Kapitel 38

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L E Y A

Ich atmete tief ein und aus und sah mich mit zusammengekniffenen Augen nach meiner Familie um. Das grelle Licht der Scheinwerfer, dessen helles Licht vom Eis zurückreflektiert wurde, erschwerte mir jede normale Sicht auf die vollen Tribünen. Meine Hände zitterten unkontrolliert und mein Atem ging stoßweise. Aber ich redete mir ein, dass ich es schaffen würde und versuchte mich so selbst zu beruhigen.

Als ich dann schließlich meinen Vater und meine Mutter auf der rechten Tribüne ausmachen konnte, fiel mir ein großer Stein vom Herzen und wie von selbst bewegte sich meine Hand zu einem sanften Winken, gefolgt von einem leichten Lächeln, wobei ich hoffte, dass sie dies von der Ferne auch erkennen konnten. Und tatsächlich, beide meiner Elternteile standen von ihren Plätzen auf, strahlten über beide Ohren hinweg und wunken mir aufgeregt zu.

Ein warmes Gefühl durchströmte meinen eiskalten Körper und ich fühlte mich gleich etwas erleichterter, erst recht, als mir mein Bruder und meine beste Freundin ins Sichtfeld traten. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, zog mich Brooke auch schon in eine herzliche Umarmung, die ich sofort erwiderte. Ihr blumiger Duft stieg mir in die Nase und sofort fühlte ich mich geborgen. Als wir uns lösten, machte mein Herz ein Aussetzer, als ich ihre Tränennassen Augen entdeckte. Sofort wurde ich weich.

"Brooke...", hauchte ich verzweifelt und wischte ihr eine Träne weg, die gerade ihren Weg nach draußen fand. Sie versuchte zu lächeln, doch das endete nur in einem lustigen Schluchzen, weshalb sie diesmal ehrlich auflachte. Jack neben mir lachte ebenfalls. "Das hat sich ja mal mega scheiße angehört", lachte er weiter und hielt sich den Bauch.

Brooke warf ihm einen wütenden Blick zu.

"Genauso, wie dein Lachen", spuckte sie zurück und stellte sich nun so hin, dass er nur in ihren Rücken starren konnte. Lachend über ihr kindisches Verhalten verschränkte ich meine Arme vor der Brust.

"Wieso weinst du, Brooke? Müsste ich nicht diejenige sein?" Ich sah sie besorgt an und ließ meine Arme wieder entspannt an meine Seiten fallen, wobei meine nackten Arme den sanften Stoff meines Kostüms berührten, welches mir Brooke damals geschenkt hatte.

Sie seufzte und wischte sich übers Gesicht. Man konnte von Glück reden, dass sie heute keine Wimperntusche trug, ansonsten würde sie aussehen, wie ein Panda höchstpersönlich.

"Ich bin nur so verdammt stolz auf dich", fing sie leise an und strich mir über den Arm. Mein Atem stockte und ich biss mir leicht auf die Unterlippe, versuchte nicht zu weinen. "Um ehrlich zu sein hatte ich schon gedacht, dass du wegen der Sache mit Adam einen Rückzieher machst, aber das du dich doch noch entschieden hast hier teilzunehmen, trotz allem was passiert ist", sagte sie mit zitternder Stimme, ehe sie nochmal Luft für ihren letzten Satz holte. "Macht mich so glücklich. Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich bewundere, Leya Smith."

Ich konnte mein Schluchzen nicht zurückhalten und so kam es, dass ich ihr weinend in die Arme fiel. Mein hoher Zopf fiel mir locker hinunter. "Danke, Brooke. Aber ohne dich, wäre ich noch nicht mal in die Nähe einer Eisbahn gekommen. Das alles habe ich nur dir zu verdanken. Ich weiß gar nicht, wie ich dir das jemals zurückgeben kann", sagte ich in ihre Schulter und hob etwas meinen Kopf, um mein Kinn auf ihrer Schulter abzulegen. Jack der nun genau vor mir stand, wischte mit seinem warmen Daumen meine Tränen weg und küsste mich auf die Stirn. Ich schloss die Augen und betete, dass mein Herz sich beruhigte. Womit hatte ich bloß diese wunderbare Familie verdient?

Er deutete mit seinem Kopf, dass er nun zu Mom und Dad gehen würde, weshalb ich nickte und mich von Brooke entfernte, um ihr in die Augen schauen zu können, die mindestens genauso rot waren, wie meine.

Dancing With My Boss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt