"Es ist soweit. Du wirst wieder einmal versetzt. Bereit?" "Nein! Nein... Bitte. Bitte, ich bin so nah dran! Lass mich weiter machen, nur dieses eine Mal. Bitte!" Mein Stimme zitterte in der Dunkelheit und ich spürte, das ich endlos schwebte. "Du kennst die Regeln." er schreckte seinen Arm aus. "Bitte..."
Meinen Tränen flossen meine Wangen hinab und weil dies ein Raum der Vorstellung war, waren sie groß und unbeschreiblich. "Hab Mitleid, ich flehe dich an! Ich kann das nicht länger ertragen. Ich will hier endlich raus. Jedes einzelne Mal, jedes verdammte Mal, fängt alles wieder von vorne an. Immer und immer wieder."
Er überlegte eine Weile. Für alle schien es nur ein paar Minuten, doch hier war es eine unendlich lange Zeit. "Ich habe dir... Schon letztes Mal eine Vergünstigung gegeben."
"Letztes... Mal? Ich habe noch nie..." Ich brach ab, denn ich verstand was er meinte. Das konnte nicht sein. Das letzte Mal, das letzte Mal als ich Emma und die anderen belauscht hatte. Ich war tatsächlich gestorben, aber wie? "Wie? Du hattest einen Herzinfarkt." Ich schüttelte meinen Kopf. "Aber da sind noch ganz andere Symptome zu bemerken" "Ja vielleicht... Nun denn, Zeit zu gehen." Ich atmete erschrocken ein. "Bitte..." sagte ich noch.
Er lächelte, streckte seinen Arm aus und berührte meine Stirn mit seiner Fingerspitze.
Na toll, wieder eine andere Zeit, ein anderes Alter, ein anderer Ort. Ich öffnete meine Augen. Ein Wald... Ein menschlicher Wald... Die Bäume waren tief und so wie sie Menschen kennen. War ich etwas diesmal in der Menschenwelt gelandet? Oder auf eine der Farmen? Wenn ersteres der Fall war könnte ich mich gleich wieder umbringen.
Ich stand auf und klopfte meine Kleidung ab. Farmkleidung also. Wie alt war ich? Ich tastete meine Wangen ab und verglich meine Größe mit jeglichen Gegenständen. So wie es schien, war ich fast genauso alt wie vor meinem Tod. Damit war es also bestätigt, ich war auf einer Farm.
Da ich keine Orientierung hatte in welche Richtung ich gehen musste schritt ich einfach voran. Der Walt lichtete sich und in weiter Ferne sah ich ein Haus. Ein Waisenhaus, was auch sonst.
Es schien schon Mittagszeit zu sein und ich wusste nicht, ob die Leute hier dachten, ich gehöre zu ihnen oder nicht. Ich überlegte ob ich schauen sollte, ob ich irgendwen hier auf den Farmen kannte, aber die Chance dafür war zu gering.
Ich drehte mich um und überlegte was ich tun sollte. Ich stoppte und ging doch wieder Richtung Waisenhaus zurück. Wenn ich mich schon umbrachte, wollte ich wenigstens wissen, ob ich nicht doch eine Chance hätte. Wahrscheinlich wie immer nicht, aber was soll's.
Ich kam an der Tür an und zögerte. Als ich meine Hand hob, um die Tür zu öffnen, bemerkte ich wie sehr meine Hand eigentlich zitterte. Meine Handfläche berührte die Türklinke, doch ehe ich sie herunter drücken könnte, öffnete sich die Tür von selbst.
Die Tür öffnete sich und dahinter erblickte ich... Meine Schwester. "Ha... Haha, hahaha." Ich kicherte vor mich hin. Er hatte mir eine Zeit gegeben, wo ich alles wieder auf die richtige Bahn lenken konnte. Ich sackte auf den Boden und schlang meine Arme um den nun kleinen Körper meiner Schwester. Ich war ein paar Jahre in die Vergangenheit gereist.
Sehr gut, ich musste nur abwarten. Nur ein bisschen Zeit verstreichen... "Schwester... Lass mich sofort los, oder du stirbst." Ich kehrte wieder in die Realität zurück und ließ sie schnell los. "Du... Erinnerst dich ja." Sie rümpfte die Nase "Ja, warum sollte ich dich denn vergessen?"
Ihr Gedächtnisverlust schien noch bevor zu liegen, was heißen müsste, George war noch hier. "Lilly, seid wann bist du hier?" "Seid ich ein Baby bin." Ich prustete los. "Jaja lach bloß." Sie verschränkte ihre Arme. "Was willst du?" Ich verstummte wieder und wischte mir eine Träne aus den Augen. "Ich bin gerade gestorben..." "Aha? Und?" "... Du hast mich umgebracht und mich von meinem so kurz bevorstehendem Ziel abgebracht. Sowas machen wir nicht, wir hatten es uns versprochen." "Hmmh..." Sie schien wie immer nicht erfreut mich auch nur zu sehen. "Ja was 'hmmmh'? Hm?" "Was wir uns versprochen haben, halte ich schon ein, solange es für mich Sinn ergibt, also werde ich wohl schon einen Grund dafür gehabt haben." Ich packte sie am Arm und schleifte sie hinaus. Sie protestierte.
"Du Miststück hattest unsere Regenerationskraft vergessen! Du hattest alles vergessen! Du wolltest testen, ob ich eine fast tödliche Wunde heilen könnte und hast mich dabei umgebracht!" "Hey lass mich los, du tust mir weh!" Auf Grund dessen, dass sie kleiner war, hatte ich mehr Kraft. "Ist mir doch egal, ob ich dir weh tue. Dir tat es auch nie leid, wieso sollte ich auf dich Rücksicht nehmen?!" Wir waren schon fast am Wald angekommen. "Was weiß denn ich, warum ich das getan hab? Oder tun werde? Wenn du das verhindern willst, dann tu es jetzt!" Ich schleuderte sie an einen Baum und ihr blieb die Luft weg.
"Du vergisst aber auch alles oder?" Ich schritt schnell zu ihr und drückte ihren Kopf gegen einen Baum.
"Wenn ich das jetzt verändern würde, würde ein Paradoxon entstehen und er würde mir eine Strafe auflasten. Er herrscht über Zeit und Raum und nicht wir! Aber dir ist das ja egal." Ich ließ sie wieder los und sie krümmte sich zusammen vor Schmerzen. Doch plötzlich grinste sie. "Wenn du glaubst, in einem fremden Gehege die Überhand zu haben, täuschst du dich." Was? Ich hörte etwas hinter mir, drehte mich um und sah wie George mit einem Ast auf mir einschlug. Meine Güte, schon wieder? Ständig werde ich zu Boden geschlagen.
Es wurde wieder alles schwarz.
~
Ich blinzelte und sah eine weiße Decke über mir. Noch etwas benommen richtete ich mich auf und sah mich um. Es sah aus wie ein Krankenzimmer eines Waisenhauses, verstehe sie hatten mich zu ihrem Haus gebracht.
"Guten Abend. Geht es dir besser?" Ich blickte zur Seite und fasste mir an meinen dröhnenden Kopf. Er war mit einem Verband umwickelt. Ich sah einer Mama in die Augen. "Ja... Ich denke schon."
"Nummer 00001, unter dem Schutz der Königin stehend. Es freut mich, ich heiße Mama Emilia." Sie stand auf und verbeugte sich vor mir. Ja, meine Nummer war mir in jeder Zeit eine große Hilfe.
"Nun, wie du sicher weißt, hat George, Nummer 39194 dir einen Kopfschaden zugefügt. Da du unter dem Schutze der Königin stehst, wird es nach den Regeln verlangt, dass jeder der dir schadet umgehend zur Strecke gebracht wird. Deswegen werden wir ihn noch morgen ausliefern." Ich stockte "Was... Haben sie da gesagt?"
Achso... Ich war Schuld, dass er ausgeliefert wurde und meine Schwester ihr Gedächtnis verloren hatte. Deswegen hatte sie mich umgebracht, deswegen hatte sie die Regeln vergessen.
"Wir werden ihn schon morgen ausliefern. Alles zu deinem Wohle, Nummer 00001, Naomi."
DU LIEST GERADE
TPN- Eine etwas andere Geschichte
HorrorHey ho. Es ist eine etwas andere Fanfiction, also denkt ja nicht, ihr kommt mit irgendwem zusammen ;). Es geht um ein Mädchen namends Naomi, welche mit 10 (fast 11) Jahren zurück in das Waisenhaus kehrt und versucht mit den Kindern zu fliehen. Stark...