und Städte zweimal, vielleicht auch dreimal, durch, um unsere Spur zu erschweren. Wir lassen einen Wald nach dem anderen hinter uns. Fahren quer über Felder und zerstören Bauern ihrer Ernte und das ist uns egal. Sie würden es vielleicht verstehen, wenn sie den Grund kennen würden.
Erst mitten in der Nacht machen wir halt. Wir bauen nichts auf. Nur die Schlafsäcke und einige Decken packen wir aus. Für den Fall der Fälle. Um schnell weiter zu ziehen. Nur ein Feuer machen wir. „Wie weit sind wir wohl weg?", fragt Lilli erneut. Sie stellt jedem diese Frage, weil sie, weil ausgerechnet sie, die Stille nicht mehr erträgt. „Weit weg.", antwortet Horizon. „Viel zu weit. Nichtmal meine Karten reichen bis hier hin.", sagt Juli. Lilli nickt. Sie starrt ins Feuer und scheint völlig in ihren Gedanken versunken. „Aber wir sind nicht allein.", sagt sie plötzlich. „Wir haben uns.", ergänzt sie. Auf den Gesichtern der anderen erscheint ein schwaches Lächeln. „Irgendwie schaffst du es in jeder Situation die Stimmung zu verbessern.", sagt Marlon. Auch Lilli beginnt leicht zu lächeln. Dann seufzt sie. „Komisch. Das stille Mädchen, von dem jeder überzeugt war, dass es verrückt ist, wird zu einem Motivationcoach.", lacht sie. Auch einigen anderen entflieht ein kleines Lachen. „Ich hab dich nie für verrückt gehalten.", meint Vanessa. „Ich schon.", sagt Nerv. Lilli wirft ihn mit einen Stein ab. Nerv duckt sich und der Stein fliegt an ihm vorbei. „Du kennst mich auch schon seit Jahren. Außerdem warst du früher auch der einzige Mensch, mit dem ich geredet hab.", sagt Lilli an Vanessa gewandt. Vanessa lacht. „Was ist daran so komisch?", fragt Lilli und zieht ihre Augenbraue nach oben. „Ich denke an unsere Freundschaft zurück.", erklärt Vanessa.
„Weißt du noch.", beginnt Vanessa, „Als diese Johanna in unsere Klasse kam?".
Lilli lacht und erzählt weiter: „Und sie unsere Freundschaft zerstören wollte? Sie hat meine Haare ab geschnitten, als du zu mir gehalten hast"
Vanessa lacht. „Eigentlich hat sie dir damit einen Gefallen getan. Seit dem trägst du deine Haare kurz.", sagt Vanessa. Lilli nickt lachend. „Dennoch war sie eine eingebildete Schnepfe.", meckert Lilli. „Und sie war pink.", fügt Vanessa hinzu. Dieser Witz ist nur für Vanessa und Lilli bestimmt. Keiner außer den beiden lacht, weil nur die beiden ihn verstehen.
„Und was hast du gemacht, als diese Johanna dir die Haare ab geschnitten hat?", fragt Klette. Vanessa beginnt laut zu lachen und Lilli kann sich auch kein Grinsen verkneifen. „Wir hatten am nächsten Tag eine Doppelstunde Sport und ich konnte aufgrund irgendeiner Krankheit nicht mit machen. Also hab ich in der Zeit ihre Klamotten schwarz gefärbt.", erzählt Lilli, als wäre es das normalste der Welt. „Du hast ihr eine Spinne in die Tasche gesetzt.", fügt Vanessa hinzu. Die anderen und ich beginnen zu lachen. „Sie hat lauter geschrien, als ein Kind, das gerade sein Lolli weggenommen bekommen hat.", erinnert sich Lilli.„Was hast du noch so angestellt?", fragt Terry interessiert. Lilli blickt auf und zuckt mit ihren Schultern. „Das was jedes andere Kind auch gemacht hat.", sagt sie. Grinsend sieht sie zu Vanessa, die wissend anschaut. „Lilli hat zwar nie gesprochen, aber man wollte sich nicht mit ihr anlegen.", sagt Vanessa. „Sie hat es irgendwie immer geschafft, dass alle um sie herum verstanden haben, was sie wollte. Dabei hat sie sich stumm mit den größten Typen angelegt, die ihr körperlich überlegen waren.", fährt Vanessa fort. Vanessa und Lilli erzählen noch mehr Geschichten aus ihrer Vergangenheit. Ich höre den beiden zu und genieße jedes Lachen, was Lilli von sich gibt. Ich erhasche noch einen Blick auf die unbeschwerte Lilli, bevor alles ins Chaos stürzt.
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Guten Morgen🥰
Bald sollen die Tattoo Studios wieder aufmachen. Ahh ich freu mich. Ich hatte einen Termin irgendwann im Dezember, aber der ist dann flachgefallen. Ich hoffe so sehr, dass ich den dann nachholen kann🥳
Im übrigen, irgendwie ist mir nie wirklich aufgefallen, dass die Teile auch Namen haben. Also ich wusste das schon, aber ich hab das nie wirklich so realisiert. Wisst ihr was ich meine? Für mich waren das immer „die wilden Kerle 1", „Die wilden Kerle 2" etc. Aber der letzte Teil war immer „die wilden Kerle- Hinter dem Horizont". I mean tf was stimmt mit mir nicht?
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if love could speak
Fanfiction-Band 1!- Es gibt drei Dinge, in denen ich unfassbar schlecht bin. Reden, Sport und mich nicht in Gefahr zu bringen. Ich wollte das alles nicht. Alles was ich wollte, war meine Ruhe zu haben und mit niemanden zu reden. Das hat auch geklappt, bis m...