TPN- Eine etwas andere Geschichte

Kapitel 36~ Die Wiederauferstehung Leuvis

!!Spoiler aus den letzten Bändern enthalten!!

"Stirb! Du hast uns genug Unheil gebracht! Verzieh dich!"
Dies sagte Ray und eine Millisekunde später betätigte er den Abzug.
Doch ich... War nicht tot. Nicht gefangen in einer Zeitschleife.
Ich baumelte hilflos in der Luft, wie ein schwerer nasser Sack und spürte harte Krallen durch meinen Körper gleiten.
Meine Augen verdrehten sich und mein Monsterkörper versuchte mich zu heilen, doch da die Krallen noch durch meinen Bauch gingen, funktionierte es nicht. Mit verschwommener Sicht blickte ich nach unten.
"Leuvis? Was?"
"Du tötest sie und bist selbst tot, verstanden?" Er stand gebückt vor Ray und mich durchlief ein Schauer. Ich begann zu zappeln.
"RAY! NEIN! LASS IHN IN RUHE DU MONSTER!"
Eine seiner Krallen gingen direkt durch Rays Körper. Er stand nur geistbleich da und versuchte nicht das Bewusstsein zu verlieren, während er zittrig und verwundert versuchte seine Wunde zu finden.
Gefasst sprintete der Alte zu Ray, holte sich dessen Gewehr, richtete es auf Leuvis und schoss. Doch der warf mich gegen eine Wand und wich dem Schuss geschickt aus.
Emma kam um die Ecke gesprintet und sah Ray keuchend zu Boden gehen.
"RAY!" Ihre Augen verengten sich und die anderen stellten sich alle um Leuvis auf. Bedrohlich standen sie auf den Dächern und visierten ihn an.
"Haha, wie dumm euch alle zu offenbaren!"
Die Kugeln prasselten auf ihn hinab wie Hagel. Kalt und unerbittlich.
"HEY DU MONSTER!" Leuvis zischte zu der Stimme herum.
"Schau Mal!" Pepe winkte ihm zu, führte eine Granate zu seinem Mund und betätigte sie. In hohem Bogen flog sie schließlich auf Leuvis zu, der sich in großer Sicherheit wog. Doch schon öffnete sie sich und die darin gelegte Blendgranate aktivierte sich.
Der sich überlegen fühlende Leuvis schreckte vor dieser Überraschung zurück und hielt sich schmerzend seine Augen.
Emma triumphierte, doch ich stürzte nur besorgt zu Ray.
"Ray! Hey, Ray!" Ich sah ihm tief in seine glänzend schwarzen Augen, während ich ihm gegen die Wange patschte.
Er schloss benommen seine Augen.
"Hey nein! Wach bleiben, hey!", flüsternd redete ich ihm gut zu und zeriss nun meinen Rock. Aus meinem Rucksack entnahm ich die Pistole, entleerte sie schnell und wickelte sie mit den Überresten meines Rockes um seine Wunde, um ihm vorm verbluten zu beschützen.
Eilig sah ich zu Leuvis, noch immer stand er bewegungsunfähig da, doch da das Gewehr mit den Kugeln kaputt war, feuerten die anderen nur verzweifelt ihre Munition leer.
Ich löste mich von Ray, machte auf dem Absatz kehrt zu Leuvis.
Kletterte auf ihn.
Fuhr mit den Krallen entlang seiner Maske.
Sie löste sich.
"Es tut mir leid, Leuvis."
Ich redete mit wenig Mitleid in der Stimme.
"Aber du hast George getötet."
Ich nahm die Maske an mich, zwängte sie zwischen meine Zähne und verschwand.

Nun ging alles ganz schnell.
Leuvis verletzte Pepe, veranstaltete die Hetzjagd, Adam kämpfte gegen ihn.
Bevor er Emma verletzen konnte, schmiss ich mich dazwischen.
Verärgert drehte er sich weg und die anderen bildeten einen Kreis.
Emmas epischer Sterbemoment blieb aus.
Da Leuvis den Schuss von Emma erst als einen normalen wahr nahm, verpasste er die versteckte Blendgranate und wurde vollends getroffen.
Letztendlich schoss der Alte Leuvis das Auge aus seinem Gesicht.
Leuvis fiel zu Boden.

Alle jubelten auf, doch Emma rannte bloß zu Ray.
Ich wandelte mich in einen Menschen zurück, doch ehe ich zu Emma aufschließen konnte, hörte ich ein Klacken an meinem Kopf.
Der Alte richtete eine Pistole auf mich. Ich hob die Arme.
"Wenn du mich jetzt umbringst, stirbt Ray und ich lebe ewig."
Er ließ sie widerwillig wieder sinken.
Ich trat zu Emma und erklärte ihr, wie sie Ray rettete.
Mit einem heißen Messer die Adern verödern, Rays Medikamente, die er von Mujika bekam. So könnte man ihn retten.
Emma bedankte sich und eilte los.
"Was soll das? Ich versteh dich nicht."
Der Alte sah mich misstrauisch an.
"Ich habe ein Ziel." Ich ballte eine Faust.

"Und für dieses Ziel lebe ich."

Ein Ziel für das man lebt um zu sterben, was? Klingt ziemlich dämlich.

Wenig später waren sie alle fort und ich betrachte den toten Leuvis, wie er am Boden lag.
Zittrig hockte ich mich zu ihm.
Leicht berührte ich meinen Magen und würgte nun etwas hervor.
Koffend versuchte ich, mich nicht noch hinterher zu übergeben.
Eine kleinen Kern, etwa so groß wie eine Walnuss in einer grauen Färbung, hatte ich hervorgewürgt.
Dies war ein Kern. Ein Kern, der die Monster lebensfähig machte.
So auch mich, ich besaß unendlich davon und einen zu entbehren war nicht schwer.

Leuvis besaß in der Geschichte zweier solcher Kerne, hier jedoch, was ich erneut nicht verstand, besaß er nur einen. Die Geschichte war nicht schlüssig.
So als ob...
Mir ging ein Licht auf und schließlich schnitt ich Leuvis Körper auf. Ich pflanzte den Kern ein und machte mich ganz schnell aus dem Staub. Von weitem betrachtete ich noch seine Regeneration.

Ich verstand. Ich verstand was hier geschah.
Er hatte diese Geschichte ohne mich unbestreitbar gemacht.
Ohne mich konnten sie nicht gewinnen.
Nicht fliehen.
Leben.

Und genau deswegen hielt er mich am Leben und hatte mich hinters Licht geführt.
Damit ich lebte und diese Geschichte vollendete.

Dazu war ich mehr als bereit.
Denn dann könnte ich endlich sterben.
Und meine Freunde wiedersehen.

Nun ging es auf.
Zurück zum Schutzbunker, die anderen Geflohenen begrüßen.
Meine Schwester.

Eilig verwandelte ich mich in ein Monster und rannte los, wenig darauf achtend, ob die anderen Ray gut zurück brachten.