"Halt!" Der Schrei der jungen Frau ließ ihn inne halten.
Wütend sah Levi zu ihr. Sie hatte die Hände gehoben und sah ihn schockiert an.
"Hör auf damit! Bist du bescheuert? Was tust du da?"
Das Schwert in seiner rechten Hand hing nur wenige Zentimeter über dem Kopf des einen Mannes, den er bewusstlos geschlagen hatte. Obwohl die beiden Kerle größer waren als er, hatte Levi leichtes Spiel mit ihnen gehabt, denn im Gegensatz zu ihnen, war er nicht nur stärker, sondern auch flinker.
"Ich werde sie töten. Diese Arschlöcher haben mich angegriffen!" Normalerweise hätte Levi ohne Umschweife zugeschlagen, doch etwas an der Frau vor ihm, ließ ihn inne halten. Vielleicht war es ihr Blick, der jetzt noch mehr Entsetzen zeigte, als vorher.
"Die beiden haben dich doch nicht angegriffen! Sie wollten dir helfen, weil du verletzt bist! Das sind Sanitäter!" Die letzten Worte brüllte sie fast.
Levi runzelte die Stirn. "Sprech Klartext, sonst sind beide in den nächsten Sekunden tot."
Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe und machte noch einen Schritt auf ihn zu. "Hör zu, diese Männer sind keine Feinde. Sie wollten dir helfen, deine Verletzung behandeln. Sie sind Ärzte. Also zumindest in der Art."
Eine Weile sahen sich beide an, bis Levi genervt die Schwerter zurücktat und auf die Kerle blickte, die am Boden lagen.
"Gibt es hier keine Titanen?", fragte er, weil er allmählich zu wissen glaubte, was geschehen war. Er war nicht mehr dort, wo er hingehörte. Weit weg von den Mauern. Weit weg von den Menschen, die er kannte.
Träumte er?
"Titanen? Es gibt keine Titanen", murmelte das Mädchen.
Okay, er musste träumen.
Als er wieder aufsah, blickte er geradewegs in die Augen der jungen Frau. Sie stand jetzt direkt vor ihm und betrachtete ihn skeptisch. Blau. Ihre Augen waren blau. Wie die von Petra.
"Verdammte Scheiße!", grummelte Levi und fasste sich an die Stirn.
"Du nimmst diese Rolle echt ernst, oder?", fragte sie irritiert.
"Welche Rolle?"
Die Frau musterte ihn erneut. "Na Levi Ackermann. Ist das hier irgendein Stück für das du übst, oder...?"
"Ich bin Levi Ackermann!", schnauzte er sie an. "Sollte ich dich kennen? Wer bist du überhaupt?"
Die Blonde machte einen Schritt zurück und klemmte ihre Mappe erneut unter ihren Arm, als hätte sie Angst, Levi könnte sie ihr stehlen.
"Jess Hofmann... Natürlich kennen wir uns nicht, aber... Was meinst du damit, dass du Levi bist?"
Allmählich wurde er ausgesprochen wütend. Erst Ren, der ihn verraten hatte. Dann der Schmerz in seiner Brust, diese fremde Gegend und diese beiden Typen. Und jetzt diese Jess, die an seiner Identität zweifelte.
"Wenn du mir nicht glaubst, verpiss dich doch!"
Jess zuckte unter seinem Schrei kurz zusammen, doch ihr Blick blieb standhaft. Sie schien zu überlegen. Nach einer Weile schnaubte sie abfällig.
"Alles klar. Na dann, tschüss!" Damit wandte sie sich um und ging.
Levi blickte ihr noch solange nach, bis sie um die nächste Ecke verschwunden war.
Obwohl er sich für den Gedanken hasste, ließ er es zu kurz zu glauben, dass diese Frau vorerst seine einzige Möglichkeit war sich in dieser Welt zurechtzufinden. Oder sogar von hier weg zu kommen?
Er stöhnte genervt und ließ dann einen leisen Fluch in die Nacht hinaus.Written by Kirbylinchen.
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L x J
Fanfiction"Ich habe nur eine Frage?", flüstert er in der Dunkelheit. "Wo bin ich?" Als der dreißigjährige Levi Ackermann mitten auf der Straße von Berlin erwacht ist er orientierungslos. Es ist mitten in der Nacht und er weiß, dass er nicht mehr dort ist, wo...