I Will Rescue You

*Halloween Special*

Tysan

"Seid ihr noch immer in Position?", fragt mein Bruder mich und ich werfe Clark ein prüfenden Blick zu. Dieser sitzt, die Beine an die Brust gezogen, ein Stück von mir entfernt.

"Ja, es ist noch keiner aufgetaucht", sage ich in den Hörer, aber beobachte mein Mann dabei weiter. "Na dann gebe ich Syd Bescheid, dass der Countdown von einer Stunde jetzt beginnt.", ich höre James' Grinsen heraus. "Ich bin gespannt ob euch dieses Jahr noch jemand findet."

Ein kleines Lächeln legt sich auf meine Lippen, als ich auflege.

Seit letztem Jahr haben wir eine Art Halloween Tradition eingeführt und zwar das alle Fans in Miami um Punkt 20 Uhr die Chance haben uns bis Mitternacht zu finden.

Die Gewinner würden ein Privatauftritt bekommen und Karten für unser nächstes Konzert.

Das Jahr davor hat uns allerdings niemand gefunden, weil die meisten überlegt, wo in Miami das beste Versteck ist.

Dabei haben wir uns ein vollkommen banales Versteck ausgesucht, aber wenn man Clarks und meine Geschichte kennt, dann könnte man darauf kommen.

Es ist wieder dasselbe Versteck.

Und zwar das Krankenhauszimmer 141, wo wir uns zum ersten Mal geküsst haben.

Es war Clarks Idee und es ist auch wirklich süß von ihm.

Natürlich weiß das Krankenhaus Bescheid und deckt uns. Trotzdem sind wir im Raum alleine, allerdings scheint Clark ziemlich in Gedanken versunken zu sein.

Seine eisblauen Augen scheinen dunkler, trauriger als sonst und irgendwie komme ich mir auf einmal hilflos vor. Und in Bezug auf Clark bin ich selten hilflos, schließlich kenne ich ihn am besten von allen.

Ich habe das Gefühl, dass ich ihm dieses Mal nicht richtig helfen kann.

Aber ich wäre nicht Tysan Ryder, wenn ich es nicht versuchen würde.

Langsam stelle ich mich neben Clark und sinke neben ihn auf den Boden.

Kaum berühre ich den Boden, ertönt die Stimme des Braunhaarigen. "Du musst mir nicht immer helfen, Honey. Das sollte nicht deine Aufgabe sein."

"Halt die Klappe, Eisklotz.", ich verdrehe die Augen und lehne mich mit dem Kopf gegen seine Schulter.
Mein Mann seufzt schwer, aber legt sein Kopf letztendlich auf meinen.

"James, würde dich dafür schlagen, dass du sein Spitznamen für mich benutzt hast.", bemerkt Clark nach einer Weile und ein Schmunzeln bildet sich auf mein Lippen.

"Soll ich jetzt beleidigt sein, dass du in diesem Raum an James denkst?", ich sehe ihm forschend in die Augen. "Dort wo ihr euch zum ersten Mal geküsst habt."

Natürlich weiß ich das es nicht so ist, aber es macht Spaß Clark damit aufzuziehen, denn das ist ein Thema von wenigen, was Clark peinlich findet.

"Tysan!", er klingt warnend und kneift mir leicht in den Oberschenkel. "Du weißt, dass ich alles, was charakterlich mit Andy zusammen hängt total unangenehm finde, also auch seine Gefühle für dein Bruder."

Ich umfasse sein Kopf lachend mit beiden Händen und ziehe ihn ein Stück zu mir. Unsere Nasenspitzen berühren sich.

"Ich weiß, es hat trotzdem funktioniert.", flüstere ich und meine Finger wandern zu sein roten Teufelshörnern. Seine dagegen streichen über meine weichen Engelsflügel.

Auch offensichtlich Clarks Idee. Für mich ist er in keinster Weise dem Teufel ähnlich. Aber mir ist klar, dass ein Teil von Clarks Selbsthass immer da sein wird.