Wir sind die Rehe, die aus Angst weglaufen und Jonah ist der Tiger, der sich an die Rehe anpirscht.
*Der nächste Morgen ist angebrochen. Wie zu erwarten hat kaum einer geschlafen. Ich auch nicht. Ich habe noch bei Gonzo gesessen und irgendwann hat sich Markus zu uns gesetzt. Dann kam Blossom und auch die anderen sind dazugekommen. Wir haben nicht geredet. Es gab nichts mehr zu sagen.
Schweigend haben wir da gesessen und die Sterne beobachtet. Und wir haben gewartet.
Blossom hat auf den Sonnenaufgang gewartet, die anderen auf ein Zeichen von Jonah. Und ich auf eine Antwort.Jeder hat einen Schwachpunkt. Ich habe es Gonzo geglaubt, als er mir das gesagt hat. Ich habe viele. Meine Angst, meine Gedanken, meine Gefühle. Selbst meine Eltern könnten zu meinem Schwachpunkt werden. Und vorfallen meine Liebe zu Markus. Ich habe darüber nachgedacht und es würde mich umbringen, wenn ihm was passieren würde. Dann habe ich an was anderes gedacht, weil ich Angst hatte, dass Stella in unserer Nähe ist.
Ich habe an Jonah gedacht und überlegt, was sein Schwachpunkt ist. Sicherlich seine Überheblichkeit und seine Gefühle, aber darin sehe ich keinen Ausweg. Wie kann man jemanden besiegen, dessen einzigen Schwachpunkte so liegen, dass sie einen selbst zerstören könnten?Ich habe mir wirklich den Kopf darüber zerbrochen. Ich habe Kopfschmerzen bekommen, die sicherlich auch von dem Schlafmangel kommen. Aber wir mussten weiter fahren. Leon will nicht zu lange an einem Platz bleiben. Wenn es nach ihm ginge, würden wir Tag und Nacht durchfahren. Immer in Bewegung bleiben. Aber das ist kein Leben. Im Moment Leben wir nicht. Alles was wir haben ist Angst und das Resultat der Angst ist die Flucht.
Aber so allmählich habe ich nicht das Gefühl, dass wir auf der Flucht sind.
Tiger jagen ihrer Beute nicht unnötig hinterher. Sie lauern im Dunkeln Dickicht, verborgen vor ihrer Beute und warten. Sie suchen sich das schwächste Mitglied und bevor die Beute überhaupt weiß, dass es die Beute ist, springt der Tiger hervor. Erst dann beginnt die eigentliche Jagt.
Jonah ist der Tiger und wir sind das Wild. Nur die Frage ist, wer von uns ist die Beute?
Die Antwort hat uns Gonzo bereits gegeben. Er will mich und diese Erkenntnis jagt mir einen Schauer über den Rücken.Tiger sind große Jäger. Sie sind gefährlich und furchteinflößend, aber nur jeder zehnte Jagtversuch ist erfolgreich. Die Hoffnung bleibt
Ein in die Enge getriebenes Tier reagiert auf zwei Möglichkeiten. Entweder es hat Angst und ergreift die Flucht. Wie das Reh, welches vor dem Tiger flüchtet.
Oder es erhebt sich. Es baut sich auf und kämpft um sein Leben. Ein Bär würde niemals kampflos aufgeben. Selbst wenn ein Tiger ihn anfallen würde, würde er kämpfen. So schlecht seine Chancen auch stehen würden.Wir sind die Rehe, die aus Angst weglaufen und Jonah ist der Tiger, der sich an die Rehe anpirscht. Er hat es nicht eilig, aber unsere Angst hetzt uns. Wir machen uns selber fertig und ich glaube, dass ist sein Ziel.
Sein Auftreten war geplant und unsere Flucht ist es auch. Er braucht uns nicht hinterher zu rennen, weil Stella sein Ohr ist. Sie hört uns und unsere Gedanken. Sie weiß wo wir sind und das reicht ihm. Er ist in unserer Nähe, aber weit genug entfernt, damit wir ihn nicht sehen. Den Rest übernimmt die Paranoia, die Kalea in uns hineinplanzt.Und so sitzen wir die zweite Nacht wach. Und wieder schweigen wir. Meine Gedanken behalte ich für mich. Blossom sitzt mit angewinkelten Beinen vor dem Feuer. „Er wird kommen.", sagt sie, „Egal, wie lange wir noch fliehen."
Keiner gibt ihr Antwort gegeben. Jeder hier weiß, dass sie recht hat.Und so ziehen sich die nächsten Tage. Über Tag fahren wir und in der Nacht liegen wir wach. Am dritten Tag ohne Schlaf, überkommt es uns. Die ersten schlafen ein, so sehr sie auch dagegen ankämpfen. Zum Schluss sitzen nur noch Leon und ich am Feuer. Die anderen liegen drum herum und schlafen. Markus liegt neben mir. Markus ist am längsten wach gewesen und es tut gut ihn schlafen zu sehen. Er wirkt entspannt. Seinen Kopf hat er auf meinen Schoß abgelegt und mit seiner Hand hält er mein Bein fest. Bei jeder kleinen Bewegung, greift er ein wenig fester zu. Es ist, als hätte er selbst im Schlaf Angst um mich.
Geistesabwesend streiche ich durch seine Haare. Als ich merke was ich tue, höre ich auf.Ich höre Leon leise lachen. „Du sagst gerade so aus, als hättest du einen Hund gestreichelt.", gibt er lachend zu, als ich zu ihm sehe. Er redet leise. Neben ihm liegt Vanessa, die sich unruhig auf die Seite dreht. Leon sieht auf sie herab und greift nach ihre Hand. Vanessa wird ruhiger.
In gut zwei Stunden wird Leon alle wecken. Dann werden wir weiter ziehen und er Gedanke daran bereitet mit Kopfschmerzen.
„Werden wir je wieder in Ruhe leben?", frage ich Leon leise. Ich sehe zu Markus, weil mir seine Antwort Angst macht. Mehr als die Flucht selbst, weil sie beantwortet, wie lange wir fahren werden.
„Ich hoffe es.", sagt er.Die letzten Tage war es ruhig. Wie die Ruhe vor dem Sturm. Leon ist schließlich auch eingeschlafen. Und meine Gedanken halten wacker die Müdigkeit im Zaum. In meinem Kopf ist es laut. Meine Gedanken überschlagen sich und lassen mir keine Minute in Ruhe. Ich denke an alles und kann nicht verhindern, dass mir bei manchen Erinnerungen die Tränen ins Auge steigen.
Ich merke zu spät, in welcher Gefahr wir uns befinden.„Weck alle.", schreit jemand. Ich drehe mich um. Aber ich kann niemanden sehen. „Was?", frage ich verwirrt in die Dunkelheit hinein. Markus dreht sich auf die Seite. Sein Kopf rutscht von meinem Schoß und er schläft weiter. „Weck sie.", ruft die Stimme erneut. Ich sehe mich um. „Sie hören dich doch.", sage ich. Ich drehe mich um mich selbst. Sie schreit mich erneut an, alle zu wecken und dann erkenne ich Stalla's Stimme. Panisch drehe ich mich um. Ich rüttle an Markus, der stöhnend aufwacht. Ich sage nichts, sondern renne zu den anderen. Markus benötigt einen Moment, aber als er realisiert was ich hier tue, hilft er mir alle zu wecken.
Ich wecke gerade Horizon, als der Boden anfängt zu Beben. Ich richte mich auf. Spätestens jetzt sind alle wach. „Zu spät.", dringt Stella's Stimme zu mir durch. Ich sehe mich um und versuche eine Regung der anderen zu erkennen. Ob sie auch die Stimme hören, aber sie wirken nicht so. Stella's Stimme ist nur in meinem Kopf.
Ich denke an Stella. „Wir sind da.", antwortet sie und kurze Zeit später tritt sie aus dem Schatten der Bäume. Jonah führt sie an.
Wie ein Tiger, der sich an seine Beute anpirscht.
*Wow. Ich will mich einmal bedanken, an alle die meine Geschichte lesen. Vor allem danke an die, die für meine Kapitel stimmen und sie Kommentieren. Wirklich vielen Dank❤️
Ich bin ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Geschichte so weit schreibe. Für mich klingt es echt viel, das 35 Kapitel zu veröffentlichen und zu wissen, dass über hundert Menschen jedes Kapitel lesen. Ich hoffe, dass es euch Spaß macht diese Geschichte zu lesen. Vielleicht habt ihr ja ein paar Punkte, die ihr bemängelt, das könnt ihr mir gerne immer schreiben.(:
Und weil ich irgendwie immer irgendwas dummes noch unter ein Kapitel schreibe: habt ihr Haustiere? Ich habe einen Hund und dieser Hund ist nicht ganz normal. Andere Hund haben Angst vorm Wasser oder vor Autos. Mein Hund hat Angst vor unserer Küche. Also nicht direkt vor der Küche, sondern vor dem Boden (stört ihn jetzt nicht so wenn da sich jemand essen macht. Dann vergisst der seine Angst und bettelt). Das Ding ist, dass wir im kompletten Erdgeschoss den selben Boden haben. Im Wohnzimmer und im Flur ist der ok, aber in der Küche nicht.
PS: Ich habe ein anderes Buch angefangen. Den letzten Teil einer Reihe und hab schon am Anfang geheult, weil es mich an den ersten Teil erinnert hat. Ich weiß nicht ob ihr mich verstehen könnt, aber Bücher machen mich fertig.
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if love could speak
Fanfiction-Band 1!- Es gibt drei Dinge, in denen ich unfassbar schlecht bin. Reden, Sport und mich nicht in Gefahr zu bringen. Ich wollte das alles nicht. Alles was ich wollte, war meine Ruhe zu haben und mit niemanden zu reden. Das hat auch geklappt, bis m...