Mozart vs Netflix ✔️

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Tysan

Mit schmerzverzerrtem Gesicht setze ich mich auf und halte mir mein Kopf. Von gestern Abend weiß ich nur noch, dass ich mich nach dem netten und ziemlich philosophischen Gespräch mit dem Ledertyp, richtig abgeschossen hatte. Ich glaube danach hat Sydney ein Bekannter von Kyle uns nach Hause gefahren. Mein Bruder ist zwischenzeitlich abgehauen, weil es ihm mit den Jüngeren, dann doch zu wild wurde.

Eins finde ich allerdings komisch. Wieso hat der Braunhaarige mein Namen gewusst, gesagt habe ich ihn nie oder kann er etwa Gedanken lesen? Bei dem würde es mich tatsächlich nicht wundern.

Egal. Ich weiß ja leider trotzdem nicht wie er heißt.

Frustriert schwinge ich mich aus dem Bett. Scheiß Idee! Fluchend versuche ich wieder scharf zu sehen und nicht wie ein Besoffener zum Badezimmer zu torkeln.

Scheiß Alkohol!

Im Bad stelle ich angewidert fest, dass ich noch immer in meinen Klamotten von gestern stecke. Was aber noch viel schlimmer ist, ist das mein Gesicht und Hals tonnenweise mit rotem Lippenstift voll geschmiert sind.

Okay, vielleicht ist es doch nicht so schlecht, dass ich kaum noch Erinnerungen an gestern habe. Allein schon der Gedanke daran mit einem Mädchen zu schlafen oder eines zu küssen ist ziemlich komisch und ungewohnt. Und ja das kann ich wissen, obwohl ich schwul bin, denn ich habe das Besagte erst herausgefunden als ich ein Mädchen gefickt habe.

Schnell entferne ich meine Klamotten und springe unter die säubernde Dusche. Fest schrubbe ich mir die klebrigen Flecken aus dem Gesicht und versuche mich zu entspannen.

Doch leider taucht jetzt doch eine Erinnerung in meinem dämlichen Schädel auf.

Ich torkle schon ziemlich betrunken durch die Halle und suche eine Wand an, der ich mich abstützen kann. Von dem Pool ist kaum noch was zu sehen, zu viele Dinge schmücken seine Oberfläche.

Kyle und Phil habe ich schon lange aus den Augen verloren, bestimmt haben die beiden sich ein Weib geschnappt und sind in einem Zimmer verschwunden. Plötzlich kommt auf mich eine schwarzhaarige Schönheit zu und nährt sich mir. Viel zu Nahe. „Na du Süßer! Lust auf ein bisschen Spaß?" , haucht sie mit dem Versuch verführerisch zu klingen.

Viel zu dicht um was zu erwidern, schüttle ich angestrengt mein Kopf. Anscheinend sah es aber mehr nach einem Nicken aus, denn sofort presst sie ihre roten Lippen auf mein Hals.
Von dort aus wandert sie über mein Kinn zu meinen Lippen und diese werden augenblicklich beschlagnahmt.

Ihre feuchte Zunge leckt über meine Lippen und mein Magen dreht sich daraufhin vollkommen um. Besonders, weil sie gegen mein Magen drückt. Mit einer ruckartigen Bewegung stoße ich sie von mir, trotzdem steht sie noch immer im Weg. Im nächsten Moment landet mein Erbrochenes auf ihrem nicht vorhandenen Bikini. Als sie mich mit ihrem Todesblick ansieht zische ich nur.

„Selbst Schuld!"

Na ja für schwul werden mich meine Freunde erstmal nicht halten, auch wenn ich mir sicher bin das weder Phil noch Kyle homophob sind, dass wüsste ich. Bei James bin ich mir unsicher, aber auch nur weil es mich am meisten verletzten würde, wenn er mich nicht akzeptieren würde.

So langsam wird das Wasser kalt und ich merke das ich schon viel zu lange unter der Dusche stehe.

Schnell klettere ich aus der Kabine, wickle mir ein Handtuch um die Hüfte und husche in mein Zimmer.

Dort ziehe ich mir eine schlichte Jeans und ein weißes Shirt an. Dazu hänge ich noch meine Notenschlüssel förmige Kette um. Mein Glücksbringer. Er gehörte mal meinem Großvater und deswegen bedeutet er mir unglaublich viel.

I Will Rescue YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt