Kapitel 8

455 20 9
                                    

L E Y A

Spät abends saß ich noch im Büro und checkte sämtliche E-mails und Anfragen von Adam. Meine Gedanken hingen jedoch an dem heutigen Tag und meinem lächerlichen Versuch wieder richtig Eislaufen zu können. Ich meine, ich kam nicht mal richtig auf die Beine.

Vielleicht musste ich mich wohl oder übel damit abfinden, dass ich an diesen Bürostuhl gekettet war, so traurig es auch klang.

Frustriert warf ich meinen Kopf auf den Tisch und schloss meine Augen. Wie konnte ich bloß so tief sinken?

Ich schreckte hoch, als ich hörte wie die Tür geöffnet wurde und tatsächlich kam gerade Adam rein. Er hatte sich seine Jacke ausgezogen, weshalb er nur noch ein weißes Hemd trug. Ich schluckte und blickte in sein Gesicht.

Er schien zu bemerken, dass er nicht alleine war, weswegen er sein Gesicht auch in meine Richtung drehte. Er starrte mich mit solch einer Intensität an, dass es mich beinahe vom Stuhl geworfen hätte.

"Was tust du noch hier?"

Seine tiefe Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken, doch ich redete mir ein, dass es nur von seiner einschüchternden Art kam.

Ich zuckte mit den Schultern und sah ihm weiter in die blau leuchtenden Augen. "Ich hab wohl einfach die Zeit aus den Augen verloren. War vertieft", nuschelte ich leise und wandte den Blick ab.

Ein Schnauben seinerseits ertönte, bevor er sich elegant auf seinen schwarzen Sessel fallen ließ.

"Nach deiner Aktion heute, dachte ich, dass du so schnell wie möglich nach Hause willst."

Überrascht hob ich die Augenbraue.
"Ach, du meinst wohl die Show, die ich abgezogen habe?", fragte ich mit seinen Worten nach und musterte ihn. So ein Macho.

"Ja", kam es knapp von ihm.

Nun war ich diejenige die schnaubte. "Ich hab dir gesagt, dass du keine Ahnung hast wovon du redest, also lass es einfach."

Ich unterbach unseren Augenkontakt und fuhr den Computer runter. Für heute war definitiv genug.

Adam sagte nichts mehr dazu, aber vielleicht war es auch besser so. Ich wollte nicht von ihm hören, dass er vielleicht doch mehr wusste, oder das er mich für dumm hielt.

Ich schnappte mir meine Tasche und lief Richtung Ausgang.

Für einen kurzen Moment hielt ich inne und wartete darauf, dass er mich zurückrief und irgendeine dumme Bemerkung machte, doch nichts dergleichen geschah, weswegen ich die Tür öffnete und gleich darauf den Weg nach Hause fand.

* * *

Zuhause wurde ich sofort von meiner besorgten Mom abgefangen.

"Leya, wir haben uns sorgen gemacht, wo warst du denn?"

Sie nahm mich in den Arm und ließ mich gar nicht richtig auf ihre Frage antworten. "Auf der Arbeit", quetschte ich hervor und löste mich langsam aus ihren klammernden Armen.

"Es tut mir leid Spätzchen, einfach alles. Du hast recht, wir hätten dich niemals dazu drängen dürfen, es ist noch zu früh für sowas", entschuldigte sie sich und strich mir sämtliche Strähnen aus dem Gesicht. Ich wusste, dass sie sich entschuldigen würde, denn keiner wollte in einen Konflikt mit mir geraten.

Es passierte nicht viel, doch genau das war es, was die meisten aufregte. Ich verschanzte mich bei solchen Momenten immer ins Zimmer, nahm keine Anrufe und Nachrichten der Person entgegen und war wie ausgestorben.

Meine Mom durfte diese Erfahrung schonmal machen, auch wenn ich dort gerade mal sechzehn war.

"Schon gut, Mom. Ich weiß du wolltest nur mein Bestes", antwortete ich ihr sanft und fügte ein schiefes Grinsen dazu.

Erleichterung machte sich auf ihrem Gesicht breit, als dann auch mein Dad und Jack die Treppe hinunter kamen.

"Verzeihst du mir auch?"

Mein Dad lächelte schüchtern und ich verschluckte mich beinahe an meine Spucke. "Das ich das nochmal miterleben darf", witzelte ich und nahm meinen Dad auch kurz in die Arme. "Natürlich, wie könnte ich auf euch böse sein?"

"Gott sei dank wäre das geklärt. Wir werden niemals wieder irgendetwas ausmachen, ohne deine Zustimmung Schatz", sagte mein Vater und strich mir sanft über das Haar. Dankbar lächelte ich.

"Gut zu hören", erwiderte ich belustigt und nahm dann mein Handy, was ich während all den Umarmungen auf die Kommode legte.

"Ich werde dann mal ins Bett gehen", murmelte ich lächelnd und deutete mit dem Kopf Richtung Zimmer. "Ja, klar. Schlaf gut Spätzchen."

Mein Dad küsste mich nochmal auf die Stirn, ehe ich hoch marschierte.

Oben machte ich mich bettfertig, doch ständig mit dem Gedanken an heute und vorallem Adam. Doch wieso Adam? Er war der Inbegriff von etwas bösem. Allein sein spitzbübisches Grinsen, was er auf den perfekt geformten Lippen hatte, sobald er anfing seinen Charme einzusetzen, war unerträglich.

Es wäre jedoch gelogen, wenn ich sagen würde, sein Charme hatte bei mir nicht funktioniert. Er war durch und durch ein attraktiver Mann und darüber hinaus wusste er ganz genau was er tat.

Kopfschüttelnd legte ich mich in mein großes Bett und versuchte zu schlafen. Anfangs wälzte ich mich hin und her, drehte meine zwei Kissen unzählige male um und selbst meine Decke musste darunter leiden.

Irgendwann öffnete sich die Tür und mein Bruder kam leise rein spaziert.
Ich richtete mich verschlafen auf und bekam sofort ein wohles Gefühl, als ich sein bekanntes Parfüm roch.

"Darf ich hier schlafen?", fragte er leise und kratzte sich am Arm, so wie er es damals gemacht hatte. Meistens waren es die Nächte, bevor ich einen Wettkampf hatte. Er war nervöser als ich und hätte sich beinahe übergeben, so verrückt wie sein Magen spielte.

Sofort nickte ich und rückte etwas zur Seite. Er nahm neben mir Platz und zog mich eng an sich.

Sein warmer Atem strich mein Ohr, automatisch kuschelte ich mich näher an ihn.

"Egal wer versucht dich auf die Knie zu zwingen Leya, steh auf und wehre dich. Du kannst es schaffen, ich weiß es", hauchte er heiser in mein Ohr und fiel gleich daraufhin in einen tiefen Schlaf.

Seine Worte brannten sich in mein Gehirn, ehe auch ich in die tiefe der Nacht fiel. Danke, Jack.

__

Anmerkungen bis jetzt? Ich hoffe das Buch gefällt euch :)

-Ally

Dancing With My Boss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt