Existenz ✔️

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Tysan

Meine Augen streifen über das Ferienhaus vor uns. Die Sonne taucht es in goldenes Licht, sodass es magisch ausschaut. Meine Hand verfestigt sich um den Griff meines Koffers, nur um zu realisieren das es wirklich passiert. Die Rückreise steht an.

Einerseits freue ich mich auf meine Familie, aber andererseits fällt es mir schwer Miami zu verlassen. Hier ist soviel in den letzen zwei Wochen passiert. Natürlich will ich auch Nachhause, aber ehrlich gesagt steht dieses neben mir und hält beruhigend meine Hand.

„ Ich will nicht gehen" , spreche ich meinen Gedanken aus und studiere die Reaktionen der anderen. James nickt verständnisvoll und flüstert Syd spielerisch etwas zu. Phil und Kyle blicken auch mit einer leichten Trauer auf das Haus.

„ Wie wäre es mit einem Versprechen?" , schlägt Clark vor und erhält einen überraschten Blick von mir. „ Na ja, uns allen liegt dieser Ort sehr am Herzen, wieso also nicht versprechen wieder hier hinzukommen in eine paar Jahren?"

„ Ich finde die Idee super, aber nur unter einer Bedingung." , äußert sich James mit einem Lächeln auf den Lippen. „ Zusammen. Wir alle kommen hier wieder zusammen hin."

Ich erwidere das liebevolle Lächeln von James und forme lautlos mit meinem Mund ein „Ich hab dich lieb", worauf ich ein „Ich dich auch" geschenkt bekomme.

Noch ein letzten Blick werfe ich auf das Gebäude ehe Clark unsere Koffer ins Taxi hievt und mich zur Tür führt.

Da wir zu wenig Plätze haben, hat sich Phil einfach auf Kyle's Schoß breit gemacht und lehnt mit dem Rücken gegen seine Brust. Ich spiele währenddessen mit Clark's Haaren, was in den letzten Tagen zu meinem Lieblingsbeschäftigung wurde. Allerdings liebt der Braunhaarige es genauso sehr wie ich.

Bei dem Gedanken, dass wir uns in ein paar Stunden voneinander verabschieden müssen, zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Vor allem, weil Clark zu diesen Monstern zurück muss. Er will mir nicht wirklich sagen, warum er freiwillig dorthin zurück geht, aber er sagt er hat einen Grund. Denn Clark ist zwanzig und  dürfte somit eigentlich tun und lassen, was er will.

Die Fahrt verläuft schweigend und wir genießen alle das friedliche Miteinander. Der Flug vergeht ebenfalls schneller als Süßigkeiten in meiner Reichweite, weswegen wir schon bald bei mir Zuhause sind.

Mit hängendem Kopf stehe ich vor unserer Haustür, weigere mich hereinzugehen.
„ Honey, ich werde bald wieder da sein, okay?" , versucht mich Clark zu beruhigen, aber ich schüttle nur den Kopf und drücke mich an ihn. Seufzend umarmt er mich und vergräbt sein Gesicht in meinem Haar.

„Ich liebe dich so sehr, Honey!" , flüstert er mit ins Ohr, worauf sich ein bekommendes Gefühl in meine Brust schleicht. „Ich liebe dich!" , erwidere ich seine Liebesbekundung. „Noch immer gewöhnungsbedürftig das zuhören." , lacht er traurig und küsst mich liebevoll auf die Stirn.

„Tja, ich werde es dir so oft sagen, wie möglich!" Er lächelt mir gezwungen zu und steigt anschließend ins Taxi. Unsere Blicke trennen sich erst als das Auto hinter einer Kurve verschwindet. Ich sehe ihm noch lange, lange nach, wobei der Wind meine kleinen Tränen trocknet.

Wieso hat es sich so sehr, wie ein Abschied angefühlt? Wie ein Abschied für immer.

Schluckend schüttle ich den Kopf, um die herzzerreißenden Gedanken abzuschalten. Mit einer emotionslosen Leere betrete ich das Haus und bekomme nur nebenbei mit, wie meine Eltern mich umarmen. Jane klammert sich an mich, doch auch das nehme ich kaum wahr.

Die Gefühle damals waren noch reine Glücksgefühle gegen das, was ich jetzt fühle. Ich weiß es ist nicht gesund, dass Clark meinen Zustand derart verschlimmern kann und das nur mit seiner Abwesenheit. Aber die Angst ihn zu verlieren ist so präsent.

I Will Rescue YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt