„Du gehörst zu Markus, Kleine. Sowie die Sterne zum Nachthimmel gehören."
*
LilliWir haben gelacht und geredet und ich konnte für einen Moment vergessen, wo ich bin. Diese ganze Situation war für einen Moment aus meinen Gedanken gewichen und ich konnte mich entspannt zurück lehnen und den Moment genießen. Mit Vanessa an unsere gemeinsame Schulzeit zurück zu denken, war, als säßen wir noch einmal nebeneinander. Dieser Moment war perfekt. Es war als wären wir Zelten gewesen und nicht hunderte Kilometer von Grünwald entfernt. Und dann ist das Chaos ausgebrochen.
Wie in meinem Albtraum bebt die Erde. Ich halte mich an Markus fest, der sich umschaut. Es liegt eine gewisse Spannung in der Luft, die ich nicht erklären kann. Es ist nicht nur die Angst von uns, sondern auch was anderes. „Ihr könnt mir nicht entkommen.", ruft eine Stimme. Ich drehe mich um und sehe Jonah. Die Angst packt mich. Ich bin unfähig mich zu bewegen. Die anderen höre ich weglaufen. Zu ihren Motorrädern, dann höre ich wie sie wegfahren.
Lilli, rede ich mir selber zu, Renn. Aber ich bleibe wie angewurzelt stehen und sehe zu Jonah. Hinter ihm tauchen Kalea und Stella auf, die mir entschuldigende Blicke zuwerfen. Wortlos ruft Stella mir zu, dass ich rennen soll. Aber alles was ich will ist aufwachen. Vielleicht schlafe ich ja. Das letzte mal hab ich auch geschlafen. Ich glaube mir selber nicht, aber ich rede es mir ein, weil es mir das alles leichter macht. In meinem Traum sagt Jonah zu mir, dass mich alle verlassen haben. Aber mich greift eine starke Hand und zieht mich mit sich. Ich stolpere hinterher und halte Jonah dabei im Auge. Er bleibt stehen. Er folgt uns nicht. Dann sehe ich nach vorne. Markus rennt vor mir und hält meinen Arm fest in seiner Hand. Sein Griff tut schon weh, aber ich ignoriere den Schmerz und konzentriere mich auf das Rennen.
Wir kommen an seiner Maschine an. Ohne den Helm steigen wir auf und fahren. Immer weiter, bis wir die anderen eingeholt haben. Wir fahren noch weiter. Viel weiter. Bis wir es nicht mehr aushalten. „Das ist unser Plan?", fragt Blossom aufgebracht. Wir haben alles stehen und liegen gelassen, was dort noch lag. Wir haben keine Schlafsäcke mehr und keine Decken. Wir sind alle müde und gereizt. „Wir fahren, bis wir nicht mehr können und hoffen, dass er uns nicht findet?", Blossom schreit schon fast. Blossom ist aufgewühlt und sie hat Angst. So wie wir alle. Aber anders als wir, traut sie sich zu sprechen. „Was sollen wir den machen?", fragt Leon. „Wir haben nichts, womit wir uns gegen ihn stellen können.", fügt er hinzu. Maxi legt Blossom seine Hand auf ihre Schulter. Blossom ist die erste die zusammenbricht. Sie weint und Maxi hält sie. Aber auch in seinen Augen sieht man die Angst.
„Wie hat er uns gefunden?", fragt Vanessa. Nichtmal Gonzo hat eine Antwort darauf. „Und jetzt?", fragt Joschka. „Wollen wir unser ganzes Leben auf der Flucht verbringen?", fragt Raban. Wir sehen uns alle unschlüssig an. Ich nicht. Ich will es nicht, aber ich bringe diese Worte nicht über meine Lippen. Weil ich keinen Weg sehe, der diese Flucht unterbindet. Ich sehe keinen Ausweg. Jonah ist stärker als wir und wir können ihn nicht aufhalten. Das wissen wir und das macht uns schwach. Terry ist die nächste sie in Tränen ausbricht. Raban ist bei ihr.
Markus steht hinter mir und legt schützend seine Hand auf meinen Rücken. Er rechnet damit, dass ich auch zusammensacke, aber ich tue es nicht. Ich weiß nicht wieso. Ich würde am liebsten schreien und weinen und alles auf dieser Welt verfluchen, aber ich bleibe still. Ich sehe mich um. Wir sind wieder umringt von Bäumen, aber es fließt ein Fluss hier durch. Er plätschert, es wirkt, als würde er leben. Als würde eine Melodie durch ihn hindurch fließen. Er wirkt beruhigend. Ich blende die anderen aus und sehe auf den Fluss, gehe langsam auf ihn zu und sehe hinein.
Der Fluss ist nicht tief. Mir würde er vielleicht bis zu den Knöcheln gehen, aber das Wasser ist klar. In der Spiegelung sehe ich mich selbst. Das erste mal seit Tagen und ich sehe schrecklich aus.
Es ist ein Wunder, dass es mich genau jetzt interessiert wie ich aussehe. Aber wenn ich in die Spiegelung sehe, sehe ich jemand anderen. Die Dunkeln Augenringe passen nicht zu mir, meine Haut wirkt blass und meine Haare sind nicht nur dreckig, sondern auch fettig. Was ist mir jetzt wünsche, ist ein Bad.Dieser Wunsch wird mir aber die nächste Zeit noch verwehrt bleiben. Ich seufze und sehe den Kleinen Fluss hinauf. In der Ferne sieht man einen kleinen Wasserfall, der von Blumen und anderen Gewächsen schon fast bedeckt ist.
Ich setze mich auf den Boden. Meine Klamotten sind schon so dreckig, dass es keinen Unterschied mehr macht. Ich rieche den Schweiß, der an meiner Haut klebt und als ich auf meine Hände blicke, sehe ich den ganzen Dreck. Ich seufze und halte meine Hände ins Wasser. Ich wasche sie mit dem klaren, kalten Wasser ab. Es hilft nicht wirklich, aber für mein Gefühl tut es gut. Ich fühle mich, wenn auch nur ein wenig ist, besser. Ein wenig Sauberer.Markus setzt sich neben mich und sieht auf den Fluss. „Wie geht es dir?", frage ich ihn. Markus hatte die letzte Wache und hat seitdem nicht geschlafen. Außerdem glaube ich, dass ihn die ganze Situation mehr zusetzt, als er zugeben will. Es will hier keiner der Jungs wirklich zugeben. „Gut.", sagt Markus und es ist gelogen. Er hat sich nicht mal die Mühe gegeben, seine wirkliche Stimmung zu verbergen. Er greift nach meiner Hand und drückt sie. „Und dir? Wie geht es dir?", fragt er mich. „Besser, als ich erwarten würde.", antworte ich und zwinge mich zu einem Lächeln. Markus durchschaut mich und seufzt. „Wir sind wohl beide schlechte Lügner.", sage ich. Markus nickt langsam.
Wir bleiben alle wach, weil keiner Schlaf bekommt. Jeder schaut sich um, wenn wir ein Geräusch wahrnehmen. Gonzo sitzt ein Stück von uns entfernt und rupft das Grass aus dem Boden. Ich gehe auf ihn zu und setze mich ihm gegenüber. „Warum sitzt du hier allein?", frage ich ihn. Er sieht zu mir auf und seufzt. „Weil ich nicht dazugehöre.", antwortet er. Ich schüttele meinen Kopf. „Du gehörst jetzt hier hin.", widerspreche ich ihm.
„Ich gehöre nirgendwo mehr hin.", sagt er. „Du bist gekommen, um uns zu warnen. Du hast dein Leben riskiert, um bei uns zu sein und du willst uns helfen. Gonzo, du gehörst mehr hier hin, als ich es tue.", meine ich. Er sieht auf und lächelt mich schwach an. „Du gehörst zu Markus, Kleine. Sowie die Sterne zum Nachthimmel gehören.", seine Worte berühren mich. Sie lassen ein Stück von mir wieder heilen und erstrahlen. Ja, sowie die Sterne den Nachthimmel erstrahlen lassen.„Können wir den rein gar nichts unternehmen?", frage ich hoffnungsvoll. Gonzo sieht in den Himmel hinauf. Die Sterne leuchten heller als sonst und auch der Mond strahlt, wie er es noch nie getan hat. „Wir können hoffen.", sagt er. „Die Hoffnung stirbt zuletzt.", fügt er hinzu. Hoffnungslos seufze ich, „Außer wir sterben davor"
Mein Blick schweift zum Boden.
„Hey, kleiner Stern. Sieh wieder auf.", bittet er mich. Ich tue was er sagt und sehe zu ihm. Er lächelt mich an. „Solange wir hoffen können, wird uns nichts passieren. Du hast es selber gesagt, wir haben uns. Wir sind nicht allein. Und wer weiß. Jeder hat eine Schwachstelle. Wir müssen nur Jonah's finden.", sagt er. In seiner Stimme schwingt die Hoffnung mit. Und diese Hoffnung lässt einen kleinen Funken in mir erstrahlen.
*
Ich habe gerade mein Buch beendet, hab geheult und weiß jetzt nicht was ich mit meinem Leben anfangen soll. Deswegen dachte ich, ich veröffentliche noch ein Kapitel.Ähh Ja. Die Geschichte ist noch nicht vorbei, aber ich will schonmal Gonzo's Auftauchen erklären. Ich habe jemanden versprochen eine Geschichte über ihn zu schreiben und das habe ich auch noch immer vor. Ich werde zwar erst einmal diese Geschichte hier zu Ende schreiben und mich dann an die Geschichte mit Gonzo setzen. Aber ich bin ein bisschen stolz auf das Cover und wollte es euch zeigen:)
Im übrigen, der Steinmann aus dem fünften Teil. Der Dude beschreibt perfekt wie es in meinem Kopf aussieht.
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if love could speak
Fanfiction-Band 1!- Es gibt drei Dinge, in denen ich unfassbar schlecht bin. Reden, Sport und mich nicht in Gefahr zu bringen. Ich wollte das alles nicht. Alles was ich wollte, war meine Ruhe zu haben und mit niemanden zu reden. Das hat auch geklappt, bis m...