11- Gespräche

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༒Nachts kommt alles hoch, was man tagsüber perfekt verdrängt.༒
zuckerherz schaut bei ihr vorbei🥰

Ob ihr mir glaubt oder nicht, ich habe den halben Abend damit verbracht, die Aufgabe von Señor Arderàs nachzukommen.
Die Nacht habe ich nicht schlafen können, da ich damit beschäftigt war diese blöden Regale zu enstauben. Es waren nicht wenige zumal die Räume auch groß sind und somit Zeitaufwendig.
Mir fehlten grade mal noch zwei Stück, als er zu mir kam und meinte, dass ich die Strafe gut abgearbeitet hätte.
Ich wusste, dass er es extra machte. Er möchte meine Grenzen und meinen Geduldsfaden auf die Probe stellen.
Seitdem an sind weitere zwei Wochen vergangen und somit insgesamt schon etwas mehr als ein Monat.
Wie verlangt, bekommt Jace die Information wie es läuft, doch persönliche Informationen konnte ich keine herausfinden. Er ist wie ein Eisbrocken und bis zum Ende hin komplett verschlossen.

Mehrmals provoziert er mich am Tag, verschüttet Sachen, macht extra Dreck und wirft mir Dinge an den Kopf, die einfach unglaublich sind. Zudem schmeißen mir schon seine Gesellschaften die hier manchmal sogar für ca. Zwei Tage bleiben ihre Wäsche hin und rufen mich für jene Kleinigkeit.
Ich bin kein Butler!
Nicht zu vergessen sind die diabolischen Blicke von Señor Arderàs, während er dabei ist seine Begleitung aufzufressen und ihr die Klamotten vom Leib reißt.
Ich finde es ja nicht schlimm, dass er Sex hat, aber von anstand sollte man was gehört haben.

Ich weiß nicht, wie lange Señor Arderàs sein Verhalten vortäuschen möchte, aber langsam nervt es.
Ich würde ihm am liebsten die ganzen Lappen ins Gesicht werfen und ihn mit dem Besen hinterher jagen aber ich darf und kann nicht.
Ich muss weiter durchhalten...

Und nun...sitze ich hier im Bett und kann seit Stunden nicht schlafen. Egal wie oft ich es versuche, es funktioniert nicht. Meine Handyuhr verrät mir, dass wir zwei Uhr morgens haben.
Mit meinem Handy zusammen, verlasse ich das Zimmer um mir in der Küche ein Tee zu machen.
Der Señor müsste noch weg sein, die Tür habe ich noch nicht gehört, so dass er zuhause sein könnte.
Mit dem Tee gehe ich ins Wohnzimmer, nehme mir ein Kissen von der Couch und eine Decke, um mich auf die breite große Fensterbank zu setzen.
Der Ausblick auf die Stadt am abend ist atemberaubend.
Entschlossen Jace anzurufen, wähle ich seine Nummer.

,,Yana? Wieso rufst du so spät an? Ist was passiert?", höre ich seine besorgte Stimme.
Ich tausche mich mit ihm über alles aus und erzähle ihm wie immer meine Misserfolge. Er atmet schwer aus und weiß mittlerweile selbst nicht mehr weiter.
Er gab mir schon Tipps wie: ich soll trotz allem lächeln, mal einen Kuchen backen oder Smalltalk halten.
Aber nichts funktioniert.
,,Ich habe aber eine gute Nachricht für dich."
Jetzt werde ich hellhörig.
,,Das Geld für deinen ersten Monat wurde überwiesen. Es reicht um die erste Rechnung zu bezahlen. Es hat sogar gerecht um die Mahnung zu bezahlen, welche du nicht vollständig zahlen konntest."
Erleichterung macht sich in mir breit und hoffe, dass meine Granny bald in Behandlung gehen kann.
,,Wie sieht es mit den Behandlungen aus? Wann wird die erste sein?", frage ich nach.
,,In fünf Tagen geht sie in die Klinik und bekommt die erste Behandlung."
Ich merke wie meine Augen sich mit Tränen füllen. Es sind keine Tränen aus Trauer sondern aus Erleichterung und Freude.

,,Wieso weinst du? Das sind doch super Neuigkeiten!"
,,Alles ist gut, es sind Freudentränen.", schniefe ich und lache dabei.
,,Okay, aber ich muss langsam auflegen. Ich muss noch arbeiten." Gibt mir Jace Bescheid.
Somit legte ich auf und trinke von meinem nur noch lauwarmen Tee.
Auch wenn ich mich beruhigt habe, fließen noch ein paar Tränen. Ich weiß, ich bin ein ziemlicher Wasserfall...
Weiterhin die Stadt beobachtend, lehne ich meine Stirn an die Fenster.
Würde er es mir nur leichter machen...

,,Wieso liegst du nicht im Bett und schläfst?"
Erschrocken drehe ich mein Kopf in Richtung von wo die Stimme kommt.
Nein...bitte nicht..
,,Ich konnte nicht schlafen und Sie?"
Scheinbar hat er meine nassen Wangen bemerkt, denn er zieht seine Strin kraus.
Schnell wische ich die Reste meiner Tränen mit meiner Hand weg.

,,Ich auch nicht. Außerdem habe ich Stimmen gehört und wollte nachschauen.", sagt er kühl.

Weiter Blicke ich auf die Stadt und merke erst jetzt, wie er sich am anderen Ende der Fensterbank hingesetzt hat. In der Hoffnung nicht erwischt zu werden, mustere ich ihn. Erträgt eine Jogginghose und ein Unterhemd, wodurch man seine Muskeln erkennen kann. Und diese Arme...mamma mia...

Warte mal...er leistet mir freiwillig Gesellschaft?
,,Entschuldigen Sie f-"
,,Hör auf mich so förmlich anzusprechen. Weder mit Sir, noch Señor oder Sie. Nenn mich Nathaniel."
Verwundert blicke ich in seine Augen.
,,Aber...", wollte ich protestieren doch er hält mich wieder auf.
,,Nehme es so hin bevor ich es mir anders überlege."

Stumm nicke ich und blicke wieder raus.
,,Die Aussicht ist schön, nicht war."
Ich weiß auf welche Anspielung er hinaus wollte und wurde etwas rot.
,,Oh nein.. ich meine doch nicht dich. Ich meine die Skyline." Während seiner Antwort lächelt er nur minimal.
Autsch...Das was er kann, kann ich schon lange.
,,Weißt du, Nathaniel...Normalerweise vergesse ich keine Gesichter, aber deins würde ich schon gern vergessen."
Ich blicke in sein Gesicht und sehe wie er lächelnd schnaubt und den Kopf schüttelt, was mich dazu animiert auch lächeln zu müssen. Doch genauso schnell schwindet mein Lächeln.

,,Jetzt im ernst. Ich liebe das Nachtleben, gehe aber nie spät abends raus, weil ich weiß wie gefährlich die Stadt sein kann. Mein Bruder Noah ist nach den Tod unserer Eltern abgestürzt, mit Drogenhandel und Alkohol. Manchmal hat er sich Blutig geschlagen mit Leuten die genauso abgerutscht sind wie er.
Eines Tages ist er einfach untergetaucht. Ich habe ihn nie wieder gesehen geschweige etwas von ihm gehört. Wer weiß ob er noch lebt."
Mein Blick wird traurig und Stille kehrt wieder ein.

,,Stimmt es was man alles über dich erzählt?" , frage ich nach
Sein Blick kann ich nicht deuten, seine Gesichtszüge sind weicher geworden. Die Stadtlichter werfen Schatten auf sein Gesicht und ich merke wie müde er eigentlich wirklich aussieht.

Zögerlich antwortet Nathaniel mir.
,,Welches von den vielen Gerüchten meinst du? Das Gerücht, dass ich ein Mafiosi sein könnte und mich deswegen nicht zeige oder dass ich einer der letzten von den "Siempre"(für immer) bin?"
Sein Blick wird auf einem Schlag misstrauisch.
Vom ersten Gerücht wusste ich nichts aber an sich wäre dieser Gedanke nicht schlecht. Wie in einem Buch...

,,Ich meine das zweite.", antworte ich.
Er neigt sein Hals zur Seite und zeigt mit seinem Finger auf die rechte Seite seines Halses.. Nur leicht kann ich es erkennen und tatsächlich. Er trägt das Symbol...
,,Was ist mit deinem Bruder, ist er auch so einer?", frage ich nach. Schnell bejaht er meine Frage und schaut auf seine Hände.
,,Erzähl mir von dir." Fordert er mich auf, seine Stimme wirkt auf einmal so leise.
,,Du weißt doch sicherlich alles, was man wissen muss, oder?"

,,Ja." Mehr kam da nicht als ein ja?! Ich weiß nicht mal was er von mir hören möchte.
Wetten, wenn ich ihn auf sein Leben anspreche, wird er nichts sagen?

,,Na dann. Brauche ich nichts zu erzählen. Bin ja nur eine Putzkraft in deinem Hause."
,,Dann erzähl mir von deiner Familie."
,,Was willst du hören?"
,,Schieß einfach drauf los.", sagt er gelangweilt.
,,Darf ich dann weiterhin Musik hören?"
,,Wenn ich weitere Tanzeinlagen von dir zu sehen bekomme, dann ja.", spricht er gleichgültig.
Was?!
,,Oh nein, nein nein! Das kannst du knicken."
,,Dann vergiss deine Musik."

Und so ging es weiter. Ich habe versucht ein Kompromiss mit ihn einzugehen, womit ich dann auch schließlich ihn überzeugt habe.
,,Okey, ich erzähle dir von meiner Familie und ich darf weiter Musik hören?"
Daraufhin nickt er.
Ich setzte mich etwas gemütlicher hin, wobei meine Füße, fast zwischen seinen beinen liegen. Meine Hände halten den schon kalten Tee und mein Kopf lehne ich nach hinten an die Wand.
Sein Blick verfolgt jeder meiner Bewegungen, doch ich habe mittlerweile kein Problem mehr damit.
,,Kurze Frage. Trinkst du den noch?", fragt Nathaniel und deutet auf meinen kalten Tee.
,,Nein, möchtest du den? Ist leider schon kalt."
Ihm scheint es egal zu sein, denn er nimmt mir dir Tasse aus den Händen, dabei berühren sich unsere Finger.
Er trinkt den Tee als wäre es Wasser, wenn es eins gibt was ich hasse, dann ist es kalter Tee.
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Time-my last breath Band I  [✓]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt