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Noch haben Du und deine dreckfressenden Schmusekätzchen nicht gewonnen!
*
Lilli

Der Käfig wird herabgelassen. Die Mannschaft sieht dabei zu. Nur Markus sieht zu mir. Er nickt mir zu, sein Blick wirkt entschlossen. Als der Käfig erreicht krachend den Boden. Dann sieht Markus aufs Spielfeld. Über den Käfig befindet sich ein Rohr, das mit der Decke verbunden ist. In diesem Rohr klappert es. Es vergehen Sekunden, in denen man nur dieses Klappern hört. Dann fällt der Ball zu Boden und er fällt auf die Seite der Kerle. Leon holt sich den Ball und schießt in direkt aufs Tor. Dadurch das die Teams nur auf ihrer Hälfte bleiben dürfen, gibt es niemanden, der einen den Ball wegnehmen kann.

Düsentrieb steht im Tor der Gegner und hält den Ball. Sie spielt ihn zu Jonah, der zu dieser Stella und sie schießt den Ball direkt aufs Tor. Markus hält den Ball zwar vom Tor ab, aber er bekommt ihn nicht gepackt. Der Ball fliegt direkt auf das Gitter zu. Nerv bekommt ihn noch und schießt ihn auf die gegnerische Seite. Dort schießt ihn ein weiteres Teammitglied von Jonah direkt aufs Tor. Auch diesen Ball bekommt Markus gehalten. Er hält ihn fest in der Hand und wirft ihn zu Vanessa, die ihn mit der Brust abfängt. Allerdings läuft sie zu weit und es wird abgepfiffen. Enttäuscht sieht sie sich um. In ihrem Blick sieht man Schuld. So wie ich Vanessa kenne, gibt sie sich die Schuld, statt einzusehen, dass es ein Versehen war.

Auch der nächste Punkt geht an die Tiger, da Nerv den Ball gegen das Gitter geschossen hat. Das Signal zur Pause ertönt und der Käfig wird wieder hochgezogen.
Markus wirft seine Handschuhe auf den Boden, als er auf uns zukommt. Frustriert lassen sich alle auf den Boden fallen. „Jetzt fehlt uns noch ein Punkt zum Sieg und dann sind die wilden Kerle Geschichte.", grinst Jonah selbstgefällig. Als keiner was sagt und Jonah schon von seinem Sieg prallt, erhebe ich mich. „Noch haben Du und deine dreckfressenden Schmusekätzchen nicht gewonnen! Also zieh ab.", rufe ich ihm wütend zu. Jonah lacht. „Ich mag dein Temperament. Du wirst hier immer willkommen sein.", sagt er. Seine ruhige und selbstgefällige Art, regt mich nur noch mehr auf. „Eher streiche ich meine Wände pink und fahre in einem pinken Prinzessinkleid auf Inlinern!", gebe ich aufgebracht von mir. „Sähe bestimmt gut aus.", wirft ein Teammitglied von Jonah's Bande ein. Bevor ich noch mehr sagen kann, legt mir Markus seine Hand auf die Schulter. Ich drehe mich zu ihm. „Das ist es nicht wert.", sagt er. Und ob es das ist!

Ich will mich gerade wieder Jonah zuwenden, als ich einen Blick auf mir spüre. Kalea schaut mich eindringlich an und plötzlich spüre ich eine Niedergeschlagenheit in mir. Ich wende meinen Blick ab und das Gefühl wird leichter.
Ich setze mich zu den anderen. Sie alle haben den Glauben erneut verloren. „Das war es also?", fragt Juli. Er blickt kurz auf und sieht sich um. Keiner erwidert seinen Blick, außer mir. „Nein.", sage ich entschlossen. „Ich könnt nicht einfach so aufgeben.", sage ich entschlossen, als keiner reagiert. „Für was sollen wir kämpfen? Sie werden gewinnen.", sagt Leon lauter. Dann ist es wieder still. „Horizon.", sage ich. Horizon sieht zu mir. „Du hast gesagt, dass du keine Verliererin sein willst.", erinnere ich sie. Sie antwortet nicht. „Das heißt, ihr wollt kampflos aufgeben?", frage ich sie alle. Bisher konnte ich sie immer irgendwie motivieren, aber jetzt scheint es aussichtslos. Sie alle haben den Glauben an sich selbst verloren.

„Das wäre aber wirklich schade.", sagt eine Stimme hinter uns. Wir alle drehen uns um und sehen Düsentrieb. „Ich habe euch kämpfen gesehen und jetzt wollt ihr kneifen, einfach so?", fragt sie. Markus atmet hörbar aus. „Was willst du?", fragt er genervt. Düsentrieb zuckt mit ihren Schultern. „Reden.", sagt sie entschlossen. Markus blickt sie an und wartet. „Allein.", fügt sie hinzu. Ich sehe zu Markus, der sich kurze Zeit später erhebt. Er sieht mich entschuldigend an, als er mit ihr ein Stück fortgeht. Ich sehe den beiden nach.

„Und was ist mit euch?", frage ich die anderen. Ich will nicht sehen, wie die beiden reden. Mein Verstand würde viel zu viel hineininterpretieren.
„Ich bitte euch nicht darum zu gewinnen. Das steht mir nicht zu. Aber bitte! Bitte gebt nicht kampflos auf. Zeigt diesen Mistkerlen, dass ihr euch nicht unterkriegen lasst.", bitte ich sie nun. „Du hast recht.", seufzt Leon. Er sieht nicht wirklich begeistert oder überzeugt aus. Er glaubt nicht an einen Sieg, aber er will seine Würde nicht verlieren. Und genau das erklärt er den anderen. Auch sie wirken nicht wirklich überzeugt davon, dass sie gewinnen werden, aber sie wollen kämpfen.
Das ist zumindest schonmal ein Anfang.

Während Leon das weitere Vorgehen erklärt, drehe ich mich um. Markus steht vor Düsentrieb, die sich an die Wand gelehnt hat. Markus sieht angestrengt aus, gleichzeitig aber auch erleichtert. Was mir das sagen soll, weiß ich nicht. Ok, sagt mein Verstand mir, ich bin nicht mit ihm zusammen und wir haben uns einmal geküsst. Ich habe keinen Grund eifersüchtig zu sein. Ich wende mich wieder ab. Kurze Zeit später kommt Markus wieder. Er setzt sich mit gegenüber und sieht Düsentrieb nach.
„Du gehst wieder ins Tor.", holt Leon ihn aus seinen Gedanken.

Markus, Maxi, Blossom, Juli und Horizon gehen wieder aufs Feld. Auch ihre Gegner haben sich dort wieder versammelt. Der Käfig wird wieder heruntergelassen.
Der Signalton eröffnet die zweite Halbzeit. Markus und die anderen haben immer größere Schwierigkeiten den Ball zu kontrollieren. Aber sie schaffen es einen Punkt zu erzielen, da Horizon das Tor trifft. „Sie sind besser, als die anderen.", sagt Jonah, der plötzlich neben mir steht. Leon sieht ihn feindselig an. „Zisch ab.", sage ich trocken. Ich habe wieder das Gefühl angestarrt zu werden und als ich mich im Saal umblicke, sehe ich wieder Kalea, die mich anstarrt. In mir baut sich wieder dieses Gefühl der Niedergeschlagenheit auf. Ich blicke weg und als dieses Gefühl wieder nachlässt, verstehe ich es.

Diese ganzen komischen Gefühle, die ich und die anderen in letzter Zeit empfunden haben, stammen nicht von uns selber. Irgendwas hat diese Kalea damit zu tun. Ich sehe mich im Raum um und erblicke Stella. Auch ihr Blick ist auf mich gerichtet. Sie nickt mir zu, als hätte sie meine Gedanken gelesen.

Schnell sehe ich aufs Spielfeld. Markus hat gerade den Ball abgefangen und hält ihn fest. Bevor er ihn weiter geben kann, rufe ich nach ihm.
Er sieht zu mir auf, wie auch alle anderen im Raum. „Das sind nicht eure Gefühle.", rufe ich ihnen zu. „Kalea verändert eure Gefühle. Ihr müsst dagegen ankämpfen. Ihr könnt gewinnen!", rufe ich ihnen zu. Verwirrt sehen sich Markus und die anderen im Feld an. Leon und Vanessa stehen plötzlich neben mir. Sie beginnen in die Hände zu klatschen und feuern ihre Mannschaft an. Die anderen auf der Tribüne stimmen mit ein und auch ich helfe ihnen dabei.

Dann wendet sich das Blatt. Maxi, der Mann mit dem härtesten Bums der Welt, versenkt den Ball direkt im Tor. Gleichstand.
Ich wende mich grinsend an Jonah. „Und Jonah?", frage ich gehässig, „Bist du immer noch so siegessicher?"
Jonah sieht zu Kalea, die verwirrt zu ihm schaut. „Wie?", flüstert sie und sieht aufs Spielfeld.
*
Ich dachte weil heute Montag ist, schreibe ich heute zwei Kapitel (:

if love could speakWo Geschichten leben. Entdecke jetzt