I Will Rescue You

Sprung in die Freiheit ✔️

Sydney

Gejubel.

Noch immer dröhnt das Geräusch in meinen Ohren und ich kann die beleuchteten Körper vor mir sehen, wie sie sich zu unserem Auftritt bewegen. Es ist faszinierend wie perfekt Tysan und Clark harmonieren und das wiederum auf eine so überhaupt nicht perfekte Art. Hört sich wahrscheinlich unverständlich an, aber Gefühle sind schwer zu beschreiben. Das muss ich in letzter Zeit immer häufiger erfahren.

Besonders, wenn es um James geht. Der blonde Schönling hat mir innerhalb von zweieinhalb Wochen gründlich den Kopf verdreht und das bereitet jemandem, wie mir Sorgen. Mein Leben hat mir oft zu verstehen gegeben, dass die Welt grausam sein kann, hauptsächlich wegen dem Ort an dem ich wohne. Deswegen fasse ich auch nicht leicht vertrauen zu anderen. Gefühle zu entwickeln und sie zu akzeptieren ist meiner Meinung nach einfacher als jemandem zu vertrauen, denn es heißt man gibt jemandem die Macht dich zu hintergehen. Leider passiert das in unserer Gesellschaft viel zu oft.

Doch weiß ich das James ein unfassbar großes Herz hat, sowie er mit seinem Bruder und Clark umgeht. Aber am meisten überrascht es mich, wie er mit mir umgeht.
Nie hat mir jemand soviel Aufmerksamkeit und Liebe geschenkt. Schon allein, wenn James mich ansieht mit seinen dunklen Augen, fühle ich mich besonders.

„ Worüber denkst du nach, mi querido?" , fragt James liebevoll und legt sich neben mich auf unser Bett. Ohne zu antworten packe ich sein schönes Gesicht und küsse ihn hingebungsvoll. Er keucht auf, erwidert aber mit einer solchen Sanftheit, die trotzdem Dominanz mit sich bringt, dass ich vermutlich eingeknickt wäre, würde ich nicht liegen. „Wofür war das denn?" , raunt James etwas heiser an meinen Lippen.

Ich fühle mich leicht betrunken durch den intensiven Kuss, weshalb weiße Punkte vor meinen Augen tanzen. „Dafür das ich dich liebe" , sage ich schlicht, aber ehrlich.
„Dann müsste ich dich durchgehend küssen, wenn das dein Grund ist!" , grinst er, aber man merkt, das er damit nicht wirklich ein Problem hätte. Ich übrigens auch nicht.

Ein leises und trotzdem genügend lautes Pling! ertönt, was mich mürrisch seufzend davon abhält James wieder zu küssen. Und vielleicht auch, um ein bisschen weiterzugehen. Wir hatten seit jener Nacht kein richtig innigen Körperkontakt mehr und somit auch kein Sex. Natürlich ist das erst ein paar Tage her, aber es ist schwer sich zurückzuhalten, wenn man den Mann seines Begehrens jeden Abend neben sich liegen hat.

„Wer ist es?" Ich schalte mein Handy an und sehe eine Nachricht von Elfinchen.
So habe ich meine kleine Schwester eingespeichert, die eigentlich Elle heißt.
„Meine Schwester" , meine ich und schreibe eine kurze Nachricht zurück. „Für sie ist es nicht einfach, wenn ich länger fort bin. Sie ist es ihr ganzes Leben schon gewohnt, dass ich jeden Abend da bin und ihr etwas vorspiele. Außerdem kann sie mit den ganzen anderen dort nichts anfangen. Außer mit Lawrence und Scor vielleicht."

James' Blick wird mit jedem Wort verwirrter bis er letztendlich fragt. „ Was meinst du mit „dort" ?" Ich seufze leise und schließe für einen Moment meine Augen.
„ Es ist...nicht gerade mein Lieblingsthema James." , flüstere ich vorsichtig, aber Verständnis huscht, entgegen meiner Erwartungen, über sein Gesicht.

„Verstehe. Ich wollte sowieso mit dir reden über etwas andere reden." , meint er und klingt schmerzerfüllt dabei. Besorgt sehe ich ihn an. „ Du weißt doch noch, als du mit mir im Krankenhaus warst?" Ich nicke und ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus. „ Die Ärztin hat mich eben angerufen. Sie hat mir mitgeteilt das meine Werte vollkommen in Ordnung sind. Sie hatte die schlechten Werte mit meinen vertauscht."

Eigentlich sollte James erleichtert sein, aber anscheinend gibt es einen Grund, warum er es nicht ist. „ Aber?" , hake ich vorsichtig nach und streiche ihm zärtlich über die Wange. „ Aber die schlechten Werte hat sie nur mit meinen vertauscht, da ich und die andere Person zum Teil verwandt sind. Um genau zu sein gehören die Werte meinem Dad." , redet er gequält weiter, während  Bestürzung in mir aufsteigt. „ Was meinst du mit schlechten Werten Jamie?"