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„Feuer."
*
Lilli

Erschrocken schlage ich meine Augen auf. War das alles nur ein Traum?
Ich kann mich nicht mehr so richtig erinnern, aber ich habe geschlafen. Ich habe mich leicht gefühlt, fast schon frei. Auf unerklärliche Weise hat sich das für mich Unbekannte gut angefühlt.

Es ist dunkel. Es dringt kein Licht zu mir durch. Es ist kalt und als ich mich auf meinen Händen abstütze spüre ich den harte steinernen Boden. Er ist uneben und mehrere kleine Steine bohren sich in meine Haut. Es tut weh, aber ich stütze mich weiter ab. Ich richte mich auf und versuche mich zu orientieren. Aber ich sehe nichts, alles was ich sehe ist schwarz. Ich greife nach links und nach rechts, aber meine Hände landen im nichts. Ob ich noch träume?
Verzweifelt versuche ich mich zu erinnern. Ich erinnere mich an einen gedämpften Schrei, der so schmerzerfüllt geklungen hat. Ich erinnere mich daran, dass wir in einem Wald waren und an Jonah. Ich erinnere mich an das Gespräch, was Stella und ich über meine Gedanken geführt haben.

Ich denke an Stella, rufe in Gedanken immer wieder ihren Namen und hoffe, dass sie mir antwortet. ‚Ich bin da'
‚Wo?', frage ich sie im Gedanken. ‚Lilli, ich bleibe im Gedanken bei dir. Dir wird nichts passieren, ich passe auf dich auf. Aber du musst auf Jonah hören. Er kommt', Stella's Stimme verschwindet. Sie antwortet nicht mehr auf meine Frage, was Jonah von mir will.

Ein Lichtstrahl strahlt zu mir. Ich drehe mich zu ihm in erkenne, dass eine Tür geöffnet wurde. „Hallo Lilli.", begrüßt mich Jonah. Seine Stimme klingt ruhig und ausgeglichen. Die Tür lässt er auf. Ich sehe mich um. Ich bin von Stein umgeben. Überall wo ich hinsehe ist Stein. Klatt, grau und kalt. Selbst die Tür sieht aus wie Stein.
Jonah kommt auf mich zu. In seiner Hand hält er eine Fackel. „Endlich habe ich dich gefunden.", sagt er. Ein Schauer durchfährt mich. Ich zittere aus Angst und vor Kälte.

Jonah's Gesicht wird erhellt durch das Feuer der Fackel. Er läuft an der Wand entlang und entzündet eine Fackel nach der anderen. Das rötliche Licht erhellt den Raum. Jonah bleibt einige Meter vor mir stehen. Mit einem Grinsen auf den Lippen begutachtet er mich.
‚Bleib ruhig.', dringt Stella's Stimme in meinen Kopf. 
„Du bist anders.", sagt Jonah. Verunsichert sehe ich zu ihm. „Du bist anders, als normale Menschen, Lilli.", wiederholt er. Ich rege mich nicht. Ich bleibe stehen und sehe weiter zu ihm. „Du bist wie wir.", sagt er. Er beginnt zu grinsen, als ich meinen Kopf schüttel.

„Stella beherrscht die Telepathie. Kalea die Empathie und ich Telekinese. Wir sind alle übernatürlich und haben eine Kraft in uns, Lilli.", erzählt er mir. Das wusste ich schon. Verdammt, das wusste ich schon. „Ich bin nicht wie ihr.", bringe ich mühsam hervor. Jonah lacht und legt seinen Kopf schief. „Ich spüre es. Ich spüre, dass du anders bist. Ich spüre eine Fähigkeit, die in die ist. Du hast sie nur bisher nicht entdeckt.", sagt er. Doch ich schüttele nur wieder meinen Kopf. Ich will das nicht hören. Aber Jonah redet weiter. Er redet weiter und erklärt mir, dass ich besonders bin. „Nein.", schreie ich mittlerweile. Immer und immer wieder sage ich das. Ich kneife meine Augen zusammen und halte meine Ohren zu, um seinen Worten zu umgehen. Ich will das nicht hören. Ich will hier weg. Weit weg.

‚Beruhig dich.', Stella's Stimme mischt sich mit der von Jonah's. Ich verdränge beide. „Sei ruhig.", brülle ich. Zu wen von den beiden weiß ich nicht. Es soll ruhig sein. Still. Ich will Stille.
Tränen pressen sich durch meine geschlossenen Augen. „Du musst sie finden Lilli.", sagt Jonah
‚Nein, Lilli. Du musst ruhig bleiben. Es ist sein Plan!', sagt Stella in meinem Kopf.
„Ruhe!", brülle ich. Ein Zucken durchfährt mich. Es ist wie ein Elektroschlag, dann ist es ruhig und dunkel.

‚Oh Lilli.', Stella's Stimme in meinem Kopf hört sich besorgt an. Aber ich habe alles was ich wollte. Es ist still. Stella ist nicht mehr in meinem Kopf und Jonah  ist weg, zumindest ist er still.
Ich lasse mich zu Boden sinken. Ich fühle mich müde und schwach, als hätte mir dieses Zucken meine ganze Kraft geraubt. Ich fühle mich zu schwach, um darüber nachzudenken. Ich fühle mich zu schwach um aufzuschauen, als wieder Feuer entfacht wird.

„Erstaunlich.", höre ich Jonah sagen. Seine Stimme klingt interessiert. Ich nehme seine Schritte wahr, die immer näher kommen. Aber ich bleibe sitzen.
Vor mir verstummen seine Schritte. Er kniet sich hin und legt seine Hand unter mein Kinn. Er drückt es hoch, so dass ich ihn unter halb verschlossenen Lidern anschauen muss. „Feuer.", sagt er. In meiner Verfassung, kann ich seine Emotionen nicht deuten. Ich nehme noch am Rande wahr, wie er sagt, dass meine Kraft das Feuer ist. Dann schließe ich meine Augen.

Ich spüre noch, wie Jonah mich sanft auf den harten Boden ablässt. Die Steine, die sich in meinen Körper bohren, nehme ich kaum noch wahr. In meinen Gedanken, danke ich Stella und Kalea. Ein sanftes Bitte nehme ich irgendwo in meinem Kopf wahr, bevor ich nichts mehr mitbekomme.
*

Ich will nicht eingebildet klingen oder so, aber ich Liebe meine Geschichte gerade❤️
Das beste daran ist, ist dass ich selber keinen Plan habe und selbst jedesmal überrascht bin, wenn ich ein neues Kapitel schreibe ahahaha
Als Beispiel: als ich angefangen hab zu schreiben, wusste ich nicht, dass irgendwann übernatürliche Kräfte auftauchen werden😅
PS: Dieses vegane Hühnchen hat nicht geschmeckt😅

if love could speakWo Geschichten leben. Entdecke jetzt