Clark
Das Pochen gegen meine Schläfen wird immer stärker und meine Nerven liegen sowieso schon blank. Ernsthaft wie kann es möglich sein das Menschen 24/7 lachen. Für mich unvorstellbar, aber ich kann mich auch nicht daran erinnern wann ich zuletzt ehrlich gelacht habe. Allerdings hatte ich dafür auch nie ein Grund.
Manchmal frage ich mich, was es auf dieser Welt überhaupt zu Lachen gibt. Viele reden darüber das sie auf jeden Fall in den Himmel kommen wollen, damit sie nicht in die Hölle müssen. Einfach niemand checkt, dass wir bereits in der Hölle leben. Alle Menschen tragen eine Maske warum also die Erde nicht auch?
Für jeden Fehler wird man verurteilt, dabei sind wir Menschen einfach nur fehlerhafte Kreaturen. Sie haben Träume, reich zu werden, berühmt zu werden nur um endlich geliebt zu werden. Nur auf eine Handvoll Menschen passt meine Hinsicht nicht. Sydney ist nicht ohne Grund mein bester Freund. Er weiß wann er keine Fragen stellen soll, wann er die Klappe halten soll oder doch mal das Wort ergreifen soll.
Zach ist eine ziemliche angenehme Gesellschaft, denn er ist so wundervoll still. Mischt sich nirgendwo ein, sondern spielt einfach nur mit uns. James ist mir Dank meines früheren Ichs leider nicht vollständig gleichgültig. Seine Art jemanden zu beschützen und für die Personen die er liebt einzustehen hat mich bei meinem ersten Treffen vor elf Jahren und an Ty's Geburtstag gleichermaßen überrascht. Ich kann mit Liebe eher wenig anfangen. Für mich ist es nur ein Wort, dass die Menschen erfunden haben um den Schmerz schön klingen zu lassen.
Es gibt noch eine Person bei der eine viel wichtigere Ansicht nicht passt und zwar das meine Art andere dazu bringen, mich für ein Arschloch zu halten, was ich auch ohne wenn und aber bin. Mir wurde aber auch nichts wirklich anderes beigebracht.
Tysan.
Jedes Mal aufs Neue, wirft der Junge alle meine Überzeugungen durcheinander. Und das nur mit Worten, mit allem was er sagt oder seine Augen die so komisch leuchten, wenn er mich ansieht und sich dabei auf die Lippe beißt, was vielleicht auch, aber nur vielleicht scharf aussieht. Allerdings habe ich auch nie gesagt,dass Menschen hässlich sind, es reicht ja wenn sie es von innen schon sind oder?
Mein bester Freund geht mir gerade ziemlich auf die Nerven. Wir alle sitzen nämlich ihm Wohnzimmer unseres gesponserten Hauses und schauen irgendeinen Film. Sydney interessiert dieser aber weniger, weil er James lieber verliebte Blicke zu wirft. Das die beiden aufeinander stehen würde man auch in Alaska sehen.
Genauso ist es bei Phil. Er denkt er versteckt seine offensichtlichen Gefühle gut genug. Aber nicht vor mir. Wenn man genau darauf achten würde könnte man es sogar verstehen.
Dieser aufblitzende Schmerz in seinem Gesicht, wenn die Person ihn anschaut. Die Gänsehaut die er durch seine Berührungen erlangt. Wenn er wieder die Nähe zu dieser Person sucht.Jeder verdammte Vollpfosten merkt doch, dass Phil bestimmt schon seit Jahren in Kyle verschossen ist. Cousin hin oder her.
Morgen ist wieder ein Event, verpackt als Strandparty. Dort spielt der Gewinner des letzten Jahres vor. Die nächsten zwei Tage werden wir mit üben verbringen, sodass wir schließlich auftreten können.
Da ich die gute Laune, der anderen nicht mehr ertrage stehe ich auf und gehe Richtung Badezimmer. Dort lehne ich mich auf das Waschbecken, ganz darauf fixiert nicht in den Spiegel zu schauen.
Meine Lederhandschuhe reiben sich gegeneinander und ich beiße mir auf die Lippe als ich an den Grund denke warum ich sie trage. Manche denken ich trage sie, weil sie zu meinem Style gehören oder weil ich es hasse Menschen anzufassen. Aber der eigentliche Grund ist, dass ich es viel zu sehr genieße die Haut anderer zu berühren, nur eben auf eine gruselige Art. Die Vorstellung die unberührte Haut einer Person zu verunstalten schleicht sich immer wieder in meine Gedanken. Und ich bin einfach zu schwach um mich dagegen zu wehren.
Meine Hände wandern wie von selbst zu meiner Seite und schieben den Stoff ein wenig hoch. Eine längliche, tiefe Wunde entblößt sich um die umordentlich ein Verband gewickelt worden ist.
Ein Keuchen ertönt von der Tür und als ich mein Kopf hebe sehe ich Tysan im Rahmen stehen. Wie hypnotisiert starrt er auf meine Wunde, so als würde sie ihm selbst körperliche Schmerzen bereiten. Langsam kommt er auf mich zu und greift zögerlich nach dem Verband, was sich schon leicht gelöst hat. Vorsichtig macht er es ab nur um ein neues festzumachen. Auf jeden Fall hält es besser und wurde wesentlich liebevoller befestigt als ich es getan habe oder hätte.
Nach einem Moment, indem ich Tysan noch immer nicht angesehen habe, tritt der Jüngere hinter mich und wickelt sanft seine Arme um mich. Ich schaudre kurz bei der Geste und schlucke als er sein Kinn auf meiner Schulter platziert.
„Wie ist das passiert, Honey?" , haucht er gegen mein Hals. Als sein heißer Atem meine Haut trifft sinkt mein Kopf instinktiv aus seine Schulter. Auf eine Antwort kann Tysan fürs erste lange warten. Vor allem, wenn er die Frechheit besitzt, mich so zu berühren wie es noch kein anderer getan hat. So intim.
Meine Hände krallen sich förmlich in die Keramik des Beckens, während Tysan's tödlich weiche Lippen über mein Hals streifen. Seine Berührung sind sanft und vorsichtig und trotzdem schwingt eine solche Sehnsucht und Verlangen in seiner Gestik mit, dass es mir Angst macht. Es ist so als ob Tysan auf diesem Moment nur gewartet hat und das für jemanden so engstirnigen wie mich mehr als erschreckend.
Seine Lippen finden ihren Weg immer sicherer auf meine Haut und als sich seine Warme Zunge über meine Halsschlagader schleicht, entfährt mir ein Geräusch, dass ich bis jetzt nur mit Schmerz in Verbindung gebracht habe. Doch das hier tut nicht weh.
Allerdings weiß ich nicht wie viel ich noch ertrage bis es mir zu viel wird. Zum Glück merkt Ty meine Anspannung und löst sich von mir. Die dunklen Augen scheinen mit einem Mal noch viel dunkler und in ihnen schimmert etwas, was ich nicht einordnen kann. „Lass uns lieber schlafen gehen, bevor ich etwas tue, was ich bereuen werde."
Vollkommen erschöpft von den vielen Gefühlen, die mich durchströmen, lasse ich mich mitziehen. Ich bin das nicht gewohnt. Das alles nicht. Und mir gefällt auch überhaupt nicht, wie sehr der Blondhaarige mir unter die Haut geht. Soweit hat es noch niemand geschafft und wenn er es nicht weiter schaffen soll muss ich etwas dagegen unternehmen.
Doch jetzt bin ich zu verwirrt und zu geblendet von dem Gefühl, was ich durch Tysan immer noch verspüre. Ich kann es nicht wirklich beschreiben. Es ist wie Feuer das durch dich fließt, dich aber nicht verbrennt, sondern von innen wärmt.
Ich liege in dem breiten Doppelbett, was uns nicht unbedingt zwingt nah beieinander zu schlafen, doch als Tysan sich neben mich legt, ziehe ich ihn einfach an mich. Meine Arme umklammern seine nackte Taille und sein Rücken presst sich gegen meine Brust. Das Gefühl von seiner Haut unter meinen Fingerspitzen ist unheimlich faszinierend. Meine Handschuhe streife ich ab und werfe sie orientierungslos hinter mich, da ich nur auf den Jungen vor mir fixiert bin. Ich wandere von Ty's Bauch zu seiner Seite und hoch zu sein Schultern.
Sein Atem beschleunigt sich bei meinen Berührung und ich beobachte meine Wirkung auf den Jüngeren mit Konzentration. Es ist wie eine Schatzsuche, nur das man hier auf der Suche nach empfindlichen Stellen ist. Meine Finger erreichen seine Brust und fahren hoch zu seinem Schlüsselbein. Tysan's Mund entkommt ein Flüstern, weswegen ich das wiederhole. Es ist ungemein faszinierend. „ Clark, du solltest besser damit aufhören?" , murmelt er leise, wobei seine Stimme aus irgendeinem Grund anders klingt.
„Nur wenn du mir eine Frage beantwortest!" , wispere ich leise gegen sein Hals und rutsche noch dichter an ihn heran. „Was ist geschehen nachdem ich gegangen bin, Tysan?"
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Ich musste das Kapitel nochmal ergänzen, weil irgendwie nur die Hälfte gespeichert worden ist, aber zum Glück konnte ich mich noch grob an die Geschehnisse erinnern🥰
Das nächste Kapitel ist somit wahrscheinlich auch verständlicher😅
~Ini.Sun♥️
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I Will Rescue You
Romance-WIRD ÜBERARBEITET- Der Braunhaarige trägt eine lange Hose, Boots geschmückt mit Nieten, ein langes schwarzes Hemd, dazu passende Lederhandschuhe. Und das im SOMMER. Eins steht fest: Der Mann hat Geheimnisse. Schmerzhafte, Brutale wer weiß? ICH weiß...