Kapitel 23 ~Der Bunker

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In den nächsten Tagen brachten uns Sonju und Mujika alles zum überleben bei, was wir brauchten. Kochen, Jagen, Lebensmittel und so weiter und so fort.
Ich beobachtete, wie Emma ihren Bogen spannte, den Pfeil abschoss und in die Mitte der Baumscheibe traf. Die anderen applaudierten ihr.
Ein wenig später ging Sonju mit Emma nach draußen um den Weg, den wir nehmen mussten, zu kontrollieren, ob er auch wirklich sicher vor den Verfolgern des Hauses war.
"Schon wieder ein Alleingang!" sagte Ray grimmig, während er ihr durch die Haare wuschelte.
"Kochen wir was leckeres! Morgen durchqueren wir den Fluss und laufen weiter."
Ich wandte mich ab und ging zu Sonju der das frische Fleisch vorbereitete.
"Können wir jetzt reden?"
"Natürlich. MUJIKA!" Sie wurde auf uns aufmerksam und kam herüber. Er nickte zu mir und ich begann das Gespräch.
~
"Wir sind daaaaa!!" Kam es laut heraus. Das Gespräch vom gestrigen Tag verlief soweit gut und ich war sehr zufrieden.
"Wenn ihr da vorn an die Oberfläche geht, seid ihr aus dem Wald raus."
Alle frohlockten.
"Ruht euch heute Nacht noch Mal aus! Morgen gehen wir an die Oberfläche."
"Dann bereiten wir Mal das Essen vor!" kam es von Rossy.
"Wir zerreiben noch ein paar Heilkräuter." von Jemima.
Sie begannen und ich trug ein paar Hölzer zur Feuerstelle. Anna versorgte Emmas Ohr.
"Ihr lernt wirklich schnell." lobte Mujika.
"Nicht so schnell wie Emma und Ray!"
"Norman hat sich auch alles sofort gemerkt!"
~
Wir waren fertig mit dem Essen und die anderen fragten Sonju, ob er jemals von anderen Flüchtlingen gehört hatte, doch er verneinte und sagte, wir seien die einzigen intelligenten Wesen hier draußen.
Er erklärte, dass nicht jede Farm wie unsere war, sogar nur der kleinste Teil.
"Auf den meisten Höfen wird Massenhaltung betrieben."
"Massenhaltung?" Er nickte.
"Fleischmenschen werden in großen Mengen so billig wie möglich produziert. Sie werden unter miserablen Bedingungen einfach nur gemästet und ausgeliefert. Die Menschen von solchen Massenhöfen können nicht einmal sprechen. ...
Sie haben weder Namen... Noch einen eigenen Willen.
Sie denken gar nicht ans fliehen.
Selbst wenn, wäre es völlig unmöglich." Die anderen blickten ihn fassungslos an.
"Es gibt hundert solcher Massenhöfe. Luxusfarmen wie eure hingegen nur vier."
"Vier? So wenige?" erschrack Don.
Er berichtete, dass wir auf keine Hilfe anderer Flüchtlinge hoffen konnten, da es, selbst wenn weitere geflohen wären, es sehr schwer ist draußen zu überleben. Was wir schon bemerken mussten.
Er wandte ein, dass es jedoch hin und wieder Diebstähle von Monstern in die Massenfarmen gab, er wusste nicht, wozu wir diese Information nutzen sollten, doch er vertraute sie uns an.
"Es gibt außerhalb der Höfe keine intelligenten Menschen wie euch. Das ist die Realität."
Am Abend gingen wir schlafen, doch ich bemerkte, das Emma noch bei Mujika blieb. Jetzt würde sie ihre Geschwister zeigen. Es wurde sehr spät ehe Emma zu uns kam und ab da schlief auch ich beruhigt ein.
~
Vorsichtig lugte ich aus der Öffnung heraus und Emma reichte mir ihre Hand. Ich ergriff sie und kletterte hinaus.
Als wir aus dem Wald heraus traten, bot sich uns ein wunderschöner Anblick der Einöde. Vögel flogen umher und alles war frei übersichtlich.
"Riiiesig!"
"So eine große Fläche!"
"Wenn ihr von hier aus nach Süden geht, kommt ihr an den Punkt, den ihr sucht." Zeigte Sonju in weite Ferne.
Nun kam der Abschied und die kleinen jammerten.
"Seid nicht so egoistisch! Die beiden haben ihre eigenen Pläne." blickte Ray zu Mark und Alicia hinunter und fasste behutsam ihre Köpfe an.
"Wir müssen lernen, ohne ihre Hilfe zu überleben."
Sonju sagte, wenn wir schnell seien, kämen wir schon heute an unserem Punkt an und er warnte, dass wir uns auf gar keinen Fall dem Wald oder einem Fluss nähern sollten.
"Passt auf euch auf!"
Mujika umarmte Gilda und mich und ging schließlich zu Emma.
"Das ist ein Glücksbringer. Nimm ihn mit! Er wird euch beschützen." Sie sah sie ernst an und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Ich hörte es zwar nicht, aber wusste genau was sie sagte.

"Sucht nach den SIEBEN MAUERN! Die Zukunft die ihr euch wünscht... Liegt dahinter." Sie lächelte Emma zu und wir gingen.

Tja Sonju, Emma hat leider andere Pläne als ihre Kinder an dich abzugeben, damit du sie fressen kannst. Egal, ob sie natürlich waren oder nicht, Emma wird nie wieder jemanden aufgeben.

"Stimmt die Richtung?" fragte Gilda. "Ja!" antwortete Nat, der auf den Kompass sah.
"Hier gibt es gar nichts." nörgelte Don.
"Es gibt Felsen!" widersprach Christie und zeigte auf eben solche Felsen.
~
"Wie weit noch? Sind wir bald da?" fragte Mark mit weinerlicher Stimme.
"Emma, wo sind wir?"
"Ich sehe Mal nach." Sie holte den Stift hervor und öffnete ihn.
"Hä?" Verwirrung breitete sich aus.
"Wir sind da! Das hier ist B06-32!"
"Was?" "Hä?!"
"Kein Zweifel. Wir sind beim Punkt B06-32." Wiederholte sie ratlos.
"Echt?!" "Was machen wir jetzt?" Nat sah sich um.

"Hier ist gar nichts..."

"Was hat das zu bedeuten?"
"Nicht Mal irgendeine Markierung..."
"Siehst du irgendwelche Menschen?" wandte sich Ray an Nat, der sein Fernglas hervor holte.
"Nein, niemanden..."
"HEIẞT DAS MINERVA IST HIER GAR NICHT?" "WIESO?!"

"LÜÜGNEEEER!!!" schrien auf einmal drei von ihnen los und alle zuckten zusammen. Sie trampelten auf den Boden, schwangen die Fäuste in die Luft und beklagten sich lautstark. Am Ende standen sie, laut atmend und erschöpft.
"Habt ihr euch abreagiert?" fragte Ray nun.
"Ja."
Er erklärte, dass Minerva jemand sei, der zwischen den Welten hin und her reist und das er, auch wenn es hier halbwegs sicher zu sein schien, kein offensichtliches Zeichen aufstellen könnte, welches schrie: Hier sind Menschen!!!
Er holte den Stift heraus und sagte, dass er das neue Passwort schon einmal probiert hatte, es aber eine Fehlermeldung gab. Doch diesmal funktionierte es und ein Plan tauchte auf. Ein Plan des Bunkers.
"Das ist eine Karte!" Erkannte auch Ray.
"Es gibt einen Eingang in den Untergrund! Irgendwo da drüben! Sucht ihn!" Wies er an und alle schwärmten aus. Auf einmal hörte man ein piepen und einen Klack.
"Ray! Da öffnet sich was!" Emma blickte nach hinten.
"Der Eingang!" sagte ich.
Ray begann an einem Rad zu drehen und schob es schließlich zur Seite. Darunter kam eine Treppe zum Vorschein.
"Wir sind also doch richtig!"
"Minerva hat nicht gelogen!"
Emma nickte.

"Gehen wir!"

TPN- Eine etwas andere GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt