Die dichten Wälder um ihn herum verschluckten jeden Laut, den seine Kameraden von sich gaben. Auch dann, als einer der Titanen mit dem übergroßen Kopf, einen von ihnen ab dem Becken abwärts den Körper abbiss.
In all der Zeit hatte Levi gelernt, dass es in jenem Moment nur eine Sache gab, die er zu tun hatte: das Monster töten! Auch wenn er wusste, dass diese selbst eigentlich nur Menschen waren.
Die Drähte seinen 3D-Manövers gaben ein surrendes Geräusch von sich, als der Anker in den Baum links von ihm einrastete und er durch die Luft flog. Mit einer gekonnten Bewegung zog er seine Schwerter und setzte zwei Titanen jeweils einen Schnitt im Nacken um ihre zentralen Nervensystem außer Gefecht zu setzen. Einen Meter lang. Zehn Zentimeter tief. Das war die Devise. Aber Levi dachte schon seit Jahren nicht mehr darüber nach. Er tat es einfach und jeder Hieb saß.
"Levi!"
Er war gerade auf einem der breiten Stämme gelandet, als er die Stimme von Ren hörte - dem neuen Frischling in seinem Team. Er wusste noch nicht, was er von ihm halten sollte, aber solange er ihm nicht auf die Nerven ging, war es ihm auch eigentlich egal.
Ren kam direkt neben ihm in den Stand und zog sich die grüne Kapuze seines Mantels vom Kopf.
"Kapitän Levi...", murmelte Levi tadelnd und Ren verzog entschuldigend das Gesicht, bevor er wieder ernsthaft wurde.
"Von Westen nähern sich drei weitere Titanen. Einer von ihnen scheint ein Abnormaler zu sein."
Levi nickte und machte sich sofort auf den Weg, ohne Ren noch weiter Beachtung zu schenken. Er konnte nicht leugnen, dass er alles an seiner Situation hasste. Zwar war der Tod seines alten Teams schon lange her, doch er vermisste jeden von ihnen. Nur Petra noch etwas mehr.
Stöhnend versuchte er die Gedanken und das aufkommende Gefühl von Trauer zu vertreiben. Stattdessen widmete er sich wieder den Bäumen vor sich zu. Den Titanen unter ihm. Und seinem Ziel. Töten."Das war ein super Kampf!", rief Ren begeistert, als sie am Abend zusammen in dem Zimmer einer Burg saßen, die sie auf ihrer Flucht entdeckt hatten.
Anna runzelte die Stirn. "Du hast aber schon mitbekommen, dass fast die Hälfte unserer Leute gefallen ist?"
Levi der seiner Kameradin gegenüber saß musste sich ein Lachen verkneifen, weil es eh nicht zu ihm gepasst hätte, es zu offenbaren. Trotzdem mochte er sie in jenem Moment für ihren Kommentar. Anna hatte kurzes blondes Haar und trug eine Brille. Durch ihr Wissen und ihre etwas skurrile Art erinnerte sie ihn manchmal an Hanji, aber natürlich wusste Levi, dass diese unersetzbar war.
Ren hob eine Flasche des Weins, die sie im Kellergewölbe gefunden hatten. "Aber wir haben überlebt! Das ist doch etwas wert!"
"Und was hast du jetzt damit vor, du Vollidiot?", fragte Levi, verschränkte die Arme vor der Brust und deutete mit einem Nicken auf die Flasche. Sofort wurde Ren ruhig. "Willst du dich betrinken und uns damit alle umbringen, nur weil du zu unfähig bist zu kämpfen, wenn uns die Titanen hier erwischen?"
Schuldbewusst stellte Ren die Flasche auf den Tisch. Draußen wurde es bereits allmählich dunkel.
"Ich habe mich schon unter Kontrolle... Nur einen Schluck... Wir sind seit Ewigkeiten unterwegs..."
Damit hatte Ren durchaus Recht. Sie waren seit einer Woche fort und auch Levi konnte es nicht leugnen bald wieder nach Hause kommen zu wollen. Trotzdem gab es eines, das er mehr hasste als alles andere: Wenn sich angebliche Befreier der Menschheit verhielten, als wäre das alles hier nur ein Spiel und ihre eigenen Leben mehr wert, als die ihrer Kameraden.
Die Tür zu ihrem Raum ging auf und zwei weitere Männer traten ein. Mit ihnen waren sie noch sechs Weitere, die den Kampf überlebt hatten. Keine sonderlich gute Bilanz, wie Levi fand.
"Kapitän Levi? Aus einem der unteren Räume kommen Geräusche. Es klingt als wäre jemand eingedrungen."
Sofort erhob sich Levi und gab den anderen mit einer Kopfbewegung zu bedeuten mitzukommen.
Ren seufzte theatralisch.Written by Kirbylinchen.
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L x J
Fanfiction"Ich habe nur eine Frage?", flüstert er in der Dunkelheit. "Wo bin ich?" Als der dreißigjährige Levi Ackermann mitten auf der Straße von Berlin erwacht ist er orientierungslos. Es ist mitten in der Nacht und er weiß, dass er nicht mehr dort ist, wo...