Kapitel 18 ~Neuer Anfang

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Meine Füße prallten auf die kalte Mauer. Ich hatte keine Schuhe an, doch mein Verband war komischerweise geblieben. Es verdeckte das gleiche Auge wie von Lilly.
Das Feuer brannte auf der genau gegenüberliegenden Seite wo ich jetzt war und da Emma und die anderen nach links liefen, wusste ich, dass ich definitiv auf sie treffen würde.
Ich fragte mich, was sich die anderen Kinder in den anderen Plantagen denken mussten. Ich meine, Sirenen gab es doch noch nie.
Meine Lunge brannte, wie damals als ich das erste Mal zu einer anderen Plantage aufbrach. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, dabei lag es nur eine kurze Zeit zurück. Zumindest für mich.
Nach einer Zeit bog ich ab und sah Emma und die anderen an der Mauer stehen, die Seile zum Übergang vorbereiten. Ich blieb erschöpft stehen und ließ meine Hände auf meine Knie fallen. Ich atmete kurz durch bevor ich zu ihnen stieß.
"Ha, Naomi..." Ich lächelte als Emma meinen Namen sagte. "Hallo Leute. Ich bin zurück." Sie sahen mich misstrauisch an. Bestimmt hatten sie viele Fragen. "Wir haben dir später ein paar Fragen zu stellen, aber dafür haben wir jetzt keine Zeit mehr." Emma sah mich ernst an und nach einer kurzen Pause nickte ich glücklich.
Don begann einen Stein befestigt mit einem Seil hinüber zu werfen und alle beobachteten gespannt, ob es sich am Baum hinter dem Abgrund festsetzen würde. Natürlich tat es, er zog es fest und rief nach Nat der es letztendlich spannte.
Ray erschrack als Don über den Abgrund glitt. Doch Emma zeigte ihm alles, was sie über die Zeit aufgebaut hatten.
"Emma." Schritt ich auf sie zu. "Habt ihr die Sender schon zerstört?" Sie nickte. "Aber deinen müssen wir..." "Nicht nötig. Ich habe keinen." Unterbrach ich sie und streckte die Hand aus. Sie blickte mich verwundert an, doch verstand schließlich. "Meine Zeit ohne euch war nicht vergebens." Siegessicher aber nervös grinste ich. Sie nickte, holte aus ihren Sachen den Zerstörer der Sender heraus und übergab ihn mir. Ich drehte mich um, blickte noch einmal kurz zurück und rannte schließlich los.
Als ich aus dem Blickfeld der anderen verschwunden war, begann ich meinen Körper zu dem wie Lilly noch eben in die Monstergestalt umzuformen und begann auf vier Beinen schnell in Richtung Georges Plantage zu rennen. Es war ein weiter Weg, aber ich würde es rechtzeitig schaffen.
Als ich ankam, ließ ich den Zerstörer schnell in die Plantage fallen und drehte sofort um, um die anderen noch erreichen zu können. Ich hoffte inständig Jake oder Nelly würden ihn finden und verstehen, was man damit tun könnte. Das Notizbuch war bei ihnen, es gab keinerlei Probleme, dass sie nicht fliehen könnten, bis auf, dass sie den Bunker nicht finden würden.
Die Sirenen waren inzwischen verklungen. Ich verwandelte mich zurück, kam um die Ecke und sah Emma nun dastehen. Am Abgrund, bereit hinüber zu gehen. Doch auch Isabella tauchte auf und sah dies. Ich schritt langsam schnell atmend näher.
Die beiden sahen sich in die Augen und Emma blickte noch einmal zu dem brennendem Haus zurück. "Sayonara, Haus. Sayonara, unser geliebtes... Zuhause. ..." Sie drehte sich zu Isabella. "Sayonara, Mama." Isabella schüttelte ihren Kopf "Geh nicht, Emma. Ihr seid meine lieben Kinder..." Emma wandte sich ab und sprang in den Abgrund. Isabellas Gesicht verzerrte sich.
Doch die Anspannung war noch nicht gelöst, ich war noch da. Ich wusste allerdings, dass es kein Problem werden würde hinüber zu gelangen. Ich war Isabella nicht wichtig. Und ihre Stellung war jetzt eh dahin, da würde ich eh keinen Unterschied mehr machen. Ich nahm mir den letzten Bügel und glitt ebenfalls über den Abgrund. Danach lösten wir die Seile und blickten alle noch einmal zurück, bevor wir los rannten. Der Freiheit entgegen.
Naja zumindest für diese Kinder. Mir war es egal, ob ich dort in der Anlage oder hier draußen oder in der Menschenwelt oder bei den Monstern war.
Wir rannten und rannten und kamen nach einer ganzen Weile an einem Abhang an.
Rot und orange.
Der Sonnenaufgang, so schön wie ich ihn in Erinnerung hatte.

Kurzer Zwischenstopp. Ab hier geht es mit dem Manga weiter. Ich denke, da stimme ich mit vielen überein. Mir geht Staffel zwei des Anime zu kurz und er ist auch nicht das, was vermutlich alle Mangaleser erwartet haben. Ohne Zweifel wurde er zum Ende hin noch gut, aber es wurde einiges ausgelassen und das finde ich sehr schade. Außerdem werdet ihr keine Informationen haben, die euch fehlen um die Manga-Version in dieser Geschichte weiter zu lesen. Also lasst euch nicht aufhalten und viel Spaß noch weiterhin. ('∩。• ᵕ •。∩')

Wir kamen im Monsterwald an. Die Bäume ragten weit weit hoch in die Luft. Mir war dieser Wald schon bekannt, doch die Kinder staunten. Man vernahm ein leichtes Zwitschern und die Sonne durchdrang diese hohen Bäume erstaunlich gut. Emma sah auf den Kompass und sagte uns, wo wir lang mussten.
"Naomi." hörte ich Don hinter mir sagen und drehte mich um. Er hielt mir einen Rucksack entgegen. "Hier, den wirst du brauchen." Ich staunte. "Hast du den etwa die ganze Zeit mit dir rum geschleppt? Ihr habt für mich mit gesorgt, obwohl es nicht Mal sicher war, dass ich wieder komme?" Die anderen sahen Don an. "Ja na klar. Du gehörst doch jetzt schließlich auch zur Familie!" Sie nickten und ich nahm den Rucksack glücklich entgegen. Darin befanden sich auch Schuhe, weshalb ich sie direkt anzog. Es war ohne ziemlich unangenehm und mich hatte ständig etwas gepieckst.
"Danke.", sagte ich ihnen noch doch sie winkten bloß ab.
Wir schritten bedacht, doch so schnell wie wir konnten durch den Wald und über die Wurzeln hinweg. Doch einige waren schon sehr müde und erschöpft, ich nicht ausgeschlossen. Ich war viel gerannt und meine fehlende Ausdauer wollte sich dabei nicht gut einbringen.
"Machen wir eine Pause! Lasst uns frühstücken!!" hielt Emma die anderen an und alle jubelten erleichtert. Wir gingen unter die Wurzel eines Baumes und bereiteten das Essen vor. Emma hielt Wache.
"Sie sieht sehr besorgt aus..." sagte ich zu den anderen. Gilda blickte zu ihr.
"Ja.. natürlich." Sie lächelte bedauernd. "Aber wir schaffen das." Sagte sie zu mir und reichte mir ein Brot.
"Ja" nickte ich.
Wir fingen an zu beten und schließlich zu essen. Nach einer Weile stand Ray auf und löste Emma ab. Ich beobachtete sie, wie sich sich unterhielten. Jetzt gab er ihr das Versprechen, dieses Mal wirklich seine ganze Familie zu beschützen. Ich lächelte, stand auf und ging zu den beiden.
Sie sahen mich kurz an.
"Ray?"
"Hm?"

"Alles Gute zu deinem zwölften Geburtstagstag."

TPN- Eine etwas andere GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt