Rückblick ✔️

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Tysan

Alle, die gesagt haben das Miami wunderschön ist haben nicht gelogen. Es war atemberaubend als wir über die Stadt geflogen sind. Dieses blauleuchtende Meer, weißer Sand und die Wolkenkratzer die sich am Miami Beach türmen.

„Wenn du dich noch weiter drehst, dann fällst du um?" , meint Clark spöttisch, aber ich bleibe nur stehen und grinse ihn an. „Du würdest mich doch bestimmt gentlemanlike auffangen oder?" Unschuldig klimpere ich mit den Wimpern. „In deinen Träumen vielleicht", meint daraufhin nur, während ich auf ihn zugehe, den Koffer hinter mich herziehend. Die anderen sind gerade im Supermarkt, denn uns ist aufgefallen, dass wenn wir gleich in unser gesponsertes Haus kommen noch nichts dort sein wird an Essen.

Unmittelbar vor Clark bleibe ich stehen, lege den Kopf in meinen Nacken um festzustellen, dass seine Augen sogar heller als der Himmel strahlen. Ich betrachte seine vollkommene Schönheit noch ein Moment ehe ich ehrlich sage. „Eigentlich überraschend, aber du hast recht. Ich habe ein einzigen Traum und der bist du." Liebevoll streiche über seine Wange, die tatsächlich ein leichten rosa Ton annimmt.

„Musst du immer solche Dinge sagen" , zischt er leise und kaut dabei auf seiner Lippe.
„Ich sage nur die Wahrheit" , gebe ich zurück und verpasse ihm ein spielerischen Klaps in die Seite. Seltsamerweise zieht er scharf die Luft ein, versucht sich aber nichts anmerken zu lassen. Besorgt wandern meine Hände zu dem Saum seines Shirts und wollen es hochschieben.
Clark's Hand hält mich allerdings davon ab. „Egal was du sagen willst Clark, dir tut was weh, also lass mich bitte nachschauen" , sage ich mit Nachdruck, aber er verneint weiterhin stur.

Manchmal verhält er sich echt wie eine bockige Ziege. Eigentlich will ich das mir endlich ein paar Fragen beantwortet werden und nicht nur mehr auftauchen, aber anscheinend wird das nichts.

„Ty, steh nicht so rum, helfe mir lieber", ächzt Phil und drückt mir eine mindestens tonnenschwere Tüte in die Hand. Haben die Ziegelsteine gekauft oder was ist da drin?
Zusammen mit den anderen hieve ich die insgesamt fünf Tüten zu unserem Taxi das bereitwillig auf uns gewartet hat. „Ty, komm du musst wieder auf mein Schoß?"

Die Augenrollend laufe ich zur linken Seiten und lasse mich auf Jame's Schoß nieder. Phil tut dasselbe bei Kyle und Sydney ist die Mitte unseres Sandwiches. Clark hat sich selbstverständlich nach vorne gesetzt, weil er Körperkontakt noch immer meidet, außer bei mir. Und ich habe auch vor das noch weiter auszubauen.

James

In diesem Taxi ist es bei dieser Hitze echt verdammt stickig, doch zu meinem Glück schwitze ich nie. Wirklich nie. Mein Familie regt sich auch ständig darüber auf. Mein Handy vibriert in meiner Tasche und ich ziehe es umständlich aus meiner Hose. Na wer sagt's denn! Wenn man von den Ryder's spricht, dann kommen sie gerollt.

Ich nehme den Anruf an und stelle das Gespräch gleich auf Lautsprecher. „Na, wie gehts, denn meinen Lieblingskindern!" , ruft Ria, Ty's und meine Mum. ,, Das habe ich gehört!" , schreit Jane im Hintergrund beleidigt, weshalb alle, sogar der Taxifahrer lachen.
„Uns geht es fantastisch! Miami ist echt schön, nur schade das ihr nicht hier sein könnt" , bedauert Ty und ich gebe ein zustimmenden Laut von mir. „Ich weiß wir würden auch gerne bei euch sein und anfeuern, aber ihr wisst wir sind ihm Krankenhaus total beschäftigt. Das passiert halt, wenn eure Eltern die besten in ihrem Fach sind" , meint mein Dad jetzt. „Eigenlob stinkt!" , lachen Ty und ich gleichzeitig, denn diese Rede musste ich mir schon so oft anhören. Bei meinem Abi-Ball, meiner Konfirmation, obwohl ich nicht wirklich gläubig bin und bei meiner Einschulung. Nein, okay da waren die beiden, dann doch mal dabei.

Plötzlich hören wir ein fluchen. „Verdammt! Tut mir leid Kinder wir müssen los. Ein Patient kollabiert gerade! Wir haben euch lieb!" Und schon sind sie weg. So läuft das allerdings immer ab, was jetzt nicht heißen soll, dass ich meine Eltern für ihren Beruf nicht bewundere. Aber die Familienmomente reduzieren sich somit auf's Minimum.

Tysan ist schon längst wieder vertieft in einem Gespräch mit Sydney und auch Phil und Kyle werfen ab und zu etwas ein. Zach der dritte das dritte Mitglied kommt soweit ich weiß bei Familienangehörigen unter, weswegen er schon früher als wir geflogen ist. Meine Aufmerksamkeit richtet sich auf den Taxifahrer und wenn ich mich nicht täusche, dann ist es Brian, der vorhin schon am Flughafen war. Eigentlich ist Brian nicht der netteste zumindest könnte man das einigen Situationen unserer Vergangenheit so entnehmen, aber die Zeit danach hat es wieder einigermaßen gut gemacht. Damals war der Rotbraunhaarige 17 also müsste er inzwischen 28 sein. Sein Bruder oder auch Freund war zu dem Zeitpunkt 23 also müsste dieser heute 34 sein. Mich würde es wirklich interessieren was zwischen den beiden passiert ist, dass sie heute ein Paar sind. Ohne die beiden wäre ich Clark nie begegnet und auch Tysan hätte den Braunhaarigen wahrscheinlich nie kennengelernt.

Vor elf Jahren

Gelangweilt sitze ich in meiner Klasse der 6d und lasse den NW Unterricht über mich ergehen. So viel lieber würde ich jetzt mit meinen Freunden Basketball spielen. Zum Glück ist die Stunde gleich vorbei und somit wird auch das Wochenende eröffnet. Mit meinem Bleistift kritzle ich die Seiten meines Blockes voll und wippe dabei mit meinem Fuß.

Im nächsten Moment landet ein mit Herzchen verziertes, gefaltetes Blatt auf meinem Tisch. Oh man! Kindischer geht es ja wohl nicht oder? Genervt werfe ich wie so oft das Blatt geschickt in dem Mülleimer. Endlich klingelt es und meine Klasse springt auf, um aus dem Klassenzimmer und schließlich der Schule zur stürmen.

Meine Throwbuddys laufen schon zur Bushaltestelle, darunter auch ein Mädchen, welches übrigens auch am besten von uns spielt. Mich allerdings hält ein wütendes Gebrüll und ein ängstliches Wimmern zurück. Skeptisch betrete ich unseren Schulhof und spähe um die Ecke. Ein großer Typ mit rotbraunen Haaren baut sich mit zwei anderen Jungs vor einem kleinen Jungen auf und zischen ihm etwas zu.

Vorsichtig schleiche ich näher um, was zu verstehen. „Komm, jetzt mach schon du Jammerlappen, gib mir dein Geld! Ich hab schließlich nicht den ganzen Tag Zeit!" , meint Mister, Großkotz und funkelt den braunhaarigen Jungen an. Wütend krame ich nach meinem Handy und wähle prompt die Nummer der Polizei. Schnell sage ich meinen Standort und Namen, so wie es uns eingetrichtert wurde und lege wieder auf. Inzwischen hockt der Kleine schluchzend am Boden, während er in seiner Tasche kramt. Sauer renne ich auf die Truppe zu und hocke mich schützend vor den Jungen.

„Wie heißt du denn, Kleiner?" Er sieht mich aus großen eisblauen Augen an. „I-ich heiße Cla-ark Ande-erson, aber a-alle nennen m-mich Andy, wegen m-meinem Nachnamen", schluchzt er leise als Antwort. Drei große Schatten fallen auf mich. Schnell stehe ich auf und funkle die Typen sauer an. Sie sind vielleicht älter, aber anscheinend ziemlich unreif.

„Was willst du denn jetzt du, Schwächling?" , brummt der Möchtegern-Badboy. „Ihr sollt Andy gefälligst in Ruhe lassen! Das was ihr macht ist verboten!" , kontere ich selbstbewusster als ich mich fühle.

Seine Augenbraue beginnt gefährlich zu Zucken. Aggressiv hebt er eine Hand, ich kneife meine Augen zusammen.

„Das würde ich an deiner Stelle lassen, Brian! Also wirklich ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich auf kleine Kinder losgehen würdest, kleiner Bruder, aber anscheinend habe ich mich getäuscht", ruft eine schallende Stimme über den Schulhof. Brian wird sofort blass und Reue tritt in seine Augen. Mit gesenktem Kopf murmelt er eine Entschuldigung und geht dann auf seinen schwarzhaarigen Bruder zu. Dieser steht neben einem blauen Streifenwagen.

Der Kleine bekommt wieder meine Aufmerksamkeit, indem er mich fest umklammert und ein Danke nuschelt. Lächelnd streiche ich durch seine braunen Haare.

Und so sind Clark und ich schließlich beste Freunde geworden.

I Will Rescue YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt