- Levi -

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Es war Ren. Er stand auf der Treppe, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. Vermutlich hatte er sich bei dem Einsturz rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
Levi blieb wo er und wartete, bis Ren neben ihm stand.
"Oh... Gott...", stammelte dieser und blickte auf die toten Körper ihrer Kameraden. Er war so blass im Gesicht, dass Levi befürchtete, er würde sich gleich, direkt vor ihm übergeben.
"Wir müssen sie aus dem Schutt befreien und anständig beerdigen", sagte Levi gefasst und widmete sich der ersten Leiche rechts von ihm zu, die unter einem Balken lag.
Es dauerte eine Weile, bis Ren ihm endlich half. Stumm legten sie all ihre Kameraden nebeneinander, während sie immer wieder neue Körper unter dem Geröll befreiten. Levi machte seine Aufgabe, ohne darüber nachzudenken. Er hatte seinen Kopf ausgeschaltet und war ganz und gar auf das vor ihm fokussiert. Ren dagegen entfuhr immer wieder ein Schluchzen.
Gleichzeitig behielt Levi das riesige Loch in der Wand im Blick, aus dem immernoch das Licht des sternenbeleuchteten Himmels zu ihnen drang. Er konnte gut darauf verzichten, sich weiteren Titanen zu stellen, zumal eh nur noch Ren und er übrig geblieben waren. Diese Mission war ein glatter Misserfolg. Ihm schwirrte jetzt schon der Kopf, wenn er daran dachte, wie er sich bei den obersten Rängen dafür rechtfertigen musste.
Schließlich hatten sie all ihre Kameraden befreit und starrten nun auf ihre toten bleichen Gesichter. Manche hatten die Augen starr aufgerissen. Andere sahen aus, als würden sie lediglich schlafen.
"Warum musste das passieren?", stammelte Ren neben ihm.
Levi hatte darauf keine Antwort, denn schon lange hatte er es aufgegeben nach einer zu suchen.
"Ich wollte Anna noch fragen, ob sie mit mir ausgehen will", erzählte Ren und Levi ließ ihn reden. "Ich mochte sie so sehr! Und jetzt ist alles..."
"Jemanden zu verlieren, gehört zum Leben dazu", antwortete Levi lapidar. "Wir können nur dafür sorgen, dass unsere Kameraden in unseren Erinnerungen bestehen bleiben."
Erneut schluchzte Ren.
Levi ließ ihn weinen. Er wusste, dass das ein wichtiger Prozess war, den jeder von ihnen hatte durchlaufen müssen, und Ren war noch nicht lange genug dabei, um seine Emotionen so im Zaum zu halten, wie Levi es tat. Er musste daran denken, wie Petra ihn gegenüber anderen stets beschrieben hatte. Als jemand, der gefühlskalt wirkte, aber das Herz am rechten Fleck hatte und stets für seine Kameraden da war. Nur kurz durchfuhr ihn ein Hauch von Sehnsucht, doch er war so schnell vorbei, wie er gekommen war.
Nach einer Weile war Rens Weinen verebbt.
"Lass uns kurz einen Überblick von draußen schaffen. Ich will sehen, ob Titanen in der Nähe sind", sagte Levi und drehte sich um zum Gehen, als er plötzlich einen abrupten Schmerz in seiner Brust spürte. Er keuchte, sah an sich hinab und drehte dann seinen Kopf herum.
Ren stand direkt hinter ihm. Seine Waffe in der Hand, dessen Klinge sich einmal durch Levis Brustkorb durchgebohrt hatte.
Levi hustet sofort Blut aus seiner Kehle und starrte den Verräter an.
"Es tut mir leid, Kapitän Levi. Aber das muss sein."
Rens Gesicht spiegelte pure Gleichgültigkeit.
Noch ehe Levi richtig begreifen konnte, was gerade geschehen war, wurde es schwarz um ihn herum. Er fiel ins pure Nichts aus Dunkelheit.

Written by Kirbylinchen.

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