Kapitel 6

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L E Y A

Nachdem ich den Tag weiterhin gut meisterte und mit Brooke ihre Oma besuchte, fiel ich erschöpft in mein Bett.

Ihrer Oma ging es besser, jedoch war ihr Zustand noch nicht in dem Bereich, wo man sie zurück nach Hause lassen könnte. Brooke blieb länger bei ihr als ich, sie bestand darauf das ich nach Hause konnte, um mich auszuruhen.

Adam ließ mich deshalb auch früher gehen, weswegen ich ihm sehr dankbar war, heute hätte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen können.

Die Begegnung mit Amelia zog mich weiter runter und erinnerte mich daran, was aus mir hätte werden können. Eine professionelle Eiskunstläuferin, doch was war ich nun? Die Assistentin eines arroganten Mannes, der aussah wie Adonis und einen Charakter hatte, wie der Teufel.

Ein zaghaftes Klopfen an meiner Tür, riss mich aus meinen Gedanken. "Ja?"

Die Tür öffnete sich und zu meiner Überraschung standen dort meine Eltern und mein Bruder. Das überraschende dabei war, dass selbst mein Bruder dabei stand, ich meine er kam so gut wie nie zu mir. Zumindest nicht freiwillig.

Alle traten langsam ein und sahen bedrückt aus. Misstrauisch setzte ich mich auf und musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. "Was wird das hier?" Fragte ich langsam.

Meine Mutter setzte sich neben mich aufs Bett und nahm meine Hände. Leichte Panik überkam mich und ich spürte das mein Herz schneller schlug.

"Schatz, wir sehen, dass es dir nicht so gut geht, deshalb haben wir uns etwas überlegt." Fing sie an und sah hilfesuchend zu meinem Dad.

Er sah kurz verzweifelt aus, als er für sie weitersprach. "Du darfst nicht mehr alleine Schlittschuhlaufen, dass weißt du. Aber wir haben uns überlegt, ob du nicht vielleicht mit dem Paarlauf beginnen könntest. Wir hätten sogar schon jemanden der-", weiter kam mein Dad nicht, denn ich unterbrach ihn, beinahe schon kreischend.
"Wie bitte?!"

Wütend sprang ich vom Bett auf. "Ihr könnt das nicht einfach so entscheiden und schon gar nicht ohne meine Zustimmung."

Mein Mom erhob sich ebenfalls. "Spätzchen, wir machen uns nur Sorgen und wollen dir helfen."

Ich schnaubte auf und schloss kurz meine Augen, ehe ich sie öffne und mir bewusst wurde, weshalb sie das taten.

"Tut ihr das für mich oder für euch? Es gefällt euch wohl nicht, dass ich jetzt als Assistentin arbeite. Ihr könnt nicht mehr damit prahlen, wie toll ihre Tochter auf dem Eis läuft. Ihr könnt höchstens erzählen, wie toll sie fällt." Spuckte ich ihnen ins Gesicht und sah in drei geschockte Gesichter.

"Leya, pass auf wie du redest!" Sagte mein Dad und hob drohend einen Finger.

Diese Situation würde bald eskalieren, soviel war sicher, aber die Frage war, wer es provozierte.

"Man Leya, wir wollen nur nicht, dass du im Büro vergammelst. Du bist so viel mehr, als eine Assistentin." Mischte sich auch mein Bruder ein und brachte mich dazu ironisch zu aufzulachen.

"Und wieso bin ich dann jetzt da wo ich stehe, wenn ich doch so viel besser war?!" Den Tränen nah, wandte ich mich ab und starrte auf die Medaillen an meiner Wand, die Fotos und die Trophäen.

"Leya, wir bitten dich es zu probieren. Du arbeitest normal weiter und am Nachmittag, trainierst du mit deinem neuen Partner."

Ich schüttelte sofort meinen Kopf. Das konnten sie vergessen.
"Nein, verschwindet. Ihr werdet mich zu nichts zwingen und ich werde niemals wieder einen Fuß aufs Eis setzen. Nie wieder!" Zischte ich und beobachtete wie sich die Züge meiner Eltern auf ihrem Gesicht zu einem enttäuschten wurden. "Wir wollen nur dein bestes." Flüsterte meine Mom noch und brach mir das Herz.

Sie wollten vielleicht mein bestes, doch den Weg, den sie dazu wählten war der falsche. Ich würde niemals mit irgendeinem Mann aufs Eis gehen. Das war nicht mein Traum. Ich liebte es alleine auf dem Eis zu tanzen, mein Ding durchzuziehen und rein niemand würde diese Einstellung jemals ändern.

Meine Eltern verließen das Zimmer, doch Jack blieb drinnen. "Was willst du noch? Mich umstimmen? Da muss ich dich enttäuschen-", ich wurde unterbrochen, als mein Bruder seine Arme um mich legte und mich somit in eine Umarmung zog.

Ab da konnte ich meinen Tränen auch freien Lauf lassen. "Ich will dich nicht umstimmen Leya. Ich wusste das würde eine blöde Idee sein." Hauchte er an mein Ohr und strich mir beruhigend über meinen Rücken.

"Danke." Schniefte ich murmelnd und drückte mein Gesicht näher an seine warme Brust. "Nicht dafür."

Nach weiteren Minuten lief auch er aus meinem Zimmer, sodass ich nun alleine war. Ich rollte mich auf meinem Bett zu einem Stück elend zusammen und starrte stur an die Wand vor mir.

Mein innerlicher Kampf mit meinen Gedanken wurde durch mein Handy klingeln unterbrochen.

Sofort tastete ich danach und sobald ich es fand ging ich ran. Es war eine unbekannte Nummer. "Leya Smith hier." Ich zog nochmal meine Nase hoch und wischte mir die Tränen von meinem Gesicht.

"Hier ist Adam. Ich wollte dir nur sagen, dass wir morgen nicht in meinem Büro sind, sondern in der Eishalle fünf Blocks weiter." Ertönte seine tiefe Stimme, die sich noch intensiver anhörte als sonst. Schluckend richtete ich mich auf.

"E-eishalle? Wieso das denn?"

Bitte nicht, alles nur nicht eine Eishalle. Wie lange ich dort nicht mehr war, zumindest nicht seit meinem letzten Wettbewerb und somit das aus von allem.

"Wie du mitbekommen hast, sind wir Sponsor von Amelia Hampton. Ich möchte sie laufen sehen, bevor ich den Vertrag unterschreibe und du wirst mitkommen." Klärte er mich auf und wirkte so ruhig dabei, dass ich einen hysterischen Schrei unterdrücken musste. "Ist das ein Problem?", fragte er und ich konnte mir vorstellen, wie er provozierend einer seiner perfekt geformten Augenbrauen hob. 

Augen zusammenkneifend antwortete ich ihm. "Nein, natürlich nicht." 

"Dann erwarte ich dich morgen um 10 Uhr vor der Halle. Sei pünktlich."

Damit legte er auf und ließ mich erschüttert zurück. Das würde sicherlich einer der schrecklichsten Tage werden. Und ich arbeitete gerade mal einen Tag dort.

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Ich hoffe das Kapitel gefällt euch und ihr seid noch dabei?

-Ally

Dancing With My Boss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt